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1531 - Dschungeltod

1531 - Dschungeltod

Titel: 1531 - Dschungeltod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigene Schwung hatte die Frau nach vorn geworfen. Sie lag halb auf dem Fahrersitz und bewegte sich nicht von der Stelle. Welche Gedanken durch ihren Kopf rasten, wusste sie selbst nicht. Es waren einfach zu viele, und sie konnte sie nicht steuern.
    Sekundenlang lag sie in ihrer starren Haltung wie eine Statue, atmete nicht und wunderte sich weiterhin darüber, dass der Sitz leer war.
    Wo war Glenda Perkins?
    Nachdem sie sich diese Frage gestellt hatte, da jaulte sie auf. Sie war nicht da, sie war verschwunden, sie hatte sich einfach in Luft aufgelöst, und das war innerhalb von Sekundenbruchteilen geschehen.
    Oder doch nicht?
    Tabea richtete sich wieder auf. Dabei drehte sie den Kopf, um einen Blick auf den Rücksitz zu werfen. Es hätte ja sein können, dass die Frau im letzten Augenblick…
    Quatsch!
    Sie war nicht da. Sie war aus dem Wagen verschwunden und hatte dabei nicht mal die Tür geöffnet.
    Tabea stöhnte auf. In ihrem Kopf dröhnte es. Sie schlug sich gegen die Stirn, stieß gepresst die Luft aus und schlug dann mit dem Messer wütend gegen den leeren Sitz neben sich.
    Das war verrückt. Das konnte nicht wahr sein, und vor Wut stieß sie einige Male mit der Klinge zu und wünschte sich, den Körper der Frau zu treffen, doch der blieb verschwunden.
    Nach einem letzten Schrei der Wut richtete sich Tabea Sanchez wieder auf. Dabei zitterte sie am ganzen Körper. Sie hatte sich ihre Rachetour perfekt ausgemalt, und bisher war auch alles recht gut verlaufen. Dass man sie hier allerdings so reingelegt hatte, das verkraftete sie nicht so einfach, und sie dachte daran, dass sie umdenken musste. Es würde nicht mehr so glatt laufen, doch sie wollte deshalb ihre Pläne nicht aufgeben. Der Hass auf ihre Eltern war sehr groß, und er würde auch nicht verschwinden, und deshalb wollte sie ihren Plan weiter durchziehen.
    Nur nicht hier im Wagen.
    Sie stieg aus. Dunkelheit umgab sie. Das Stück künstlicher Gesichtshaut hing nach wie vor von ihrem Kinn herab wie ein bleicher Lappen. Auf ihrem echten Gesicht platzten weiterhin die dünnen Häutchen der Geschwüre mit leisen Geräuschen.
    In ihrer Umgebung war es finster. Auch sie hatte nicht die Augen einer Katze, und für einen Augenblick fühlte sie sich wieder in ihren heimatlichen Dschungel versetzt.
    Den Wagen hatte niemand passiert. Das hätte sie gesehen. Also warteten die anderen weiter hinten. Sie war einfach davon überzeugt, dass ihre Eltern den Weg hierher gefunden hatten, und auf eine bestimmte Weise witterte sie sie auch.
    Um Glenda Perkins machte sie sich keine Gedanken mehr. Später, wenn ihre eigentliche Aufgabe erledigt war, würde sie sich um sie kümmern. Jetzt waren andere Dinge wichtiger.
    Sie dachte an ihre Eltern. »Ich kriege euch! Verdammt, ihr entkommt mir nicht!«
    Nach diesem Versprechen tauchte sie in der Dunkelheit des Friedhofs unter…
    ***
    Wir waren auf der Hut, als wir uns auf den Weg machten. Glenda blieb an meiner Seite.
    Wir hatten uns entschlossen, nicht den Weg zu nehmen, denn er war mit kleinen Steinen bedeckt, die bei jedem Schritt gegeneinander rieben.
    Deshalb hatten wir uns für ein Gräberfeld entschieden und bemühten uns, dass wir die Grabstätten nicht betraten und auf den schmalen Pfaden blieben.
    Die Richtung behielten wir bei. Glenda war davon überzeugt, dass wir den Rover bald finden würden.
    »Sie wird noch unter Schock stehen«, flüsterte mir Glenda zu.
    »Bist du sicher?«
    »Sie ist trotz allem noch ein Mensch, John. Sie muss sich einfach fragen, wie es möglich ist, dass ich plötzlich nicht mehr da war. Von einem Augenblick zum anderen verschwunden. Das muss für sie an Zauberei grenzen.«
    »Sie kann auch unterwegs sein. Denk daran, was sie vorhat. Sie will ihre Eltern töten. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich gestehen, dass mir nicht wohl bei der Tatsache ist, dass wir sie allein zurückgelassen haben. Ich habe die beiden erlebt. Sie leiden unter einer wahnsinnigen Angst und machen sich auch schwere Vorwürfe, dass sie ihre Tochter verstoßen und praktisch in den Tod geschickt haben.«
    »Ja, sie hätten sie in eine Klinik bringen können.«
    »Das hilft uns jetzt nicht weiter.«
    Obwohl wir uns flüsternd unterhalten hatten, war unsere Aufmerksamkeit nicht geringer geworden. Nach wie vor schauten wir aufmerksam in die dichte Finsternis, ohne jedoch etwas erkennen zu können. Da gab es nur die Grabsteine als starre Schatten.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, so weit gehen zu müssen, aber dann hatten wir

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