1547 - Sabotage auf Terra
er war der Frau kräftemäßig überlegen. Vielleicht hatte er Glück, und die Aufzeichnungsgeräte des Gleiters waren nicht aktiviert. Dann gab es keinen Zeugen, wenn er die Frau mundtot machte. „Was willst du? Wer bist du?" schrie er ihr entgegen. „Du kennst mich gut genug!" rief sie zurück. Noch zehn Meter trennten sie von dem Mann, der ihrem Sohn soviel Leid zugefügt hatte. Unbändiger Zorn stieg in ihr auf, als sie seine herausfordernde Miene wahrnahm. In gewisser Weise war sie froh, daß sie keine Waffe bei sich führte. Sie hätte ihn über den Haufen geschossen, wie er es mit Myles gemacht hatte.
Sie erreichte ihn und blieb stehen. „Du bist das Dreckschwein Njels Bohannon, das meinen Sohn auf dem Gewissen hat", fuhr sie ihn an. „Und du entkommst mir nicht!"
„Er ist doch gar nicht tot. Es geht ihm gut, ich habe es in den Nachrichten gehört!" Er lachte und trieb sie damit zur Weißglut. „Was willst du von mir, du halbe Portion von einer Frau?"
„Du wirst mich zum Ordnungsdienst begleiten!"
Sie sah das Aufleuchten in seinen Augen und wich hastig zur Seite. Bohannon warf sich auf sie und streifte sie.
Seine Hände packten sie und rissen sie mit zu Boden. Sie kam über ihm zu liegen und setzte einen Handkantenschlag gegen seine Halsschlagader an. Er blockte ab, packte ihre Handgelenke und bog sie langsam nach außen. Dann warf er sich mit einem Ruck herum und brachte sie unter sich. Enza wehrte sich, doch sie kam gegen die Kräfte dieses Kerls nicht an. Irgendwie hatte sie den Eindruck, daß Njels Bohannon nicht normal war. Das Flackern in seinen Augen war das eines Hysterikers oder Geistesgestörten. „Ich werde dich nicht begleiten!" zischte er. „Ich werde dich auf eine Reise ins Land der Nimmerwiederkehr schicken!"
Er ließ ihre Handgelenke los und umklammerte ihren Hals. Langsam begann er zuzudrücken. „Du machst einen gewaltigen Fehler!" ächzte sie. „Du merkst es nur nicht!"
Er merkte es wirklich nicht. Fast geräuschlos näherte sich Enzas Gleiter, Er flog einen halben Meter über dem Boden und mit einer Geschwindigkeit von etwa dreißig Kilometern pro Stunde. Der dicke Vollgummiwulst der Unterseite streifte Bohannons Kopf, riß ihm ein Büschel Haare mitsamt der Kopfhaut ab und schickte ihn in das Reich der Träume.
Enza seufzte erleichtert. Es war gewagt, was sie getan hatte, aber es hatte sich gelohnt. Mit einem Gefühl der Genugtuung kletterte sie in ihr Fahrzeug und verständigte den Ordnungsdienst.
Keine fünf Minuten später wurde Njels Bohannon abtransportiert. Er würde seiner gerechten Strafe nicht entgehen.
ENDE
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