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1526 - Galaxis der Verdammten

Titel: 1526 - Galaxis der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein ganzes Meer heller Lichtpunkte, vermischt mit hellen Nebelstreifen. Einige Lichtpunkte schienen so nahe zu sein, daß sie kleinen bunten Kugeln glichen. „Eine Galaxis ...", flüsterte die Blinde Göttin fast andächtig. „Es ist wie ein Wunder."
    „Es gibt Billionen von Galaxien", sagte Tolsh. „Aber du hast aus dieser geringen Distanz natürlich keinen Überblick. Warte, ich will versuchen, ob es mir gelingt, ein aus großer Entfernung aufgenommenes Holo aus einem Speicher zu holen und zu projizieren!"
    Er schaltete.
    Gleich darauf veränderte sich der vordere Teil der Holofläche. Sie sah eine relativ regelmäßig geformte leuchtende Nebelspirale, deren helle Arme sich weit und mit vielen Unregelmäßigkeiten und Verästelungen um eine stark leuchtende Zentrumsballung herumbogen. Dunkler Staub haftete an den Innenseiten der hellen Nebelarme. „Wunderschön!" flüsterte die Blinde Göttin. „Ich verstehe", sagte Tolsh. „Aber es ist nichts gegen diesen Anblick, Göttin."
    Er nahm abermals Schaltungen vor.
    Das Holo der Galaxis, auf die sie zustürzten, verschwand und machte einem anderen Holo Platz.
    Die Blinde Göttin hatte den Eindruck, vor dem Hintergrund einer unendlich großen finsteren Wölbung zu schweben und auf zwölf Galaxien hinabzusehen, die unterhalb der Finsternis leuchteten.
    Der Anblick hatte etwas Erhabenes und zugleich Bedrohliches an sich. „Die zwölf Galaxien der ESTARTU, vom Dunklen Himmel aus gesehen", erklärte der Roboter. „Von dort kam die GAINIR. Der Herr Pterus holte dieses Holo oft aus dem Speicher und betrachtete es. Wahrscheinlich war es heilig für ihn."
    „Ich dachte, du wüßtest nicht, was ESTARTU heißt und was der Dunkle Himmel ist", stellte sie verwundert fest. „Dadurch, daß ich das Holo sehe, verstehe ich auch nicht mehr von diesen Begriffen", erwiderte Tolsh. „Genauso, wie ich nicht verstehe, was eine Upanishad ist, obwohl die Räumlichkeiten an Bord vorhanden sind, die diesen Namen tragen. Das alles scheinen Begriffe aus vergangenen Zeiten zu sein, die längst keine Bedeutung mehr besitzen."
    Er desaktivierte das Holo.
    Sekundenlang sah sie auf eine glatte spiegelnde Fläche. Unwillkürlich hielt sie den Atem an, als sich darin das Abbild eines humanoiden Wesens offenbar weiblichen Geschlechts zeigte: eine schlanke, fraulich proportionierte Gestalt, die größtenteils von einer Kombination verhüllt wurde. Nur das Gesicht lag frei. Es hatte hellbraune Haut, eine schmale Nase, große dunkle Augen und schwarzes Haar.
    Sie beugte sich vor - und als das Abbild dieselbe Bewegung gleichzeitig vollführte, begriff sie, daß sie ihr eigenes Spiegelbild sah. „So sehe ich aus", flüsterte sie.
    Tolsh begriff nicht, welche Bedeutung die Konfrontation mit ihrem Spiegelbild für sie hatte.
    Er schaltete abermals - und auf dem vorderen Teil der Rundum-Holofläche tauchte wieder das Meer heller Lichtpunkte auf.
    Die Galaxis, in die das Schiff gerade einflog. „Wir sind einem Sonnensystem ganz nahe", teilte Tolsh mit und deutete mit einem Skelettarm auf die Abbildung eines grünlich leuchtenden Sterns. „Eines der Ortungssysteme arbeitet wieder. Es mißt fünf Planeten an, die die grüne Sonne umkreisen. Ich will versuchen, die GAINIR in dieses System zu steuern. Zwar können wir mit dem Wrack nirgendwo landen, aber vielleicht ist noch eines der Beiboote intakt."
    „Planeten", sagte sie nachdenklich. „Erde. Ist Erde ein Planet?"
    „Darüber liegt mir keine Information vor", erwiderte der Roboter. „Bitte, störe mich nicht mehr, Göttin! Die Ortung hat etwas innerhalb der Korona der grünen Sonne angemessen, das sich verdächtig benimmt. Es zapft die Sonnenenergie an und pumpt sich mit ihr voll.
    Achtung, Auswertung! Es handelt sich um eine Energieform, mit der Strukturrisse erzeugt werden können."
    „Was hat das mit uns zu tun?" konnte sie sich nicht enthalten zu fragen. „Kurz zuvor wurde die GAINIR von Fremdortungsimpulsen getroffen, die ebenfalls aus der Korona der grünen Sonne kamen", erklärte Tolsh. „Ich fürchte, daß sich dort eine Art Sonnenfort befindet, das sich darauf vorbereitet, uns zu vernichten."
    „Aber warum?" fragte sie. „Das weiß ich auch nicht", erwiderte Tolsh. „Ich weiß nur, daß ich versuchen muß, dich zu retten."
    Er kam zu ihr und packte sie, legte sie sich unsanft über die Schulter und hüpfte und hinkte mit ihr zu einer der hinteren Sektionen der Zentrale. „Nicht sträuben, Göttin!" bat er dabei, „Es muß schnell

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