1544 - Der Monster-Killer
war in ihrem Land so etwas wie ich hier auf der Insel. Sie ging Fällen nach, die aus dem Raster des Normalen herausfielen, und so waren wir schon des Öfteren zusammengetroffen und hatten manches Abenteuer gemeinsam erlebt.
»Dann werden wir uns ja wohl sehen - oder?«
»Wir müssen uns sehen, John.«
»Ach. Und was gibt es für einen Grund?«
»Das ist ein wenig kompliziert. Deshalb möchte ich mit dir am Telefon nicht darüber reden.«
»Wir sollen uns also treffen.«
»Genau.«
»Gut. Und wo?«
»In der Botschaft, John. Ich möchte dich bitten, herzukommen, und wenn Suko nicht eben in einem Einsatz ist, dann bring ihn bitte mit. Einverstanden?«
Ich schluckte und warf Suko einen Blick zu, der natürlich nickte.
»Ja. Ich bin einverstanden. Sag einen Zeitpunkt.«
»So schnell wie möglich.«
»Das lässt sich einrichten.«
»Wunderbar. Ich regle alles und werden euch auch abholen. Ihr bekommt keine Probleme.«
Ich war noch nicht fertig und fragte: »Kannst du nicht andeuten, um was es geht?«
»Nicht jetzt, John. Aber ich sage dir, dass es kein Kinderspiel werden wird.«
»Gut, Karina, das hätte ich mir auch denken können. Wir machen uns dann auf den Weg.«
»Danke, tut das.«
Ich legte auf und schaute in die Runde. Suko sprach nicht, und auch Sir James hielt seine Lippen zusammengepresst. Sein Gesichtsausdruck hatte sich dabei verdüstert. Er hielt mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg.
»Wenn Sie mich fragen, John, sehe ich schon ein paar düstere Wolken am Himmel. Da bin ich ehrlich. Die Grischin hat nicht grundlos angerufen, und ich sehe das Problem nicht in Russland, sondern hier. Sonst hätte sie nicht die Botschaft aufgesucht, wenn man so will.«
»Das sehe ich auch so.« Ich hob die Schultern. »Einen Verdacht habe ich nicht, weil es keine Spur und keinen Hinweis gibt. Oder haben Sie etwas gehört, dass hier in London etwas passiert ist, was einen Verdacht aufkommen lässt?«
»Nein, das habe ich nicht.«
»Dann bin ich mal gespannt!«, erklärte Suko und stand auf.
Auch ich blieb nicht länger sitzen. Ich war gespannt darauf, Karina Grischin zu sehen. Die Wiedersehensfreude allerdings hielt sich dabei stark in Grenzen, denn ich wusste, dass es Probleme geben würde…
***
Die deuteten sich zunächst nicht an, denn Karina hatte dafür gesorgt, dass wir zumindest das Gelände der Botschaft betreten konnten, auch wenn wir uns hatten ausweisen müssen, was allerdings kein Problem war. So durften wir passieren.
Da Karina noch nicht eingetroffen war, mussten wir in einem Raum in der Nähe des Eingangs warten, in dem eine Reihe von Stühlen an der Wand standen. Man kam sich wirklich vor wie im Wartezimmer eines Arztes. Nur war es dort gemütlicher, denn hier lagen nicht mal Zeitschriften herum, in denen wir blättern konnten. Zwar waren die Fenster nicht vergittert, aber sie waren schon mit Spezialglas versehen, und ich ging zudem davon aus, dass irgendwo Mikrofone versteckt waren, die uns abhörten, wenn wir uns unterhielten. Deshalb schwiegen wir und hockten auf unseren Plätzen wie zwei arme Sünder auf der Kirchenbank ganz hinten.
Allerdings dauerte die Warterei nicht sehr lange. Karina Grischin tauchte recht schnell auf, und als sie uns sah, da ging auf ihrem hübschen Gesicht die Sonne auf.
Sie lief uns entgegen, und sie hatte dabei die Arme nach vorn gestreckt.
Zuerst begrüßte sie mich, und ihre Freude war echt, wie ich merkte.
»Endlich, John…«
Ich hob sie an, und wir drehten uns im Kreis. Als sie Suko umarmte, kam ich dazu, mir den Lippenstift von den Wagen zu entfernen und schaute Karina an.
»Du hast dich nicht verändert, siehst noch immer so hübsch aus wie früher.«
»Hör auf, John.«
»Ich lüge nicht.«
Karina Grischin trug einen dunkelbraunen Hosenanzug und unter der Jacke ein beigefarbenes Top. Das braune Haar trug sie wie immer halb lang geschnitten, und die kurzen Stiefel an ihren Füßen hatten Blockabsätze.
Wer sie ansah, der schaute auf eine hübsche Frau. Wer sie jedoch genau kannte, der wusste, dass sie eine exzellente Kämpferin war und perfekt mit allen Waffen umgehen konnte, denn sie hatte eine harte Ausbildung hinter sich.
Ich wollte mich wieder setzen.
Dagegen hatte sie etwas.
»Nein, nein, John, wir werden uns nicht hier unterhalten. Das hier ist so etwas wie eine Abschiebekammer. Ich habe ein leeres Büro auftreiben können, wo wir dann unsere Ruhe haben.«
»Und abgehört werden - oder?«
Karina hob die Schultern. »Man steckt
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