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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus, von denen es an diesem Tag und in diesem Teil von Sigris nur so zu wimmeln schien, landete auf einem Kinderspielzeug, berührte dabei unabsichtlich einen Hebel und raste mit dem fahrbaren Untersatz davon. Hinter ihm klang das Jammern des unabsichtlich Bestohlenen auf, und seine Mütter schrie laut nach der Polizei.
    Spion in der Milchstraße, ein undankbarer Job, dachte der Ulupho und machte, daß er das Steuer des kleinen Fahrzeugs unter Kontrolle bekam. Wie eine riesige, fette Zecke hing er auf dem achträdrigen Fahrzeug in Blau, Gelb und Grün, schaltete sicherheitshalber das Warnblinklicht an und erregte so noch mehr Aufmerksamkeit. In einer scharfen Kurve und bei einer Geschwindigkeit, die die eines Fußgängers etwa um das Achtfache übertraf, sprang er ab, verschwand hinter einer riesigen Einkaufstasche rechts neben dem Bein eines Akonen, turnte in einen großen, leeren Einkaufskorb, zerrte eine Plastikfolie über sich und kauerte sich zusammen.
    Hoffentlich war es ein vollautomatischer Korb, den der Besitzer nicht selbst trug. Er hätte sich über den plötzlichen Gewichtszuwachs sehr gewundert.
    Nein, der Planet Vaar war wirklich nichts für ihn.
    Sekunden später übermannte ihn die Anstrengung. Er schlief ein und merkte nicht mehr, wie der Korb aufstieg und davonschwebte.
    Auf diese Weise landete Sardon im Haus von Papilaster Kremeinz.
     
    *
     
    Ein Stoß weckte ihn. Der Korb hatte unsanft auf dem Boden aufgesetzt. Vorsichtig schob er ein Stück der Plastikfolie zur Seite und spähte hinaus. Er sah Hosenbeine, die sich zusammen mit den Schuhen entfernten.
    Ein leises Surren zeugte von einer sich schließenden Tür.
    Sardon registrierte keinerlei Temperaturänderung, und das erleichterte ihn ungemein. Er befand sich weder in einer Kühlkammer noch in einem Backofen. Er schlüpfte aus dem Korb hinaus, glättete mit seinen kurzen Gliedmaßen die Folie und gab sich Mühe, ihr das ursprüngliche Aussehen zurückzugeben.
    Anschließend hielt er nach einem brauchbaren Versteck Ausschau. Längst bereute er es, Zuflucht in einem Haus gesucht zu haben.
    Die Möglichkeiten, sich aus dem Staub zu machen, waren doch sehr gering, wenn man es unter dem Gesichtspunkt betrachtete, daß er schließlich nicht gesehen werden durfte. Sardon beschloß, das Beste aus der Situation zu machen. Er entdeckte die Klappe am Boden, die sich auf eine leichte Berührung hin öffnete. Er schlüpfte in das Versteck, empfand es als geräumig und für seine Verhältnisse angemessen.
    Nachdem er sich ein wenig in der Dunkelheit umhergetastet hatte, sich zwischen Kabeln und Strängen verhedderte und reumütig auf den Platz unmittelbar hinter der Klappe zurückkehrte, ging er mit sich zu Rate.
    Er hatte zusammen mit der ganzen Crew das Schiff verlassen. Die Truillauer hatten sich an die Ausführung ihres Vorhabens gemacht, und Sardon hatte den Entschluß gefaßt, die plötzliche Mißachtung durch seine „Leitperson" dadurch zu ahnden, daß er sich aus dem Staub machte und auf eigene Faust suchte.
    Er war zu spät gekommen, sie hatten ihre Beute bereits erwischt und befanden sich mit ihr auf dem Rückzug.
    Was alles im einzelnen geschah, wußte Sardon nicht zu sagen. Er hatte beobachtet, wie die Sicherheitskräfte den Raumhafen sperrten und eine Rückkehr zum Muschelschiff verhinderten. Getarnt zwischen den aufgeblasenen Kammern eines Schwellmooses war er geblieben, bis die Angehörigen verschiedener Rassen der Milchstraße die Fesselprojektoren postiert und über dem Schiff ein energetisches Sperrnetz errichtet hatten.
    Danach hatte er sich in die Stadt zurückgezogen und nach Hinweisen oder Spuren gesucht. Bisher erfolglos.
    Und doch mußten sie irgendwo sein. Sie konnten sich nicht in Luft aufgelöst haben.
    Was hatten die Maßnahmen der Behörden der Küstenstadt zu bedeuten? Was kümmerten sie sich um eine Fremde, die sie nicht kannten? Oder hatte Trau-Ke-Vot zuviel des Guten getan?
    Sardon hoffte, es irgendwann zu erfahren. Er richtete seine Aufmerksamkeit nach draußen. Die Tür hatte sich geöffnet, ein kaum merkliches Surren näherte sich. Es klackte leise, als etwas die Klappe berührte. Der Ulupho starrte in die blinkenden Trichter eines kleinen Robotstaubsaugers, offenbar der Saubermann dieser Existenzabteilung. Zwei winzige Rotlichter musterten ihn eindringlich, und das Surren wuchs zu einem unverständlichen Brummen an. Sardon registrierte akustische Signale am Rand des Ultraschallbereichs. Er griff nach vorn, klammerte

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