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153 - Das Ende der Technos

153 - Das Ende der Technos

Titel: 153 - Das Ende der Technos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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zurück. Mit beruflicher Routine stellte Eve fest, dass die Lebendigkeit in Mbotos Augen zurückgekehrt war. »Was ist passiert?«, fragte sie, während sie sich an den Armen des Alten hochzog.
    »Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen«, antwortete er.
    »Der Lord war so sehr auf dich fixiert, dass er mich nicht bemerkte. Ich habe ihm mit dem hier« – er hob kurz einen etwa meterlangen Holzprügel – »eins übergezogen. Drei Mal. Erst dann hat es Wirkung gezeigt.«
    »Danke.« Sie ließ Mboto los und konzentrierte sich darauf, gerade stehen zu bleiben.
    Der Barbar lag neben ihr auf dem Boden und schnarchte lautstark. Eine unglaublich große, blutverkrustete Beule wuchs auf seinem Hinterkopf.
    »Wie lange war ich bewusstlos?«
    »Nur kurz.« Er sah sich um und wirkte dabei nicht mehr wie ein alter Mann. »Wir sollten zusehen, dass wir von hier verschwinden. Wer weiß, wie viele von diesen Monstern noch hier herumstreichen.«
    Es knackte im Gebüsch. Mboto griff nach dem Messer, das unmittelbar neben ihnen auf dem Boden lag, und gab es Eve.
    Wachsam blickte sie um sich, während Mboto den Holzprügel fester packte.
    Eine dürre Gestalt bahnte sich ihren Weg durch das Gestrüpp auf den Wildwechsel. Linus. Dahinter seine Schwester und Pat, mit dem Revolver in der Hand.
    Der Junge sah sich nur kurz um und beurteilte die Situation binnen weniger Augenblicke. »Bist du in Ordnung?«, fragte er Eve.
    Sie nickte und wollte ihm erklären, was geschehen war.
    Noch bevor sie den Mund öffnen konnte, nahm er sie bei der Hand und zerrte sie mit sich. »Du kannst mir später alles erklären. Wir müssen weg von hier, bevor die anderen kommen.«
    »Dieses verdammte Schwein!«, schimpfte Pat und richtete seine Waffe auf den bewusstlosen Barbaren. »Dem jag ich eine Kugel in den Kopf…«
    »Nicht!«, rief Su und fiel ihm geistesgegenwärtig in den Arm. »Das macht alles nur schlimmer!«
    »Aber er hat doch…«
    »Er wird von seinen Leuten für diese Eigenmächtigkeit bestraft werden«, unterbrach ihn Linus. »Ich hatte mit Maddie Kool freies Geleit ausgemacht, und er hat nicht gehorcht.«
    Während der Junge redete, eilte er vorneweg. Mit unglaublicher Sicherheit fand er zurück auf den Weg, den sie gekommen waren. Trotz Nebel. »Wenn wir den Mann hinterrücks hingerichtet hätten, wären alle Abmachungen hinfällig gewesen. Und wir würden in den Kochtöpfen der Lords landen.«
    Pat erwiderte nichts und trabte mit unwillig verzogenem Gesicht hinter ihnen her. Es war ihm anzusehen, dass ihn seine momentane Rolle keineswegs behagte.
    Mboto hingegen schien seinen Lebensmut wieder gefunden zu haben. Eve, die vor ihm ging, drehte sich immer wieder zu ihm um. Sein Gesicht hatte eine gesunde Farbe, sein Gang wirkte aufrecht und selbstbewusst.
    Was ging mit Mboto vor sich? Woher dieses plötzliche Stimmungshoch?
    Ein Verdacht keimte in Eve auf, eine schreckliche Vermutung…
    »Vorwärts!«, drängte Linus einmal mehr. Sein Gesicht sah schrecklich aus; sein Verband färbte sich blutrot. Offensichtlich war die Wunde wieder aufgeplatzt. Der Junge musste schreckliche Schmerzen leiden. Auch die Gehirnerschütterung setzte ihm sichtlich zu. Aber irgendetwas trieb ihn vorwärts, immer weiter. Als läge all sein persönlicher Ehrgeiz darin, sie sicher durch das Gebiet der Barbaren zu leiten.
    ***
    Eve automatisierte ihren Schritt und zwang sich, regelmäßig zu atmen.
    Bergauf und bergab, durch Gestrüpp, über heimtückische Schlammlöcher hinweg, durch breite, sumpfige Passagen.
    Müdigkeit und Erschöpfung waren Zustände, die sie hinter sich gelassen hatte. Der Schlaf, der ihr fehlte, spielte längst schon keine Rolle mehr. Auch die Kopfschmerzen waren in den Hintergrund getreten. Es ging nur noch darum, keinen Fehltritt zu machen und Linus’ sparsame Kommandos zu befolgen.
    Wenn ihr nur einfallen wollte, welche Gedanken sie sich um Mboto gemacht hatte… Warum diese plötzliche Veränderung?
    Warum hatte er sich von der Gruppe abgesetzt – und was hatte er gesagt, bevor er verschwunden war?
    Ich mache nicht mehr weiter! Genau – das waren seine Worte gewesen.
    Was hatte er damit gemeint? Was war anders geworden…?
    Abrupt blieb sie stehen. Drehte sich um, packte Mboto. Riss das zerfetzte Oberhemd auseinander. Und starrte auf eine kleine, rötlich entzündete Wunde dort, wo einmal das Immunserum über einen kleinen Schlauch in die Blutbahn gelangt war.
    Der Brustbeutel fehlte.
    »Du hast dich abgeklemmt«, murmelte sie. Schockiert,

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