Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wo der Multitraf hing.
    Der Palpyroner hob abwehrend eine Hand, um ihm zu bedeuten, daß es nicht nötig war, eine Waffe gegen ihn zu richten. Dann winkte er ihn mit der anderen Hand heran. „Du bist früh dran", sagte er, als der Chef des Hansekontors den Fuß des Felsturms erreicht hatte. „Das ist gut.
    Yemahan Burzelar erwartet dich. Wir müssen uns beeilen, denn jemand ist dir gefolgt."
    „Unmöglich", widersprach Morken Kattush. „Ich habe mich davon überzeugt, daß..."
    „Es ist so", unterbrach ihn der andere. „Vermutlich ist jemand noch ein wenig geschickter und klüger als du.
    Aber das hilft ihm nicht, wenn wir schnell genug sind. Er wird die Spur verlieren."
    Er zog sich in den Felsspalt zurück.
    Einige Minuten vergingen, und Kattush wollte schon am Turm hochklettern, um nachzusehen, wo er geblieben war, als es plötzlich im Gestein zu knirschen begann. Eine Öffnung entstand, die groß genug war, den Shift durchzulassen. In seiner klirrenden Rüstung kam der Palpyroner aus ihr hervor.
    Er drängte zur Eile, und der Kontorist flog mit dem Shift in die Öffnung. Er erkannte, daß dahinter ein steil abfallender Tunnel lag. „Warte", rief ihm der Gepanzerte durch das offene Schott zu.
    Morken Kattush konnte nicht sehen, was er machte. Er vermutete, daß er irgend einen Mechanismus betätigte, denn plötzlich schloß sich die Öffnung wieder. Unmittelbar darauf stieg der Palpyroner zu ihm in den Shift. „Jetzt sind wir sicher", erklärte er. „Der Tunnel ist lang. Wir bleiben etwa eine Stunde in ihm, bis wir wieder ans Tageslicht kommen."
    Kattush übergab die Steuerung der Maschine an die Syntronik, da er erkannte, daß der Shift nur mit höchstem Geschick durch den Tunnel zu steuern war, und er nicht riskieren wollte, daß sie irgendwo steckenblieben.
    Dann wandte er sich dem Gepanzerten zu. „Wer könnte mir gefolgt sein?" fragte er. „Die Späher der Decapitans", erwiderte der Palpyroner. „Unsere Agenten haben uns berichtet, daß sie die Dämonenmaschine für sich haben will. Allerdings weiß sie wohl noch nicht, daß es ein Geschenk der Dämonen und keine Göttergabe ist."
    Morken Kattush blickte ihn überrascht an. Diese Darstellung war neu für ihn. Was war geschehen? Hatte sich herausgestellt, daß die zusammengefügten 43 Elemente das befürchtete Waffensystem bildeten?
    Hatte es eine Katastrophe gegeben?
    Er fragte sein Gegenüber, was mit den 43 erbeuteten Elementen geschehen war, doch der Palpyroner antwortete nicht. Schweigend blickte er auf die Instrumente des Shifts.
    Morken Kattush lehnte sich in seinem Sessel zurück. „Er will nicht quatschen", stellte Pirrts mit schriller Stimme fest. „Damit mußt du dich abfinden."
    Der Palpyroner blickte kurz zu dem katzenähnlichen Wesen auf und wandte sich dann wieder den Monitoren zu, um zu beobachten, wie der Shift langsam durch den Tunnel glitt. Überraschend wandte sich der Gepanzerte ihm wieder zu. „Es war vor zwei Tagen", berichtete er. „Da geschah etwas, was wir uns bis heute nicht erklären können."
     
    *
     
    Yemahan Burzelar, der Anführer der Palpyronischen Befreiungsfaust, stand einem Ghurka gegenüber, der aus einem der Gehege ausgebrochen war. Mit tief gesenktem Kopf drohte ihm der Bulle, dessen Hauer länger waren als die Arme eines ausgewachsenen Mannes. Seine Augen waren blutunterlaufen, und die Hufe scharrten im Sand. Nur noch ein winziger Anstoß fehlte, um das mächtige Tier zu einem tödlichen Angriff zu veranlassen.
    Burzelar, ein hochgewachsener Mann mit breiten, aber stark abfallenden Schultern, einem langen Hals und einem kleinen Kopf, blieb stehen, als könne ihm nichts passieren. Seine Blicke waren fest auf das wütende Tier gerichtet.
    Hinter den Stämmen von mehr als hundert Meter hohen Urwaldriesen versteckt standen mehrere Männer und Frauen. Sie trugen einfache Gewänder aus Leder und grob gewebten Stoffen. Über ihnen befand sich das Netzwerk der an den Stämmen aufgehängten Hütten und Laufstege ihres Dorfes.
    Langsam hob Yemahan Burzelar die Lederpeitsche, die er in der Hand hielt. „Ruhig", sagte er mit dunkler, gedehnter Stimme. „Ganz ruhig. Du wirst genau das tun, was ich dir befehle."
    Plötzlich zuckte die Peitsche herab. Sie kam blitzschnell und klatschte dem Bullen gegen den Schädel, ohne daß dieser erkennen konnte, woher sie gekommen war. Der überraschende Schmerz ließ die Angriffslust des Tieres in sich zusammenstürzen. Aufbrüllend warf es sich zur Seite, um in das Gehege zu

Weitere Kostenlose Bücher