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1527 - Gesil und der Gesandte

Titel: 1527 - Gesil und der Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewesen waren, ihr Leben für ihre Freiheit einzusetzen.
    Und sie wußte nicht einmal, ob es ihr möglich war, das Versprechen einzuhalten, sich für sie einzusetzen - und wenn, ob ihr Erfolg beschieden sein würde.
    Wenn nicht, führte der Weg ihrer Freunde ins Verderben. In dem Fall würde sie weder Perry noch Julian Tifflor und Chandra Runetra je wieder in die Augen sehen können.
    Dennoch wußte sie, daß sie, falls sie noch einmal vor dieselbe Entscheidung gestellt würde, sich genauso entscheiden würde, wie sie sich entschieden hatte.
    Denn die Versuchung, das Wesen kennenzulernen, dessen Gene sich mit den ihren verschmolzen hatten, war stärker als alle ethischen, moralischen und rechtlichen Werte, denen sie bisher gehorcht hatte.
    Gesil setzte sich auf einen vor dem Tisch stehenden Stuhl, stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und legte ihr Kinn auf die geballten Fäuste. Ihr Blick ging ins Leere; er erfaßte nichts von ihrer Umgebung.
    So saß sie noch nach rund zwei Stunden da, als ein Summton sie aus ihrer Versunkenheit riß.
    Ein Visiphonmelder?
    Sie hatte nichts dergleichen gesehen, aber schließlich gab es Kommunikationsfelder, die per Fernkontrolle einund ausgeschaltet werden konnten. „Wer ist da?" rief sie auf Spekra. „Kaldar", antwortete eine sonore Stimme auf Interkosmo. „Darf ich eintreten?"
    Von einer Sekunde zur anderen schlug Gesils Herz spürbar bis zum Hals. Sie fühlte, daß sie innerlich bebte. „Ja", flüsterte sie.
    Die Tür öffnete sich. Schritte kamen näher.
    Gesil erhob sich und drehte sich um. Sie verbarg ihre Hände auf dem Rücken, damit der Besucher ihr Zittern nicht sah.
    Ihr Besucher: ein hochgewachsener, schlanker und dennoch athletischer Humanoide mit gelbbrauner Haut, kristallin glitzernden hellblauen Augen und kurzgeschnittenem schwarzem Haar. Das Gesicht konnte das eines Terraners sein. Es war bartlos, mit bläulichen Schatten auf Wangen und Kinn, mit weit auseinanderstehenden Augen, buschigen Brauen, einer geraden Nase und sinnlich wirkendem Mund. Die Kleidung bestand aus einer SERUNähnlichen Montur von hellgrüner Färbung, aber ohne sichtbare Überlebensaggregate oder Waffen. „Es tut mir leid, wenn ich gestört habe", sagte der Besucher und deutete eine Verbeugung an. „Mein Name ist Kaldar. Ich wurde ausgesandt, um dich abzuholen, Gesil."
    Sie fand ihre Fassung und ihre Stimme wieder. „Du wurdest ausgesandt, Kaldar", stellte sie fest. „Also bist du ein Gesandter. Wessen Gesandter?"
    „Meine Order verbietet es mir, bestimmte Auskünfte zu erteilen", erklärte Kaldar. „Nur so viel: Ich bin der Gesandte dessen, den es nach deiner Anwesenheit verlangt. Mein Raumschiff wartet im Synchron-Orbit. Ich bin mit einer Fähre gekommen, mit der ich dich innerhalb einer halben Stunde zur CASSADEGA bringen kann.
    Wann wirst du bereit sein, Gesil?"
    Sie mußte sich gewaltsam zusammenreißen, um nicht laut herauszuschreien, daß sie es keine Sekunde länger aushalten konnte, sondern sofort mitkäme.
    Das hätte bedeutet, die Freunde im Stich zu lassen. „Das hängt von dir ab, Kaldar", antwortete sie so kühl, wie es ihr noch möglich war. „Beantworte mir erst eine Frage: Wie groß ist dein Einfluß auf die Regierung dieses Planeten?"
    Kaldar lächelte selbstbewußt. „Sie weiß, daß ich der Gesandte des Mächtigen bin", sagte er. „Was ich sage, ist für sie Befehl."
    „Der Gesandte des Mächtigen, also des Bewahrers", stellte Gesil fest. „Wenn du es sagst, kann ich es bestätigen", erwiderte Kaldar.
    Du verrätst mir nur nicht, ob der Bewahrer von Truillau identisch mit Monos’ Vater ist! dachte Gesil. Aber vielleicht weißt du das gar nicht. „Die Zerpat auf Bipula hält Freunde von mir gefangen", sagte sie laut. „Sie sind Mitglieder der Topar und damit auch Rebellen gegen die Macht des Bewahrers, aber ohne ihre Hilfe wäre ich nicht hierhergekommen und hätte der Bewahrer nicht von meiner Anwesenheit in Truillau erfahren. Veranlasse, daß sie freigelassen werden und freies Geleit bekommen, um mit der RAAK-T-OMM Bipula zu verlassen! Sobald das geschehen ist, komme ich mit dir."
    Kaldar zuckte die Schultern. „Das ist so gut wie geschehen, Gesil. Es spielt für mich und den Bewahrer keine Rolle, ob ein paar Rebellen mehr oder weniger auf freiem Fuße sind. An seiner Macht können sie ohnehin nicht rütteln.
    Warte hier eine Minute! Sobald ich alles veranlaßt habe, hole ich dich ab."
    „Und wie erfahre ich, ob du dein Wort gehalten hast?" fragte

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