1541 - Ball der Vampire
mörderischen Gefahr zu entgehen.
Yago rollte sich auf den Bauch.
Ein erster Erfolg, der schnell zunichte gemacht wurde, denn Doreen hielt es nicht mehr auf ihrem Stuhl.
Sie ließ sich kurzerhand fallen, prallte neben Tremaine auf und packte mit beiden Händen die Kleidung auf seinem Rücken.
Sie zerrte ihn hoch, was ihr leicht fiel. Plötzlich schwebte er über dem Boden, hörte hinter sich ein irres Kichern und wurde wieder losgelassen.
Tremaine schlug voll auf sein Gesicht. Etwas knackte in seiner Nase.
Sofort drang Blut aus beiden Nasenlöchern, was Doreen roch und daraufhin einen irren Lustschrei abgab.
Sie wälzte ihr Opfer auf den Rücken.
Weit hatte sie den Mund geöffnet. Die Zähne blinkten, und dann riss sie mit beiden Händen den Kopf des Mannes zu sich heran, drehte ihn zurecht und setzte zum zweiten Mal den Biss an…
***
Es war eine verdammte Sucherei gewesen, doch letztendlich hatte wir Glück gehabt und das Ziel gefunden. Das alte Haus stand wirklich an einer einsamen Stelle, und als wir es sahen, löschten wir sofort das Licht der beiden Scheinwerfer und bremsten.
Sekunden später hatten wir den Rover verlassen. Wir wollten nicht wie die Wilden auf das Haus zustürzen. Zwei Fahrzeuge fielen uns auf.
Einmal ein Wohnmobil und zum anderen ein dunkler Audi, der leicht schräg geparkt worden war.
Im Haus war es ruhig. Das allerdings änderte sich sehr schnell, denn wir waren kaum zwei Schritte gegangen, als urplötzlich im Haus ein Schuss fiel!
Suko und ich standen zwar nicht in der Nähe, wir zuckten trotzdem zusammen, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Für uns war zudem klar, dass es für uns Zeit wurde. Es war nicht der Klang einer Beretta gewesen, ich tippte mehr auf einen Revolver.
Und von dem Gedanken war der Weg nicht weit bis zu Yago Tremaine.
Ich konnte mir gut vorstellen, dass er sich in großen Schwierigkeiten befand.
Wir wussten, was zu tun war, und zogen unsere Waffen, bevor wir auf das Haus zugingen. Das Kreuz hing nicht vor meiner Brust, ich hatte es in die rechte Tasche gesteckt. Wenn es gegen Vampire ging, war es die perfekte Waffe.
Ich dachte an die verdammte Kreatur mit der rötlichen Haut. Sie war das Grauen, sie brachte den Schrecken und den endlosen Tod, und sie musste von uns gestellt werden.
Licht gab es in unserer Umgebung nicht. Auch das Innere des Hauses war nicht erhellt, und so schoben wir uns im grauen Dunkel durch den Eingang.
Es passierte etwas.
Schattenhaft sahen wir zwei Körper. Wir hörten auch ein Keuchen und liefen dem Geräusch entgegen.
Suko kam mir zuvor. Er holte seine kleine Leuchte aus der Tasche und ließ den Strahl nach vorn wandern.
Er traf ein Ziel.
Tatsächlich waren es zwei Menschen. Ein Mann und eine Frau - auf den ersten Blick. Aber die Frau war kein normaler Mensch mehr. Sie war in den Kreislauf des Grauens geraten, denn man hatte sie leer getrunken und zu einer Blutsaugerin gemacht.
Sie beugte sich über den schwachen Tremaine. Seinen Oberkörper hatte sie hochgezogen, und ihren weit aufgerissenen Mund in die Nähe seiner linken Halsseite gebracht.
Sie war bereit zum Biss und hätte es auch sicherlich schon getan, wäre sie nicht vom Lichtstrahl getroffen worden. Der lenkte sie ab, und sie drehte uns den Kopf zu.
»Okay«, sagte ich nur und sprach damit indirekt aus, dass ich sie vernichten wollte.
Ich ging näher an sie heran, um auch sicher zu sein.
Doreen Hill tat nichts, um mich abzuwehren. Sie schaute mir entgegen.
Ich sah ihren halb zerfetzten Hals und ging davon aus, dass sie dort von einer Kugel getroffen worden war.
Auch ich würde schießen.
Nur steckten im Magazin meiner Waffe geweihte Silberkugeln, und das konnte sie nicht wissen.
Ich zielte genau und feuerte ihr das Geschoss mitten in die Stirn.
Nein, der Kopf zerplatzte nicht. Mit einem so starken Kaliber schoss ich nicht. Aber die Vampirin wurde nach hinten geschleudert und landete auf dem Rücken.
Es war nichts zu hören, als das Echo des Schusses verweht war. Die Szene kam mir vor wie das Standbild eines Filmfotos, das in einem Kinoschaufenster hing.
Doreen lag.
Yago Tremaine saß, auch wenn es ihm schwerfiel. Er konnte nicht begreifen, was da genau passiert war. Immer wieder schüttelte er den Kopf, bis er sich nicht mehr halten konnte und wie in Zeitlupentempo zu Boden fiel…
***
»Ist es das gewesen?«, fragte Suko.
»Nein, ich denke nicht. Ich wette darauf, dass sich in diesem Haus nicht nur eine Blutsaugerin befunden hat.«
»Dagegen
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