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1532 - Lasim und Paranakk

Titel: 1532 - Lasim und Paranakk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wählte die nächsthöhere Ebene, doch ein nicht spürbares Transmitterfeld beförderte ihn genau zu dem Ausstieg zurück, an dem er sein Diktiergerät zurückgelassen hatte. Dort oben also gab es für ihn nichts zu suchen, lediglich die mittlere und untere Ebene standen ihm zur Verfügung. Und selbst in der mittleren blieb ein bestimmter Bereich ausgespart, der vom mittleren Zacken bauchartig in den gewölbten Schiffsrumpf hineinragte. Dort vermutete er das Versteck seiner Tochter. Zum wiederholten Mal kam er an einer kleinen Luke für Robotsonden vorbei. Diesmal blieb er stehen. „Öffne diesen Einstieg!" verlangte er. „Ich will mich in den Schächten und Kanälen umsehen."
    „Ich lehne es ab, deine Gesundheit zu gefährden, ehemaliger Aktivatorträger", kam die psychologisch genau berechnete Antwort aus dem Steuerraum. „Ob du es mir glaubst oder nicht, du wirst Eirene nirgends dort finden. Die Strahlungsemissionen sind für deinen Körper nicht verträglich."
    „Ich glaube dir kein Wort!" stieß Rhodan hervor. „Eirene kann nur hier irgendwo sein, und sie hast du bestimmt nicht dieser Gefahr ausgesetzt!"
    „Idinyphe, die du wohl meinst, befindet sich nicht hier. Hast du vergessen, daß du der einzige terranische Passagier der ANEZVAR bist?"
    „Ich habe es nicht vergessen. Aber es befindet sich ein weiterer Mensch hier. Vielleicht hat Idinyphe die Staatsbürgerschaft von Akkartil angenommen, wer weiß. Soll ich sie als Akkartilerin bezeichnen oder als Jüngerin Anansars?"
    „Was spielt es für eine Rolle, Rhodan!"
    Perry wandte sich um, aber da klang Willoms Stimme erneut auf. „Höre mir zu", sagte er. „Ich will dir eine Geschichte erzählen. Sie handelt von einer jungen Frau, deren Sehnsucht immer dann erwachte, wenn nachts die Sterne vom Himmel leuchteten. Da sie aus einer Familie stammte, die arm an Galax und anderen Besitztümern war, stand sie oft nachts dort draußen in ihrem seidenen Hemdchen, weil sich die Eltern keine moderne Kunststoffkleidung leisten konnten. Sie weinte viel, und eines Tages erbarmte sich eine gute Fee der jungen Frau und ließ goldene Sterne vom Himmel regnen, die sie in ihrem Hemd auffing. Unter ihren Händen verwandelten sie sich in pures Gold, und zum Dank pflanzte die ganze Familie Sternblumen, soweit das Auge reichte. Und immer wieder zog es das Mädchen nachts hinaus unter den glitzernden Himmel, und die Sehnsucht und Neugier nach den Sternen ließ sie kaum noch schlafen.
    Sie wurde zu einer der berühmtesten Raumfahrerinnen ihrer Zeit, und bis heute sucht sie nach der Fee, ohne sie jemals finden zu kön ..."
    „Du wirfst da einiges durcheinander", unterbrach Rhodan den Nakken. „Das Märchen vom Sterntaler stammt aus einer Zeit, da es noch keine Galax gab. Und die Sache mit den Blumen und der berühmten Raumfahrerin ist eine der Geschichten, die dir Nikki Frickel auf die Nase gebunden haben muß. Die Parallele zu Idinyphe ist nur oberflächlich."
    Er setzte sich in Bewegung und eilte den Korridor zurück, der zu seiner Kabine führte. „Halt, warte!" rief Willom. „Willst du nicht wissen, wer die gute Fee ist?"
    „Du hast mich lange genug hingehalten", erwiderte der Terraner. „Glaubst du, ich habe es nicht bemerkt? Die Fee mit dem Ring ist unterwegs!"
    Der Korridor vollführte einen leichten Bogen, und als er diesen hinter sich gelassen hatte, da sah er sie und die Abzweigung, die es bisher nicht gegeben hatte.
     
    *
     
    Er suchte sie. Den ganzen, ihm zugänglichen Teil des Schiffes stellte er auf den Kopf, um sie zu finden. Und vor ihr auf dem Tisch lag der Ring, den sie an sich genommen hatte.
    Gesils Ring, den er ihr irgendwann geschenkt hatte.
    Dieser Ring sagte mehr aus als tausend Worte, er war ein unverbrüchliches Zeichen dafür, daß sie zueinander gehörten. „Und ich?" stieß sie hervor. „Was ist mit mir? Warum versteht ihr nicht, daß das Schicksal auch mich an seinen Platz gestellt hat?"
    Sie versetzte dem Tisch einen Tritt, daß er umstürzte. Der Ring wurde davongeschleudert und landete in einer Zimmerecke. Sie erhob sich auf die Knie, rutschte hinüber und nahm ihn an sich. Es tat ihr bereits leid, daß sie ihn entwendet hatte. Er gehörte nicht ihr, er gehörte ihren Eltern.
    Nicht ihr. Nicht Idinyphe.
    Sie richtete sich auf und machte sich auf den Weg zur Tür.
    Mit einer entschlossenen Bewegung ihrer Hand schaltete sie den Schutz der Kabine aus. Die Tür tauchte vor ihren Augen auf, und sie betätigte den Öffnungsmechanismus. Der

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