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153 - Das Ende der Technos

153 - Das Ende der Technos

Titel: 153 - Das Ende der Technos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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fassungslos. »Du hast dich freiwillig dem Tod ausgeliefert.«
    »Ich hoffe es zumindest«, entgegnete Mboto. Sein Gesicht zeigte einen freundlichen, entspannten Ausdruck. »Ich warte darauf, dass es vorbei ist.«
    »Warum?«, schrie sie. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt.
    Wie konnte er es nur wagen, sich einfach so davon zu schleichen? Nach all den Plagen, die sie auf sich genommen, nach all den Tagen, die sie gemeinsam ums Überleben gekämpft hatten?
    »Es macht einfach keinen Sinn mehr«, beantwortete er ruhig ihre Frage. Er lächelte schüchtern.
    Su, Linus und Pat blickten verständnislos. Erst langsam begriffen sie, um was es ging.
    Eve krümmte sich wie unter Schmerzen, griff verzweifelt nach den letzten Resten ihrer sonst so gerühmten Nervenstärke.
    »Du befindest dich in einem Schockzustand, Mboto«, sagte sie schließlich so eindringlich wie möglich. »Das Leben geht weiter. Es geht immer weiter. Auch wenn du jetzt glaubst, dass alles zusammenbricht – es werden wieder bessere Tage kommen.«
    »Wenn du dir nur zuhören könntest!« Der Alte schüttelte den Kopf. »Ich bitte dich: Lass für einen einzigen Moment diesen ganzen Analyse-Mist beiseite. Immer wenn ich mit dir rede, glaube ich keinem Menschen gegenüber zu stehen, sondern einem fleischgewordenen Lehrbuch.«
    »Aggressionen sind gut«, sagte sie mit bemüht ruhiger Stimme. »Lass sie raus, öffne dich.«
    Er seufzte. »Du bist ein hoffnungsloser Fall. Du siehst in anderen Menschen immer nur Therapiekandidaten. Ist dir nie zu Bewusstsein gekommen, dass du selbst einen ziemlichen Dachschaden hast? Dass du unter einem Kontrollwahn leidest?«
    Er redete sich in Rage. »Sei ein einziges Mal Mensch! Vertritt deine eigene Meinung und steh dahinter.« Mboto spuckte verächtlich aus. »Aber ich glaube, du weißt gar nicht mehr, was es heißt, einen eigenen Standpunkt zu vertreten. Sonst würdest du wissen, wie es ist, richtigen Schmerz zu empfinden und die Konsequenzen daraus zu ziehen.«
    »Gut so!«, lobte sie. So wie man es mit Kranken machte, die ein erhöhtes Stresspotenzial in unkontrollierbare Tiefen einer psychischen Störung geworfen hatte. »Vielleicht ist es noch nicht zu spät«, führte sie den Patienten dorthin zurück, wo sie ihn haben wollte. »Wenn du den Serumsbeutel jetzt wieder anschließt, ist die Wirkungskette möglicherweise nicht unterbrochen. Es ist maximal eine Stunde her, seit du dich abgenabelt hast…«
    »Moment mal, Süße!«, unterbrach Pat sie. »Er hat sich abgenabelt?« Auch der Soldat riss Mbotos Hemd grob auseinander. »Tatsächlich! Der alte Narr pfeift auf sein Leben.«
    Er zuckte die Schultern. »Na, mir soll’s egal sein. Aber wo ist dein Brustbeutel?« Er packte den Alten, hob ihn am Kragen zu sich hoch. »And’re Leute woll’n vielleicht noch länger leben. Also – her damit!«
    Mboto lächelte, als spürte er nichts von den Grobheiten, die ihm der Soldat angedeihen ließ. »Ich muss dich enttäuschen, Pat. Ich habe den Serumsbeutel nicht mehr.«
    »Was soll das heißen?«, knurrte Pat mit zu Schlitzen verengten Augen. »Willst das Zeugs wohl verstecken, wa? Einen guten Preis rausschlagen, wa?«
    »Keineswegs.« Mboto griff, noch während er in der Luft hing, in eine Seitentasche und brachte den Beutel zum Vorschein. Beziehungsweise das, was von ihm übrig geblieben war.
    Pat McGonnagle heulte wild auf, schleuderte den Alten mit unglaublicher Kraft und Wut von sich, setzte nach, stürzte sich auf ihn. »Du hast das Serum ausgeleert, du verdammtes Aas!«, brüllte er. »Dir werd ich’s zeigen…«
    Linus war heran und packte Pats zum Schlag erhobene Hand. »Lass ihn gefälligst in Ruhe«, sagte er mit gefährlich leiser Stimme. »Er hat eine Entscheidung getroffen. Ich bin damit auch nicht einverstanden – aber wir müssen es respektieren.«
    »Was bildest du dir ein, du kleiner Bastard?« Pat kam auf die Beine und fixierte Linus in gebückter Haltung. »Die Helden-Nummer kannst du dir sparen. Kapierst du nicht, dass dieser Narr uns allen Lebenszeit gestohlen hat? Er is ’n verdammtes Kameradenschwein! Der Serumsbeutel hätte uns allen…«
    »Du meinst wohl: dir alleine?«, fragte Su kalt. »Dir geht’s doch nur darum, deine eigene Haut zu retten.«
    Pat erwiderte nichts darauf. Sein Gesicht, rot verfärbt und verzerrt, zeugte von unterschiedlichsten Emotionen.
    Wind kam auf, fuhr durch Äste und Buschwerk. Er brachte Stimmen mit sich. Gesang, Gegröle, Kampflieder.
    »Sie sind ganz in der

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