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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Augen und lösten mit wenigen Griffen die Lasten vom Rücken der Tiere. Krachend stürzten sie auf das Pflaster. Die meisten Männer, Frauen und Kinder begriffen. Schreiend flüchteten sie in die Gasse hinein, und plötzlich änderte sich das Verhalten der Ghurkas. Eben noch schienen sie stumpfsinnige Tiere zu sein, die jedem Befehl ihrer Treiber augenblicklich folgten. Doch nun brüllten sie plötzlich laut, bäumten sich auf und stürmten auf den Feudalherrn zu.
    Pirrts erkannte die Gefahr sehr schnell. Er sprang von der Schulter des Epsalers in die Höhe, schwang sich an einem Holzschild, das über einer Tür angebracht war, weiter nach oben und verschwand in einem offenen Fenster.
    Morken Kattush wollte nicht in die nun unvermeidlichen Kämpfe verwickelt werden. Er rannte von den Tieren weg und hinter den Flüchtenden her. Doch er kam nicht weit. Eine Hand streckte sich ihm aus einem der Hauseingänge entgegen, packte ihn und zog ihn mit unwiderstehlicher Gewalt ins Haus. Er stolperte über die Türschwelle und stürzte zu Boden. Hinter ihm fiel die Tür zu. Es wurde dunkel. Er blieb auf dem Boden liegen.
    Nur das Atmen eines anderen war zu hören. Die Schreie der miteinander kämpfenden Palpyroner und Epsalpyroner wurden durch die Tür gedämpft und klangen wie aus weiter Ferne zu ihm.
    Morken Kattush richtete sich vorsichtig auf. Vergeblich versuchte er, das Dunkel mit seinen Blicken zu durchdringen.
    Er vermied jede Bewegung, die von dem anderen als Angriff ausgelegt werden konnte. Vor allem hielt er seine Hände so, daß der andere nicht auf den Gedanken kommen konnte, er greife zu einer Waffe.
    Er wußte, daß der andere ihn so deutlich sehen konnte, als sei der Raum lichtdurchflutet, denn der andere war ein Palpyroner. Das hatte er schon gemerkt, als er seine Hand an seiner Schulter gefühlt hatte. Er wunderte sich lediglich darüber, daß der Unbekannte es geschafft hatte, ihn mit derartiger Gewalt ins Haus zu ziehen, daß er ihr nicht hatte widerstehen können.
    Er glaubte, den Palpyroner vor sich sehen zu können, wie er seine spitzen Ohren auf ihn richtete und ihn mit Hilfe von Ultraschanwellen beobachtete. Doch er wußte, daß er sich täuschte. Er konnte nichts erkennen.
    Allmählich verebbte draußen der Lärm. Die Kämpfenden entfernten sich offenbar immer weiter von dem Haus, in dem er sich befand. „Du willst mit uns reden?" ertönte eine dunkle Stimme. „Warum?"
    Morken Kattush atmete auf. Offenbar hatte der Palpyroner es nicht darauf angelegt, ihn auszuplündern oder gar umzubringen. Die Frage ließ zudem erkennen, daß er ihm nicht zufällig in die Hände gefallen war, sondern daß er schon seit Stunden oder noch länger beobachtet worden und der andere genau über seine Absichten informiert war. „Ich muß Yemahan Burzelar sprechen", antwortete er. „Es geht um die Göttergaben, die aus dem Stützpunkt Graund geraubt worden sind. Ich muß sie haben. Ich bezahle gut dafür."
    „Sie sind nicht geraubt, sondern ihren rechtmäßigen Eigentümern, den palpyronischen Völkern zugeführt worden", verbesserte der andere ihn. „Eben das wollte ich sagen", erklärte der Kontorist. „Ich habe zuweilen Schwierigkeiten, die richtigen Formulierungen zu finden."
    Danach war Geduld gefordert. Er mußte lange warten, bis der andere wieder etwas sagte. „Wenn du morgen genau um die Mittagszeit am Nadelstein bist, wird dich jemand abholen. Er wird dich zu Yemahan führen", versprach ihm der andere, nachdem mehrere Minuten vergangen waren. „Du solltest nicht mit leeren Händen kommen."
    „Ich kenne den Nadelstein", erwiderte Morken Kattush. „Ich werde morgen dort sein.
     
    6.
     
    Im Morgengrauen verließ der Chef des Hanse-Kontors Palpyr-City in einem Shift. Bei ihm waren neben Pirrts sechs Roboter. Da er ihnen befohlen hatte, sich schweigend zu verhalten, saßen sie still auf ihren Plätzen. Der Lagerraum war prall gefüllt mit Waren der unterschiedlichsten Art, enthielt jedoch keine Waffen.
    Morken Kattush hatte sich bisher nicht in den Kampf der verschiedenen Widerstandsgruppen eingemischt, und er wollte es auch jetzt nicht tun.
    Er lenkte die Maschine aus der Stadt heraus und ging dann sofort auf Kurs nach Nordosten. Er konnte den vereinbarten Treffpunkt in etwas mehr als zwei Stunden erreichen. Er hätte also sehr viel später aufbrechen können, doch er wollte so früh wie möglich am Nadelstein eintreffen.
    Er überquerte die Steppe, die nordöstlich von Palpyr-City lag, wich dem Gebiet

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