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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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    Als die Zeit ihren Anfang nahm und die Götter das Universum formten, schufen sie auch die vier Elemente. Das Feuer spendete Leben, Wärme und Licht, doch gebar es auch die fürchterlichsten Kreaturen der Welt: Die Dämonen.
    Mit Schrecken sahen die Allmächtigen die niedere Natur der Feuerwesen und umschlossen sie mit einem festen Material, der Erde. Auf ihr suchten Pflanzen nach Leben, doch ohne Wasser konnten sie nicht gedeihen. Die Götter hatten ein Einsehen und schickten Regen. Um das Wasser in seine Schranken zu weisen, blies einer der Götter über den neu geformten Erdball. Die Luft war geboren. Nach und nach erschufen die göttlichen Wesen Tiere, Ilyea und alle anderen Wesen, die noch heute existieren.
    Doch die Dämonen gaben sich nicht mit ihrem Gefängnis zufrieden und strebten nach außen. Sie fanden eine Stelle, an der die Erdkruste so dünn war, dass sie hinaus drangen. Vor Wut begann die Göttin, die sich dem Schutz der Erde verpflichtet hatte, zu weinen. Ihre Tränen regneten auf die Erde herab, brachen sich im Sonnenlicht und ließen einen schillernden Regenbogen entstehen. Als seine Farben den Erdboden berührten, formten sich vier Schmuckstücke, jedes von ihnen mit einem einzigartigen Edelstein versehen.
    Der blaue Saphir wurde von einem Diadem aus purem Silber umfasst, der Bernstein fand sich in einem feinen, goldenen Armreif wieder, ein silberner Ring bewahrte den grünen Smaragd und eine goldene Halskette barg den Rubin. Angezogen von der flammenden Farbe des Rubins hatten sich die Dämonen die Kette angeeignet und vor der Göttin verborgen, ehe diese eingreifen konnte. Erzürnt verbannte sie die Wesen erneut in das Innerste der Erde und verstärkte die Schutzmauern, die das Verlies der Dämonen umgaben.
    Die drei anderen Schmuckstücke musste sie an ihre Kinder verteilen, denn dadurch, dass sie aus den reinsten Gefühlen der Göttin geschaffen waren, konnten sie nicht einfach wieder zerstört werden, nicht einmal von der Göttin selbst.
    Das Saphirdiadem gab sie den Meer-Ilyea, den Smaragdring den Wald-Ilyea und den Bernsteinarmreif schenkte sie den Berg-Ilyea . Durch ihre Einzigartigkeit wohnte jedem dieser Schmuckstücke eine unglaubliche Kraft inne. Doch nur die Göttin wusste, dass der Besitz aller vier Reichtümer zu unglaublicher Macht und in den Händen des Falschen zum Untergang der Welt führen könnte.

Teil 1

 
     

     
     
    Vorsichtig öffne ich meine Augen und blicke zum grünen Blätterdach hinauf. Um mich herum ist es beinahe still, nur das Rauschen des nahegelegenen Baches ist zu hören. Manchmal kracht ein Ast, wenn ein Tier seinen Weg durch das Unterholz sucht, doch sonst ist es ruhig. Mein Atem hat sich dem sanften Wiegen des Windes angepasst und füllt meine Brust gleichmäßig mit Luft. Das Sonnenlicht bricht durch die Baumkrone und malt helle Punkte in den Wald.
    Langsam setze ich mich auf und atme aus. Ich weiß, dass es Zeit ist, zurückzukehren. Doch mir ist auch bewusst, was mich in Cad’e, meinem Dorf, erwartet: Die Tradition.
    Ein Seufzer dringt aus meinem Mund, während ich langsam aufstehe und den Schmutz von meinem Gewand klopfe. Ich trage wie alle Mädchen aus meinem Dorf ein grünes, schmuckloses Kleid, welches komplett aus Naturstoffen besteht. Feine Gräser und Blätter, die bei genauerer Betrachtung kunstvoll ineinander verwoben sind. Doch die Einfachheit meines Kleidungsstückes wird sich heute Nacht ändern.
    "Warum nur, Niamh. Warum nur“, flüstere ich und eine einzelne Träne rinnt meine Wange hinab. Niamh, die Strahlende.
    Meine Eltern hätten den Namen nicht unpassender wählen können: Meine schulterlangen Haare sind von einem dunklen Moosgrün und im Gegensatz zu den anderen Ilyea strahle ich nicht Leichtigkeit und Frohsinn aus. Auch mein Gesicht ist von härteren Zügen geprägt. Würden meine spitzen Ohren nicht manchmal aus den grünen Haaren hervor sehen, könnte man mich für einen Menschen mit einer sonderlichen Haarfarbe halten.
    Menschen.
    Wie immer löst der Gedanke an sie eine fremde Sehnsucht aus. Eine Sehnsucht nach Höherem zu streben.
    Es stört mich sehr, dass wir Ilyea an den alten Traditionen festhalten. Die Menschen entwickeln sich stetig weiter, nur wir scheinen für immer in der Vergangenheit verhaftet zu bleiben. Bräuche haben sich in den Köpfen der Ilyea festgesetzt und werden für immer dort bleiben. Wie die Mitternachtswende. In dieser besonderen, heutigen Nacht werde ich in den Kreis der erwachsenen

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