1544 - Der Monster-Killer
nicht drin, wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe zwar angeordnet, dass dies nicht der Fall sein soll, und kann nur hoffen, dass man sich daran hält. Egal, wir müssen miteinander reden.«
»Das können wir auch an einem neutralen Ort.«
»Nein, wir sind hier und ziehen es durch.«
»Okay, Karina, du bist hier der Chef.«
Sie lachte nur.
»Und wie geht es Wladimir?«, erkundigte sich Suko. Ebenso wie ich wusste er, dass Wladimir Golenkow und Karina Grischin ein Paar waren.
Golenkow arbeitete für den Inlandsgeheimdienst, ohne ein Betonkopf zu sein. Wir waren auch mit ihm befreundet und hatten in seinem Land schon manchen Fall gelöst.
»Es geht ihm gut, auch wenn wir uns nur wenig sehen. Unsere Jobs nehmen uns zu sehr in Anspruch. Im Übrigen hat er mich voll bei diesem Fall unterstützt.«
»Es gibt demnach Probleme?«
»So ist es, Suko.«
»Und welche?«
»Gleich, aber sie werden euch interessieren, davon gehe ich aus.«
Sie öffnete die Tür und verließ vor uns den Raum.
Wir blieben im unteren Bereich, in dem es genügend Räume gab.
Karina Grischin führte uns zu einer brauen Tür, die sie allerdings noch aufschließen musste.
»So, rein mit euch.«
Wir traten über die Schwelle.
Es war wirklich ein Büro. Durch zwei Fenster floss Licht, und wir schauten auf einige braue Stühle, die um einen Besuchertisch gruppiert waren. Auf dem Tisch standen zwei Flaschen mit Wasser, und die entsprechenden Gläser waren auch vorhanden.
»So, dann nehmt mal Platz.«
Das taten wir gern, nachdem wir an einem Schreibtisch vorbeigegangen waren, der wie leer gefegt wirkte. Die Stühle hatten Sitzflächen aus Kunstleder und waren wenigstens nicht so hart.
Wasser tranken wir auch. Je mehr Zeit verging, umso stärker baute sich in mir die Spannung auf. Das hing auch mit Karinas Gesicht zusammen, denn dort regte sich kein Muskel. Sie schaute recht ernst, und nachdem wir einen Schluck Wasser getrunken hatten, legte sie die Stirn in Falten.
»Es gibt ein Problem, Freunde«, sagte sie.
Ich nickte. »Das hatte ich mir gedacht.«
»Und dieses Problem heißt…«, sie schaute uns an, »… Igor Rankin.«
Den Namen hatten wir zwar gehört, allerdings fehlte uns der Bezug zu ihm. Weder Suko noch ich konnten etwas damit anfangen, und das sprachen wir auch aus.
»Ich dachte es mir«, sagte Karina Grischin. »Es wäre auch zu viel verlangt gewesen.«
»Und wo liegt das eigentliche Problem?«, wollte ich wissen.
»Bei Rankin persönlich. Genau bei ihm. Er ist unser Problem.«
»Welche Vita hat er?«
»Darauf komme ich jetzt, Suko. Rankin ist ein Mönch und zugleich eine schillernde Persönlichkeit. Er hat sich in seinem Kloster mit Grenzwissenschaften beschäftigt, aber auch mit Magie. Ob gut oder schlecht, das will ich mal dahingestellt sein lassen. Jedenfalls ist er zu einem wirklichen Fachmann geworden. Er kennt sich aus, und er sieht sich selbst als einen Monster-Killer an.«
Meine Augenbrauen ruckten in die Höhe.
»Das hört sich brutal an. Ist er das auch?«
»Ja, ich denke schon.«
»Und hat er Erfolg gehabt?« Karina nickte.
»Hätte er das nicht, dann hätten wir uns nicht um ihn gekümmert.«
Ich horchte auf. Suko verengte die Augen. Sicherlich dachte er das Gleiche wie ich.
Karina nickte mir zu.
»Bitte, John, stell schon deine Frage.«
»Gern. Ihr habt ihn engagiert, damit er für euch tätig wird. Ist das so?«
»Ja. Wladimir war dafür. Dieser Rankin«, sprach sie weiter, »hat ein wirkliches Gespür für Dämonen oder wie er sagt Monster. Ich will ihn nicht mit deinem Kreuz vergleichen, John, aber er spürt genau, wenn ihm ein Geschöpf der Finsternis gegenübersteht. Seit einem Jahr arbeitet er für uns, und Rankin hat sich, was sein Gebiet angeht, recht gut gemacht. Wir waren trotzdem nicht mit ihm zufrieden.«
»Hat er nicht genügend Monster gefunden?«
Karina hob die Schultern. »Ich kann es nicht genau beantworten. Er hatte schon Erfolge, sage ich mal. Er hat Wladimir und auch mir einige Male geholfen. Leider ist er über sein Ziel hinausgeschossen. Nicht alle Personen, die er getötet hat, waren Monster oder Dämonen.«
»Auch Unschuldige?«, fragte Suko.
»Leider muss ich da zustimmen.«
»Das ist nicht gut«, flüsterte ich.
»Du sagst es, John, denn genau wie du haben wir auch reagiert. Wir mussten etwas tun und Igor Rankin aus dem Verkehr ziehen. Das wäre uns bestimmt gelungen, aber eine Person wie er ist verdammt auf der Hut und entsprechend sensibel. Er hat Lunte gerochen
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