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1530 - Sturm in der Dunkelwolke

Titel: 1530 - Sturm in der Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selten blicken, weil sie vor Zwottern aus irgendeinem Grund Angst hatten. „Keemila!" riefeine feste, weibliche Stimme. „Seht, sie bringen sie!" fiel eine zweite ein. „Es ist Keemila!"
    Die Morphlinge ließen sie zu Boden fallen. Als hätten sie abrupt das Interesse verloren - anschließend zerstreute sich die Gruppe rasch. Frauen eilten aus den Häusern und scharten sich um Keemila, die ächzend auf die Beine kam. „Keemila! Was ist geschehen?"
    „Wir haben Spuren gefunden von einer Echse ..."
    Sie streckte sich und massierte die Gliedmaßen, die die dummen Morphlinge ihr fast ausgerissen hatten. „Ja", antwortete sie, „ein junger Konnus. Er muß aus dem Norden hergewandert sein. Ich bin ihm gerade noch entkommen."
    Ein neuerlicher Anfall schüttelte die Zwotterfrau.
    Keemila stöhnte und wäre fast in die Knie gegangen. „Versammelt euch, rasch!" stöhnte sie. „Das Gesicht kehrt zurück. Ihr sollt es alle hören."
    Die Frauen verschwanden, um alle Mitglieder ihrer Kolonie zu alarmieren. Nur Halligga blieb bei ihr. Die andere stützte sie und führte sie zum Platz in der Mitte von Dizzkel-Point.
    Keemila setzte sich auf den Boden.
    Die Gebäude schirmten einen Teil des Sturmes ab. Nur ein paar Staubfontänen drangen durch und erfüllten den Platz mit goldenem Schimmer. Zwotta schickte erste Lichtstrahlen über den Horizont, das Morgenleuchten schwand allmählich und machte dem Tag Platz.
    Dreißig Frauen kamen zusammen.
    Keemila saß schweigend in der Mitte und wartete auf den nächsten Anfall.
    Wenige Minuten später legte sich der Sturm vollständig. Zum erstenmal seit Tagen herrschte völlig klare Sicht; ihr Blick reichte an den Häusern vorbei bis zu den fernen Gebirgen im Norden.
    Eine Art elektrischer Schlag ließ sie zusammenzucken. So war es immer, wenn man den Gesicht keinen freien Lauf ließ. „Hört mir zu!" sprach sie wie in Trance. Unwillkürlich verfiel ihre Stimme in den lärmenden Singsang der Morphlinge - doch jedes Wort blieb gut verständlich. „Ich sehe Wasser, ein Meer von Wasser!
    Ich sehe eine weite, hoch gelegene Ebene am Ufer eines Stroms. Dort liegt ein Wasserfall, so gewaltig, daß man die Höhlen der Ahnen darin zehnmal verbergen könnte ..."
    Keemila stockte mit trockener Kehle.
    Die Zeit nach dem Sturm verbreitete überall süßen, betörenden Duft. Jetzt sprühten die Kakteen ihren Samen in die Luft. Flocken davon trieben schwerelos über den Platz.
    Und vor ihren Augen verfestigte sich die Vision. „Ich sehe eine Bucht, in der das Wasser Formen in den Fels geschliffen hat ... Ich sehe einen ewigen Kreislauf, Leben in Starre, außer dem Wasser fließt nur die Zeit. Das ist eines der Wunder, die" uns im Paradies erwarten.
    Eines von tausend Wundern ..."
    Erschöpft sank sie nieder.
    Das Gesicht hatte ihr ganze Kraft gefordert.
     
    *
     
    Keemila, Halligga und die anderen Frauen sprachen ausführlich über den Einblick in die Zukunft, den sie soeben erhalten hatten.
    Sie begaben sich in eines der Häuser. Dort suchten sie Schutz vor dem nächsten Sandsturm, der sich gerade erhob. Über die große Bedeutung der Visionen waren sie sich einig.
    Jede kündete von einer neuen, paradiesischen Heimat für die Zwotter. Woher die Visionen kamen, wußten sie nicht.
    Vielleicht von jenem Menschling, der in so vielen Gesichtern aufgetaucht war; der die Zwotter als geheiligtes Volk begrüßt hatte. Von diesem zwei Meter großen, humanoiden Wesen, das so sehr den Vincränern und Gäänern ähnelte.
    In Wahrheit aber hatte der geistige Bote mit diesen nichts gemein. Er war ein Wesen von unglaublicher Weisheit, das einem noch umfassenderen Wesen unterstand. Jede von ihnen spürte das. „Der Zeitpunkt rückt näher", sagte Zwizza, ihre Anführerin. „Die Visionen nehmen zu. Wenn es soweit ist, müssen wir bereit sein."
    „Woher weißt du das?" fragte Keemila entgeistert. „Wir sammeln die Aussage der Gesichter seit Monaten, aber ein so konkreter Hinweis war noch nicht dabei."
    Zwizza lehnte sich gegen die Wand aus Gestein. Die Möbel der Menschlinge hatte sie beiseite gerückt und in eine Ecke des Raumes geschoben. Zwotterfrauen brauchten so etwas nicht. Lediglich das künstliche Licht brannte. „Es hat heute nacht eine weitere Vision gegeben. Davon kannst du noch nichts wissen."
    „Berichtet!" forderte Keemila aufgeregt.
    Zwizza kratzte sich bedächtig am Kopf. „Es war die Rede von der Welt, die kommen soll. Sie soll bald kommen. Glinara hat weniger als einen zehntel Umlauf der

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