1530 - Sturm in der Dunkelwolke
verfügt.
Zum fraglichen Zeitpunkt herrschte im Innenraum der Provcon-Faust nur wenig Schiffsverkehr.
Ausgerechnet unser Lieferant, ein Mensch namens Beaunomet Jaffe, war es nun, der das Boot entdeckte und aufnahm.
Das ergeben unsere Hochrechnungen und Analysen.
Eine der Leitstationen war als Beobachter in der Nähe. Doch sie konnte nicht mehr eingreifen, da Einheiten dieser Bauart außerhalb des Mantels allzuleicht verwundbar sind.
Vielleicht ein Fehler im Konzept - zu beschränkter Wirkungskreis. Beaunomet Jaffes Raumer war außerhalb des Staubes um einen Faktor 4,5 überlegen.
Ich entschied, den Lieferanten nicht zu behelligen. Zum gegebenen Zeitpunkt hätte dies Aufsehen bedeutet; und den wollte ich vermeiden.
Bald genug kehrte er in meine Reichweite zurück.
Der Lieferant brachte tekhetisches Rohmaterial. Doch Jaffe versuchte, mit den Sklaven eine Kamera in die Kuppel auf Arwalal II einzuschleusen. Das wurde verhindert.
Unser darauf folgender Angriff schlug fehl.
Beaunomet Jaffe wurde unterschätzt. Dafür übernehme ich die alleinige Verantwortung, wenn wir jemals in Reichweite der Gerichtsbarkeit von Truillau zurückgelangen.
Der Lieferant entkam. Unsere Leute im Prov-System verübten einen weiteren Anschlag, doch auch dieser endete mit totalem Mißerfolg.
Wir haben die Spur des Lieferanten verloren. Er allein wäre imstande, den Machthabern der Faust Hinweise zu geben, die unsere Pläne gefährden könnten, solange nicht das gesamte Kontingent der Stationen montiert und im Einsatz ist.
Nun erwäge ich als letzte Möglichkeit, die Vasallen einzuschalten.
Die Provcon-Faust ist klein. Lystron und die, die unter seiner Leitung stehen, können sich frei bewegen. Wir könnten das nur, ließen wir unsere Tarnung fallen. Dazu ist es noch zu früh.
Während ich diesen Text niederlege, fällt meine Entscheidung. Lystron. Ja; an ihn muß ich mich wenden.
Ant-I-Yaan, Kommandant der siebzehn Schiffe
4.
Nur wegen der Erscheinung geriet sie zu weit hinaus in den Kakteenwald.
Links lag eine der Schluchten, die Dizzkel-Point durchzogen, rechts erhoben sich die goldfarbenen Fontänen des Sandsturms, der im Anzug war. Allmählich färbte sich die Atmosphäre violett, blitzende Irrlichter tanzten durch die staubdurchsetzte Luft. Noch eine Stunde bis zur Dämmerung der Nacht.
Und vor ihr stand die Konnusechse. Eine große Echse war es, ein wildes Tier aus den Sandwüsten im Norden.
Sie war halb so groß wie ein Haus und scharrte ärgerlich mit den Klauen.
Keemila quiekte ängstlich.
Vor ihren Augen erschien wieder die Vision; das verschwommene Bild einer Welt, die der ihren nahe war ...
Das Bild des vollkommenen, humanoiden Wesens, das ihnen die Zukunft verkünden würde.
Böses Fauchen schreckte Keemila auf.
Wie hatte sie sich nur so weit forttreiben lassen können! Doch der Wind blies heftig durch den Kakteenwald, ein Vorbote des Sturmes. Zwischendurch hatte sie vollkommen die Richtung verloren und sich treiben lassen.
Die Echse richtete sich halb auf und schlug mit einer der Vorderklauen.
Keemila duckte sich.
Die scharfen Krallen verfehlten sie um wenige Zentimeter. So schnell die Füße sie trugen, eilte sie in Richtung Schlucht. Die Gebäude von Dizzkel-Point waren zu weit entfernt - keine Chance, lebendig dort anzukommen.
Jedenfalls nicht auf geradem Weg.
Ganz ausgewachsen war der Konnus nicht, aber gefährlich trotzdem.
Sein braungemasertes Schuppenkleid verschmolz halb mit dem Hintergrund aus Sand und Kakteen. Der Rachen öffnete sich weit. Keemila blickte auf zwei stumpfe, gefährliche Zahnreihen. Konnusechsen hatten starke Kiefer. Normalerweise ernährten sie sich von Pintnüssen, die eine Zwotterin höchstens zwischen zwei Steinen knacken konnte.
Und Morphlinge waren sogar dafür zu dumm.
Keemila drehte sich um und rannte mit pochendem Herzen in Richtung der nächsten Kaktee.
Unkraut und Schmarotzerpflanzen wucherten daran empor, aber viel zu wenig, um sich darin zu verbergen.
Den Beutel an ihrem Gürtel hielt sie ängstlich fest. Er barg das Speicherkristallgerät. Der Menschling Beaunomet Jaffe hatte es ihr gegeben.
Die Echse folgte stampfend.
Dabei hatte sie genau gewußt, welche Gefahren eine wilde Oase vor Sonnenuntergang barg. Aber dieses Bild vor ihren Augen ...
Die Ahnen hätten Freude an ihr gehabt, dachte Keemila. Eine Zwotterfrau mit dem Gesicht - und sie war beileibe nicht die einzige. Mindestens zehn von ihnen spürten es.
Die Wucht der Vision wollte sie
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