1551 - Das Vampirhaus
dem Fenster tauchte kein Flugmonster mehr auf. Sie vermutete, dass die Schüsse die beiden Gestalten vertrieben hatte.
Aber was war mit Harry Stahl?
Laura schwankte zwischen Sorge und Zufriedenheit. Auch befand sie sich weit weg vom eigentlichen Ort des Geschehens. Sie wusste nicht, ob Harry Stahl mit seinen Schüssen Erfolg gehabt hatte.
Die Tür öffnen und nach draußen gehen?
Laura wusste um das Risiko. Sie wollte es minimieren und dachte daran, dass sie von der ersten Etage aus die Straße besser überblicken konnte.
Sie sprang die Treppe hoch. Über der Küche lag ein Schlafraum. In ihn lief Laura hinein. Das Fenster war recht groß und hatte zwei Flügel. Der erste Blick durch die Scheiben brachte ihr nichts.
Dann zuckte sie zurück.
Die Gestalt musste sich unter dem Küchenfenster versteckt haben und war dann in die Höhe gestiegen. Sie stand vor dem Fenster in der Luft, wobei sie die Schwingen bewegte, um in dieser Höhe zu bleiben. Im nächsten Moment winkelte sie die Arme an und stieß mit beiden Ellbogen gegen das Glas.
Die Scheiben brachen. Splitter flogen in das Zimmer und auch gegen Laura Kendic.
Sie war zum Glück weit genug weg, sodass sie nicht getroffen wurde.
Aber aufhalten konnte sie die Gestalt auch nicht.
Die Wucht des Stoßes war so groß gewesen, dass der Balken in der Mitte wegknickte wie ein Streichholz.
Der Flugvampir hatte freie Bahn!
***
Harry Stahl ging nicht, er lief. Etwas trieb ihn an, und das war die Sorge um seine Kollegin. Er hatte auf diese Entfernung zwar nicht genau gesehen, was geschehen war, aber die Bewegungen waren ihm nicht entgangen, und sie stammten nicht von den Bewohnern.
Deshalb musste er sich so beeilen.
Sein Herz schlug noch schneller, als er sah, was da ablief.
Vor dem Haus stieg ein Schatten in die Höhe. Für Harry war es nur ein Schatten, doch schon wenige Meter später sah er die Gestalt deutlicher, und er war alles andere als überrascht.
Ja, es war ein Flugvampir.
Er hatte sich das Kendic-Haus ausgesucht, und er wusste, dass ihm die Beute sicher war.
Für Harry war es von Vorteil, dass sich Laura noch im Haus befand. So würde die Blutsaugerin erst eindringen müssen, und das kostete sie Zeit.
Aber wo war das zweite Monstrum?
Er hatte es nicht gesehen und sah es auch nicht, als er sich dem Haus näherte. Dabei fiel ihm auf, dass der Flugvampir vor einem Fenster in der ersten Etage in der Luft stehen geblieben war.
Was weiter geschah, lag auf der Hand. Das Monster würde die Scheibe zerstören und in das Haus eindringen.
Harry blieb stehen.
Er musste jetzt schießen. Wenn er weiterlief, verlor er zu viel Zeit.
Beim ersten Mal war es einfach gewesen, aber hier hatte er nicht die innere Ruhe, die er brauchte, um richtig zu zielen.
Wieder umklammerte er die Waffe mit beiden Händen. Doch er bekam das Zittern nicht in den Griff. Er musste es riskieren, auch wenn er danebenschoss.
Ein Rauschen war hinter ihm. Sofort schrillten in ihm alle Alarmglocken.
Der geplante Schuss auf den vor dem Fenster lauernden Vampir war vergessen. Er fuhr herum und erhielt einen Schlag gegen den Kopf.
Damit hatte Harry Stahl nicht gerechnet. Womit er geschlagen worden war, spielte keine Rolle. Es hatte ihn jedenfalls voll erwischt, und es war ihm nicht mehr möglich, sich auf den Beinen zu halten. Er hatte das Gefühl zu schweben. Die Welt um ihn herum löste sich auf. Dass ihm die Beine wegsackten, bekam er nicht mehr mit. Er drehte sich dem Boden entgegen, blieb dort liegen und sah nicht, dass über ihm der blutgierige Tod schwebte…
***
Laura Kendic war bis zur Tür zurückgewichen und dort stehen geblieben.
Obwohl sie kein Licht eingeschaltet hatte, sah sie, was vor ihr geschah.
Das Fenster war zerstört worden, die Blutsaugerin hatte freie Bahn und schob sich durch die Öffnung in den Raum hinein. Nichts würde sie aufhalten. Sie dachte nur an das Blut in den Adern der Frau.
Laura aber dachte an ihre Waffe.
Kein langes Überlegen mehr. Sie hob die Pistole an und feuerte auf die Gestalt. Das Echo der Schüsse klang wie Musik in ihren Ohren, und sie sah auch, dass sie getroffen hatte. Beide Kugeln waren in den Körper der Vampirin eingeschlagen.
Das Monster lag halb auf dem Boden und halb auf dem Bett. Es bewegte sich nicht mehr, und deshalb stieg Hoffnung in Laura Kendic hoch.
Die zerplatzte Sekunden später wieder. Da hörte sie so etwas wie ein Lachen, und die Gestalt richtete sich wieder auf.
Laura hätte ihre Luger am liebsten gegen die
Weitere Kostenlose Bücher