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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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paar mehr in Spanien.“
    „Wie schön! Mein Bruder Conor studierte dort auch, und außerdem noch in Rom.“
    „Hat es ihm gefallen?“
    „Ich glaube nicht.“ Briana überlegte einen kurzen Moment. „Ich denke, er hat jede Menge herrlicher Abenteuer erlebt. Aber er sagte oft, er habe große Sehnsucht nach dem Anblick und dem Leben auf Ballinarin gehabt. Erging es Euch vielleicht ähnlich?“
    „Allerdings. Man braucht nicht unbedingt in ein Kloster zu gehen oder ein Gefängnis, um sich eingesperrt und unfrei zu fühlen.“
    Briana dachte einen Moment lang über ihre Antwort nach. Dann sagte sie weich: „Die Mutter Oberin sagte einmal, jeder von uns trüge ein Gefängnis in seinem Herzen. Und es würde an jedem Einzelnen liegen, welche Tür er öffnen und welche er geschlossen halten wolle.“
    Keane reagierte nicht, und Briana glaubte zu wissen, wofür er sich entschieden hatte. „Was habt Ihr studiert während der Jahre in Frankreich und Spanien?“
    Er machte eine gleichgültig wirkende Handbewegung. „Ähnliche Dinge wie Ihr im Kloster. Geschichte, Literatur, Mathematik. Mein Vater wollte, dass ich vorbereitet würde auf die Übernahme der Besitztümer unserer Familie.“
    „Und was wolltet Ihr?“
    Keane blickte sie jetzt offen an. In Brianas Gesichtsausdruck erkannte er grenzenloses Verständnis. „Ich wusste nicht, was ich wollte. Ich wusste nur, dass ich nicht das Gleiche für mich wollte wie mein Vater. Ich tat stets genau das Gegenteil von dem, was er verlangte. Doch als er mich aufforderte, mit ihm nach England zu gehen, bin ich gegangen. Aber ich ließ dort nichts aus, was schmerzlich, peinlich und verletzend für andere war.“
    „Vielleicht hätte Euer Vater Euch ebenfalls in ein Kloster stecken sollen.“
    Trotz seiner düsteren Gedanken musste Keane unwillkürlich lächeln. „Wenn ich Euch vom Kloster erzählen höre, bezweifle ich, ob ich eine solche Zeit überlebt hätte. Früher, als ich noch unerfahren und arrogant war, wäre ich außer mir gewesen, wenn jemand von mir verlangt hätte, einen Stall auszumisten.“
    „Ach was. Selbstverständlich hättet Ihr überlebt und wäret, wie ich, bescheiden, voller Demut und gestählt durch harte Arbeit daraus hervorgegangen.“
    „Ist das Eure Meinung über Euch selbst?“, wollte er wissen.
    Briana nickte, revidierte ihre Überzeugung jedoch nach einem kurzen Moment des Überlegens: „Vielleicht sollte ich besser sagen, man verlässt das Kloster keusch und gezüchtigt.“
    Keusch! Keanes Fröhlichkeit war wie weggewischt. Wenn er nur für sich jemals einen solchen Ausdruck in Anspruch hätte nehmen können, wäre ihm unsagbares Leid erspart geblieben.
    Briana entging sein Stimmungsumschwung nicht. Sie nippte ein weiteres Mal an ihrem Wein und betrachtete ihren Gastgeber nachdenklich über den Rand des Bechers hinweg. Plötzlich fühlte sie sich vollkommen erschöpft.
    Die Haushälterin näherte sich. „Mylord, habt Ihr noch irgendeinen Wunsch?“
    Keane schaute Briana fragend an, die daraufhin den Kopf schüttelte. „Nein, Mistress Malloy, vielen Dank. Aber richte der Köchin meine Zufriedenheit mit dem köstlichen Essen aus.“
    „Das werde ich tun, Mylord.“ Knicksend und mit hochrotem Gesicht ob des unerwarteten Kompliments zog sich die Angesprochene zurück, wobei sie den Bediensteten signalisierte, ihr zu folgen.
    Auch der Butler machte sich jetzt bemerkbar, indem er sich leicht räusperte.
    „Ja, Vinson, was gibt es denn?“, wollte Keane wissen. „Habe ich noch irgendetwas vergessen zu tun oder zu sagen?“
    „Nein, Mylord“, versicherte Vinson schnell. „Aber die junge Dame scheint mir ein wenig erschöpft zu sein.“
    Keane sah zu Briana hinüber und erschrak, weil sie auffallend blass war. Schuldbewusst sprang er auf und reichte ihr eine Hand. „Verzeiht mir, Mylady, das ich so unaufmerksam war, Eure Erschöpfung nicht zu bemerken.“
    „Es gibt nichts zu verzeihen“, versicherte sie und ließ sich von ihm aufhelfen. „Ich wünschte, ich wäre kräftiger. Aber für den Moment bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zurückzuziehen und mich auszuruhen.“
    Keane führte sie zur Tür, die der Butler dienstbeflissen für sie aufhielt. Mit einer tiefen Verneigung verabschiedete er sich von seinem Herrn und Briana.
    Langsam schritt Briana an Keanes Arm zur Treppe. „Ich hasse diese Schwäche“, erklärte sie und hätte sich im selben Moment am liebsten auf die Lippen gebissen. Hatte sie denn immer noch nicht gelernt,

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