1531 - Dschungeltod
endlich Glück.
Plötzlich sahen wir den dunklen Umriss, der sich auf dem normalen Weg vor uns abhob. Es war der Rover, der von keinem Lichtschein gesteift wurde.
Wir gingen noch drei Schritte weiter, bevor wir anhielten.
Wir wollten den Wagen zunächst beobachteten und nicht direkt auf ihn zugehen, denn es war immer noch möglich, dass wir in eine Falle rannten.
Tabea hätte auch in seiner Deckung auf uns lauern können, um dann blitzschnell zuzuschlagen.
Draußen am Fahrzeug bewegte sich nichts. Das Gleiche galt für das Innere.
»Und jetzt?«, flüsterte Glenda. »Ich schaue mal nach. Bleib du zurück.«
»Okay.«
Ich verließ das weiche Gelände des Gräberfelds und huschte geduckt und mit schnellen Schritten auf meinen Rover zu. Als ich ihn erreicht hatte, ging ich an seiner hinteren Seite in die Knie und schaute durch die Scheibe.
Der Rover war leer.
Es hatte sich auch niemand vor der Rückbank versteckt, das sah ich, als ich mit der kleinen Lampe hineinleuchtete.
Für Glenda Perkins war es das Zeichen, ihren Standort zu verlassen. Sie zog die Beifahrertür auf und zuckte etwas zurück. Den Grund dafür bemerkte ich wenig später, als ich neben ihr stand. Es war ein widerlicher Gestank, der mir da ins Gesicht wehte und mir den Atem raubte.
»Jetzt weißt du, was ich erlebt habe, als die widerlichen Geschwüre aufbrachen.«
»Alles klar«, gab ich zurück. »Aber das ist jetzt unwichtig geworden. Tatsache ist, dass wir in einen leeren Rover schauen und uns fragen müssen, wo Tabea Sanchez steckt.«
»Ich kenne die Antwort«, murmelte Glenda.
»Bei ihren Eltern, meinst du?«
»Genau.«
Plötzlich ging es uns gar nicht mehr gut…
***
»Glaubst du, dass Sinclair es schafft?«, fragte Maria Sanchez.
Alfonso zuckte nur mit den Schultern.
»Mir wäre wohler, wenn er bei uns wäre«, murmelte sie. »Aber du hast ja die Bewegung gesehen und ihn praktisch von uns weggeschickt.«
»Da war auch was.«
»Und was?«
»Ich weiß es nicht. Oder kannst du wie eine Katze im Dunkeln sehen?«
»Nein, das kann ich nicht.«
»Eben.«
»Aber Tabea ist es nicht gewesen?«
Alfonso hob die Schultern. »Wäre das der Fall gewesen, dann stünde sie schon längst vor uns.«
»Und an was denkst du dann?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Aber Sinclair ist noch nicht wieder zurück. Vielleicht hat er sie aufgespürt.«
Beide schwiegen. Sie dachten das Gleiche, aber sie sprachen es nicht aus. Sie litten, und wenn Angst einen Geruch haben kann, dann traf es bei ihnen zu, denn sie schwitzten und gaben einen säuerlichen Schweißgeruch ab.
Beide hatten ihre Plätze im Wagen nicht verlassen und saßen weiterhin vorn. Sie schauten auch geradeaus, weil sie damit rechneten, dass die Gefahr von dort auf sie zukommen würde.
Nach einer Weile sprach Alfonso wieder.
»Ich halte es hier nicht mehr aus.«
»Was willst du denn tun?«
»Ebenfalls gehen.«
»Und dann?«
»Keine Ahnung«, flüsterte er und wischte über seine Stirn. »Hier habe ich das Gefühl, allmählich durchzudrehen. Ich weiß auch nicht, wieso, aber ich kann nicht dagegen an. Ich muss einfach an die frische Luft.«
»Denk an Tabea.«
»Ja, ich weiß.« Er atmete tief aus und fasste mit der rechten Hand nach dem Türhebel. Wie immer klemmte er, und Alfonso musste mit dem Ellbogen nachhelfen, damit die Tür aufschwang. Er stieg aus.
Zuerst atmete er tief durch. Die Luft war viel besser als im Escort. Sein Schwindelgefühl verschwand, nachdem er einige Male durchgeatmet hatte.
Er blieb neben dem Fahrzeug stehen und versuchte, mit seinen Blicken die Dunkelheit zu durchdringen. Er suchte nach einer Bewegung, wie er sie schon mal gesehen hatte, aber da war nichts. Und er sah auch nichts von dem Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Tabea zu stellen.
Seine Frau saß wie erstarrt auf dem Beifahrersitz und rührte sich nicht.
Die Angst hatte sie fest im Griff. Die verspürte auch Alfonso. Er bewegte sich vom Auto weg, und bei jedem Schritt merkte er, wie ihm die Knie zitterten.
Geräusche drangen nur aus der Entfernung zu ihm, denn die Toten und die Grabsteine schwiegen.
Er hatte sich vorgenommen, einmal um den Escort herumzugehen. Er wollte sich auch offen zeigen. Wenn sich Tabea in der Nähe aufhielt, sollte sie ihn sehen können, und er dachte sogar darüber nach, ob er ihren Namen rufen sollte.
Das traute er sich dann doch nicht. Dafür winkte er seiner Frau beruhigend zu und schaffte sogar ein knappes Lächeln. Am Heck blieb er stehen und
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