1543 - Der Held von Sigris
und vielleicht Tage zurück.
Hinter der Halle gab es einen Park mit Gebüschen und Erdlöchern. Er suchte sich das tiefste aus und deckte sich mit den Zweigen des großblättrigen Gewächses zu. Die Anstrengungen forderten ihren Tribut, und er hatte seit geraumer Zeit keine kräftigende Nahrung mehr zu sich genommen. Wenn sich das nicht schnell änderte, würde er bald der müdeste und schlappste Agent des gesamten Universums sein
2.
Idinyphe haßte diesen Raum mit seinen beiden abgeteilten Kammern, deren Wände nicht einmal bis zur Decke reichten. In aller Eile waren sie aufgestellt worden, um ihr ein wenig Bequemlichkeit zu bieten.
Sie fragte sich, woher die Truillauer das Wissen nahmen, was für ein Menschenkind bequem und angenehm war.
Wer hatte es ihnen verraten?
Im Schneidersitz saß sie auf dem Boden, den Oberkörper nach vorn gebeugt. Sie verbarg den Kopf zwischen den Armen und verschloß ihre Sinne vor allem, was um sie herum war.
Zwei Blechkübel als Sitzgelegenheiten. Eine Matte als Bett und Tisch zugleich.
Mehr hatten die Wesen aus Truillau nicht aufbieten können.
Ein Vergleich kam ihr in den Sinn. Sie saßen versteckt hier unten in dieser halben Ruine von Sigris und warteten auf besseres Wetter.
Idinyphe hob ruckartig den Kopf und lauschte hinaus in die Kammern, in denen sich ihre Entführer niedergelassen hatten. Kein Laut drang von dort an ihre Ohren, sie wußte nicht einmal, ob die sackähnlichen Wesen überhaupt noch da waren oder sich heimlich aus dem Staub gemacht hatten.
Nein, das glaubte sie nicht. Der Auftrag der Genormten war zu eindeutig und zu richtungweisend.
Er lautete, sie aus der Milchstraße wegzubringen in die ferne Galaxis Truillau, zum Höchsten dort.
Der Höchste! Was hatte ein solches Wort für eine Bedeutung! Es diente lediglich der Augenwischerei. Der Höchste von Truillau!
Seit Stalkers Auftauchen mit der SHARN-Y-YAAK wußte jeder in der Milchstraße, daß die höchste Macht von Truillau sich Bewahrer nannte. Wie das klang! In ihren Gedanken hörte es sich wie ein Schimpfwort an, und sie sprach den Begriff mit einem häßlichen Ton in der Stimme aus.
Willom, wenn du mich jetzt hören könntest, dachte sie. Sie hoffte, daß er bereits eine Spur von ihr gefunden hatte und an ihrer Befreiung arbeitete. Sie wollte, daß er sie hier herausholte, aus diesem düsteren Loch mit der schlechten Luft.
Auf Akkartil hatte er ihr Rückendeckung gegeben, damit sie den Paranakk benutzen konnte. Sie hatte sich auf die Suche gemacht, und sie hatte jenes Erlebnis gehabt, das noch immer als Schock in ihr nachwirkte, doch nicht allein als das. Etwas wie ein überirdisches Staunen erfüllte sie seither, und sie wußte, daß sie sich nicht gegen das sträuben würde, was mit ihr geschah.
Die Metamorphose hielt sie gefangen. Sie lernte denken und handeln wie ein Nakk, und ein einziges Mal hatte sie träumend die Energien Anansars in sich aufgenommen und ein 5-D-Signal abgestrahlt, ohne daß es eine konkrete Bedeutung besaß. Willom war völlig aus dem Häuschen gewesen. Sie hatte das Gefühl, daß er sich seither noch aufmerksamer verhielt und ständig in ihrer Nähe weilte.
Die Nachricht, daß GALORS, das galaktische Ortungssystem, einen potentiellen Materialisationspunkt Wanderers ermittelt hatte, hatte sie beide von Akkartil weggelockt. Sie waren in die Eastside aufgebrochen, und Willom war es gelungen, ohne Wissen der Chirxiil-Blues auf deren Planeten einen winzigen Bruchteil des himmlischen Stücks an sich zu bringen. Die Auswertung hatte dazu geführt, daß sie in das System der gelben Sonne Pharyx gekommen waren.
Und hier hatten Truillauer Idinyphe kontaktiert.
Die Zusammenhänge waren der Frau unklar. Es war noch niemand gekommen, der sie genau darüber aufgeklärt hätte. Sie hielt es im Augenblick auch nicht für nötig, daß es geschah. Ganz andere Dinge beherrschten ihre Gedanken.
Ihr Streben galt jenen Gefilden, in denen sich die Nakken bewegten und in denen sie zu Hause waren. Sie wußte, daß es einem Nakken wie Willom jederzeit möglich gewesen wäre, ihr den Weg an ihr Ziel zu ebnen.
Doch der Nakk verstand sie nicht. Er sah sich nicht in der Lage, geistig zu verarbeiten, warum sie so sehr an einem Treffen mit ihrem ersten Mentor interessiert war. Mit dem Namen Carfesch konnte er nichts anfangen, und sie wußte aus seiner Sicht des 5-D-Kontinuums, daß es ein Wesen solchen Namens in diesem Teil des Universums nicht gab.
Also mußte Idinyphe einen anderen
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