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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Kanthrara aus, weil er wußte, daß der dortige Feudalherr überaus schießwütig war und über eine Energiekanone verfügte, mit der er auch einen Shift angreifen konnte, und flog dann über das Meer zu dem kleinen Kontinent Grah, der vollkommen von Urwäldern bedeckt war.
    Die westliche Küste des Kontinents war vulkanischen Ursprungs. Nahezu senkrecht stiegen hier die Felswände bis zu einer Höhe von mehr als tausend Metern auf. Sie bot dem Shift zahlreiche Verstecke.
    Morken Kattush landete in einer nach Westen hin offenen Grotte. Er befahl den Robotern, nach eventuellen Verfolgern Ausschau zu halten und ließ sie über die Felswände ausschwärmen. Die Maschinen waren mit hochwertigen Optiken und leistungsfähigen Ortungsgeräten ausgestattet. Er war sicher, daß sie jeden entdecken würden, der ihnen gefolgt war.
    Zwei Stunden später kehrten die Roboter zu ihm zurück und teilten ihm mit, daß sie nichts Verdächtiges entdeckt hatten. Morken Kattush verließ das Versteck und flog direkt zum Nadelstein, einem etwa zweihundert Meter hohen Felsen, der sich wie ein Turm aus der Hochebene erhob. Eine Öffnung an seiner Spitze, die wie ein Nadelöhr aussah, hatte ihm seinen Namen verliehen. Die untere Hälfte des Turmes leuchtete in allen Farben des Regenbogens. Kattush wußte, daß die Farben von Massen winziger moosartiger Pflanzen hervorgerufen wurden, die auf den Felsen wuchsen. Kleinste Temperaturunterschiede verursachten eine Farbveränderung bei ihnen und bewirkten diesen Effekt.
    Der Kontorist landete am Fuß des Turmes, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß sich niemand in der Nähe aufhielt, und stieg aus. Er hatte noch mehr als eine Stunde Zeit bis zu dem vereinbarten Treffen.
    Ein lauer Wind blies ihm ins Gesicht, und die Düfte der blühenden Gräser, Büsche und Bäume stiegen ihm in die Nase.
    Morken Kattush befahl einem der Roboter, den Shift zu verlassen und über seine Sicherheit zu wachen. Er wollte nicht von einem gefährlichen Tier überrascht werden, während er die Stunde zur Muße nutzte. Der Roboter folgte ihm von nun an auf Schritt und Tritt, während er sich einem ausgedehnten See näherte.
    Auf den hochstämmigen Bäumen in seiner Nähe hockten affenähnliche Tiere und beobachteten ihn neugierig.
    Schwärme von farbenprächtigen Vögeln flatterten aus einigen Büschen auf, als er an ihnen vorbeiging. „Eine friedliche Welt", stellte er fest. „Das kann ich ändern", schlug Pirrts vor. „Du brauchst es mir nur zu sagen."
    Er wechselte von der linken auf die echte Schulter des Epsalers. Als Kattush ihn anblickte, leckte er sich genüßlich die Lippen. „Hast du gesehen, was hier für Menüs herumfliegen?" fragte er. „Einer von diesen kleinen, gelben Vögeln könnte mir als Appetitanreger dienen, die roten wären als Vorspeise genau richtig. Danach würde mir einer von diesen Geiern gefallen. Einen davon könntest du schon mal abschießen. Danach könnte ich ..."
    „Es reicht", unterbrach der Epsaler ihn. „Wir sind hier nicht in der Speisekammer."
    Pirrts ließ den Kopf hängen, öffnete das Maul und ließ die Zunge heraushängen. Er sah aus, als sei er kurz vor dem Verenden. „Du weißt überhaupt nicht, was Hunger ist", beschwerte er sich. „Wenn du nicht soviel reden würdest, hättest du damit keine Probleme", erwiderte Morken Kattush.
    Das katzenähnliche Wesen spitzte die Ohren, ließ die Zunge wieder im Maul verschwinden, verschränkte die Arme vor der Brust und wippte auf den kleinen Füßen. „Vielleicht rede ich zuviel", gab Pirrts zu. „Aber ich werde dabei nicht blind."
    „Was soll der Blödsinn?" fragte der Kontorist. „Wieso blind?"
    „Du hättest längst sehen müssen, daß hinter dir jemand steht", antwortete Pirrts. „Und bei deinem Robot hätte es auch klingeln müssen."
    Morken Kattush drehte sich lächelnd um. Er war davon überzeugt, daß Pirrts sich über ihn lustig machen wollte. Er konnte sich nicht vorstellen, daß sich ihm unter den gegebenen Umständen wirklich jemand unbemerkt nähern konnte. Doch er merkte schnell, daß er sich geirrt hatte. Er war etwa fünfzig Meter vom Nadelstein entfernt. Jetzt sah er, daß in einem Felsspalt ungefähr fünf Meter über dem Boden ein Palpyroner stand. Er trug eine schimmernde Metallrüstung. Aus dem rötlich glänzenden Kupferhelm ragten die beiden spitzen Ohren hervor. Nase und Mund wurden von einem Visier bedeckt. „Vorsicht", raunte Kattush dem Roboter zu, während seine Hand zur Hüfte glitt,

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