1542 - Mission auf Vaar
Strahlung unseres Bruchstücks besser analysieren als die Terraner mit all ihren hochwertigen technischen Geräten.
Das ist doch richtig?"
„Ja", antwortete Willom. „Auch ich benötige allerdings Zeit für Messungen und syntronische Operationen, beispielsweise für die Ermittlung der Objekt-Strangeness, die in diesem Fall dadurch erschwert wird, daß die psionische Emission des Bruchstücks keine eindeutig definierbare Ursache hat. Wahrscheinlich liegen mehrere Ursachen vor, deren Auswirkungen erst voneinander getrennt werden müssen."
„Dann haben wir eine Menge Arbeit vor uns", erklärte Idinyphe. „Fangen wir an! Wie kann ich dir helfen?"
Willom sagte es ihr. Danach gingen sie an die Arbeit.
Dreieinhalb Stunden später lag das erste und wichtigste Ergebnis vor. Die Objekt-Strangeness war nicht verantwortlich für die psionische Emission des Fragments, was der Fall gewesen wäre, wenn sich die ursprüngliche Strangeness in einem langsamen Prozeß der Strangeness des Normaluniversums anpassen würde.
Es gab keinen solchen Prozeß, denn die Objekt-Strangeness war identisch mit der des Standarduniversums.
Das bedeutete: Das Chirxiil-Fragment stammte vom echten Wanderer.
Folglich war es die erste „heiße" Spur zu den fünfdimensionalen Koordinaten der realen Kunstwelt und damit auch zu ES.
Idinyphe triumphierte. Endlich war sie ihrem persönlichen Ziel einen Schritt nähergekommen.
Sie durfte aus gutem Grund hoffen, ES zu finden - und mit Hilfe der Superintelligenz vielleicht noch mehr. Sie dachte an Carfesch. Der Gesandte der Kosmokraten hatte sie schwer enttäuscht. Anstatt über sie zu wachen, hatte er sich in den Jahrhunderten, die seitdem vergangen waren, nie wieder bei ihr sehen lassen. Dabei hätte es nur der Anwendung des distanzlosen Schrittes bedurft.
Sie mußte lange mit offenen Augen geträumt haben, denn als ihr Bewußtsein in die Realität zurückkehrte, hatte Willom ein weiteres Rätsel gelöst. „Es ist jetzt klar, was für die psionische Emission des Fragments verantwortlich ist", berichtete er. „Sie wurde künstlich erzeugt, um als Trägerschwingung für eine Information zu dienen. Zu diesem Zweck wurde der ultrahochfrequenten Welle des Fragments eine Modulation aufgeprägt."
„Und wie lautet die Information?" fragte Idinyphe gespannt. „Sie ist kodiert", erwiderte der Nakk. „Ich arbeite an der Dekodierung, und möglicherweise habe ich es bald geschafft, denn der Kode scheint recht einfach zu sein."
Er wandte sich den nakkischen High-Tech-Geräten zu, die rings um den Untersuchungstisch mit dem Bruchstück plaziert waren. Ein normaler Mensch hätte ihre Funktionen nicht erraten können, denn an ihnen gab es weder Schaltkonsolen noch Anzeigen. Nakken bedurften solcher Hilfsmittel nicht. Idinyphe hätte mit den Geräten nicht umgehen können. Sie wußte allerdings von früheren Erklärungen ihres Mentors, daß es sich um Geräte zur Selektion, Frequenzumsetzung und Demodulation von Signalen handelte.
Sie beobachtete, wie Willom seine mechanischen Ärmchen bewegte, die „Begleitmusik" zu den von ihm ausgesandten 5-D-Impulsen, mit denen er steuerte und kontrollierte. Viel mehr konnte sie nicht tun, denn sie fing nur einen Bruchteil der Impulse auf- und davon verstand sie nicht einmal die Hälfte.
Dennoch war sie fasziniert.
Nur eine gute Viertelstunde später beendete Willom seine Tätigkeit und fertigte mit Hilfe des Bordsyntrons eine für Terraner lesbare Hardcopy an. Er reichte sie Idinyphe, und sie sah, daß die Information aus der ständigen Wiederholung eines Koordinatensatzes bestand. „Die Entschlüsselung war sehr leicht", erklärte Willom. „Wer immer die Information kodierte, er wollte, daß derjenige, der sie entdeckte, sie ohne wesentliche Verzögerung eindeutig verstand."
„Oh!" entfuhr es Idinyphe. „Dann kennen die Terraner inzwischen ebenfalls die Koordinaten."
„Das ist unwahrscheinlich", meinte der Nakk. „Aber wenn die Dekodierung doch ein Kinderspiel ist ...!"
„Die Dekodierung, ja, nicht aber das Auffinden der Information", gab Willom zurück. „Das ist Intelligenzen der unteren Daseinsebene nicht möglich, weil sie nicht in der Lage sind, in den Hyperraum hineinzusehen und in den Strukturen psionischer Kraftfelder zu lesen. Darum können sie die Modulation der ultrahochfrequenten Trägerwelle nicht entdeckt haben." Idinyphes Augen weiteten sich, als sie die Schlußfolgerung daraus zog. „Aber das bedeutet, daß ES seine Botschaft
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