1537 - Was die Götter schenken
mit bewegten Worten und ließ sich dann hinausführen.
In der Tür blickte einer der Wächter zurück.
Decapitans hob die Hand zum Hals und zog sie quer darüber hinweg.
Er verstand, welchen Lohn Gonoz Krejt erhalten sollte.
Die Feudalherrin griff wieder zu dem Tuch und setzte die Politur ihrer Fingernägel fort.
Sie konnte den Scout nicht leben lassen. Er wußte zuviel über die „Göttergabe", und sie wollte es nicht riskieren, daß er anderen davon berichtete.
Sie zog an einer Kordel neben dem Sessel und rief damit einen ihrer palpyronischen Assistenten zu sich. „Ich habe erfahren, daß Morken Kattush sich für die ›Göttergaben‹ interessiert", erläuterte sie ihm. „Er war in Graund, um sie zu kaufen. Doch es kam nicht zu dem Handel, weil die Widerstandsgruppe um Yemahan Burzelar die ›Göttergaben‹ geraubt hat. Wenn ein Mann wie Kattush die Gaben als wichtig ansieht, dann sind sie wichtig. Ich will, daß Kattush ab sofort überwacht wird. Ich gehe davon aus, daß er versuchen wird, zu Burzelar zu kommen, um von ihm zu kaufen, was er in Graund nicht erwerben konnte. Du wirst mich sofort benachrichtigen, wenn er Reisevorbereitungen trifft."
„Reisevorbereitungen?" fragte der Palpyroner. „Was soll ich darunter verstehen?"
Sie blickte ihn verächtlich an. „Ganz einfach", antwortete sie. „Wenn ein Mann wie Morken Kattush aufbricht, um den Anführer der Rebellen zu besuchen und einen Handel mit ihm zu treiben, dann nimmt er Geschenke und Güter zum Tauschen mit.
Wahrscheinlich läßt er sich von Maschinenmenschen begleiten. Sie sind bei den Rebellen als Kämpfer besonders begehrt. Beobachte ihn, dann wirst du schon merken, wann es soweit ist. Und wenn nicht ...!"
Sie lächelte boshaft und strich sich mit den Fingern quer über den Hals. Der Palpyroner wußte, was sie meinte.
Erschrocken beteuerte er, daß es Morken Kattush auf keinen Fall gelingen werde, unbemerkt zu Yemahan Burzelar zu fahren.
*
Morken Kattush war nahe daran, die Geduld zu verlieren. Seit zwei Tagen bemühte er sich intensiv darum, Kontakt zu Yemahan Burzelar zu bekommen. Doch ohne Erfolg.
Sein Büro lag mitten im Diplomatenviertel von Palpyr-City. Es grenzte an den kleinen Raumhafen der Stadt, den einzigen, den es auf diesem Planeten gab. Die Gebäude der einzelnen Vertretungen lagen verstreut in weiten Gärten oder Parkanlagen. In diesem übersichtlichen Gelände konnte sich niemand unbeobachtet bewegen. Daher hätte Morken Kattush das Hanse-Kontor ganz gern in einen anderen Teil der Stadt verlegt, wo er unauffälliger kommen und gehen konnte als - hier, doch das hatte ihm der Feudalherr von Palpyr-City nicht genehmigt.
Dem Leiter des Kontors blieb keine andere Möglichkeit, als sein Haus zu verlassen und irgendwo im unübersichtlichen Gewirr der engen Gassen der Stadt Kontakte zu wichtigen Verbindungsleuten zu suchen, wenn er sich einen Weg zu den Widerstandskämpfern der Palpyronischen Befreiungsfaust erschließen wollte.
Auch an diesem Tag schob sich der Epsaler mit Pirrts auf der Schulter durch die Menge der Epsalpyroner und der Palpyroner, die in den engen Gassen ihren Geschäften nachgingen oder die nötigsten Dinge des täglichen Bedarfs zu kaufen versuchten. Händler boten aus den Häusern heraus oder an offenen Ständen ihre Waren an, Frauen feilschten mit ihnen um Nachlässe, und sie kreischten laut vor Freude, wenn es ihnen gelungen war, einen Betrag herunterzuhandeln, auch wenn dieser noch so bescheiden ausfiel. Die Kinder scherten sich wenig um das, was die Erwachsenen trieben. Sie tollten inmitten der Menge herum, doch niemand fühlte sich durch sie behindert.
Morken Kattush wich in einen Hauseingang aus, als eine Gruppe von Epsalpyronern mit drei Ghurkas herankamen. Die Treiber hatten den Ghurkas die Augen verbunden, um sie zu bändigen.
Langsam trotteten die mächtigen Tiere durch die enge Gasse, hoch beladen mit verschnürten Ballen und Kästen. Die epsalpyronischen Treiber hatten Lederriemen an ihren Hauern befestigt, und sie hatten keine Mühe, die Ghurkas damit zu lenken.
Als die kleine Karawane an ihm vorbeigezogen war, bemerkte Morken Kattush den Ritter dieses Stadtviertels.
Prächtig gekleidet trat der Epsalpyroner aus einem der Häuser. Drei bewaffnete Palpyroner begleiteten ihn, als er eine kleine Treppe herabstieg und sich dann einem Handelsplatz zuwenden wollte, den Kattush gerade verlassen hatte.
Ein schriller Pfiff ertönte. Die Treiber rissen den Ghurkas die Tücher von
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