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1552 - Tolots Terror

Titel: 1552 - Tolots Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tolot.
    Unverzüglich trennte der Haluter die Funktionen von Ordinärhirn und Planhirn.
    Ersteres seiner beiden Denkzentren arbeitete auf völlig normaler Basis, so wie das Gehirn eines Terraners etwa. Das zweite funktionierte wie ein hochwertiger Computer.
    Sinn machte die Maßnahme allerdings erst auf den zweiten Blick.
    Man mußte dazu wissen, daß die Fähigkeit mancher Linguiden, einen Gegner zur Friedfertigkeit zu überzeugen, nur im direkten Kontakt wirkte. Per Funk beispielsweise war kein Friedensstifter imstande, jemanden zu beeinflussen.
    Die Trennung zwischen Ordinär- und Planhirn funktionierte ähnlich wie eine Funkverbindung: Das Ordinärhirn gab sämtliche Wahrnehmungen nur über einen binären Kode ans Planhirn weiter. So, hoffte Tolot, ging das Spezifische der linguidischen Überzeugungstechnik verloren.
    Dieser Honn hatte nicht einmal unrecht, dachte Tolot.
    Aber er war nicht imstande, die Erkenntnis umzusetzen. Sein Planhirn hatte die Kontrolle der Nervenzentren übernommen und blockierte jeden Reiz, der im Augenblick vom Ordinärhirn geschickt wurde. „Du bedrängst uns ohne Grund", fuhr Honn fort. „Vielleicht können wir mit dir verhandeln. Was kann man tun, um deine Drangwäsche zu beenden? Wir sind bereit zu jedem Zugeständnis."
    Tolot antwortete nicht. Statt dessen packte er Honn ohne Vorwarnung mit beiden Handlungsarmen. Die Beine und Laufarme beschleunigten aus dem Stand mit einem Riesensatz, und das plötzliche Geschrei des Schlichters prallte völlig ohne Wirkung an ihm ab. „Wie war's mit einer Runde, Honn?"
    Er lachte dröhnend. Der andere hielt sich zunächst mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren zu, riß dann jedoch die Arme herunter und klammerte sich an Tolots Handlungsarmen fest. Der Haluter konnte sich denken, daß es für Honn nicht einfach war. Wie gut erinnerte er sich der ersten Begegnung mit Arkoniden und Terranern, seiner Wirkung auf Leute wie Rhodan, Atlan oder Thora. So gesehen, hielt der Linguide sich wirklich tapfer.
    Ein paar Minuten später stoppte er seinen rasenden Lauf.
    Tolot hob das Gesicht des Schlichters bis in seine Augenhöhe, dann verzog er den Mund zu einem furchterregenden Lächeln. „Richte dieser Prina Mauenhaudi aus, sie soll sich auf einen heißen Tanz gefaßt machen. Ich fange gerade erst an. Und ich habe einen Höllenspaß dabei, das kannst du überall erzählen."
    Vorsichtig setzte er Honn auf den Boden. Der andere sprang auf, strauchelte, dann rannte er aus Leibeskräften.
    Tolot wandte sich ab. Nun zum nächsten Problem... In der Nähe standen Blumenkübel, das war günstig. Von einem kräftigen Strauch riß er einen Ast mit vielen kleinen Zweigen ab. Er rollte das biegsame Holz zusammen und verstaute es in der linken Beintasche.
    Sein nächster Weg führte ihn zu einem der Schirme, die Sagno Ciff von der Mondlandschaft draußen trennten. Durch einen Tunnel wühlte er sich nach draußen; dorthin, wo niemand seinen Weg mehr verfolgen konnte. Anschließend schlug er mit höchster Laufgeschwindigkeit einen Haken rund um die Stadt. Dort tat sich der Krater auf, südlich von Sagno Ciff, mit zwanzig Kilometern Durchmesser.
    Hier hatte er beim ersten Besuch des Mondes zwei Kima-Sträucher gefunden. Und der größere, prächtigere davon war der des Aramus Shaenor.
    Tolots Anzugsyntron fand einen Kode, mit dem sich das dünne Schirmfeld durchdringen ließ. Alles war noch wie vor ein paar Tagen, im Boden steckten noch der Projektor und ein Gerät für die Luftzufuhr. Ein guter Platz. An diesem Ort plante Icho Tolot die Begegnung.
    Er manipulierte das Schirmfeld so, daß es beim nächsten Betreten automatisch auf zwanzig Meter Durchmesser wachsen würde. Waren zwanzig Meter genug? Ganz sicher, dachte der Haluter, und lachte dabei innerlich. Ohne seine Maßnahme würde es ein fürchterliches Gedränge geben.
    Allein die kosmetische Korrektur blieb noch zu erledigen. Er verließ das Schutzfeld und zog aus seiner Beintasche den abgerissenen Ast. Damit beseitigte er sorgfältig alle Fußspuren im Sand. Aufgewirbelter Staub senkte sich in so dichten Wolken, daß nur noch scheinbar unberührter Boden übrigblieb.
    Die Bühne war bereitet.
     
    2. Vergangenheit/Sagno Ciff
     
    „Prina?"
    „Hier hinten bin ich!" rief sie.
    Durch das Glas der Gewächshauswände schimmerte das Licht der Sterne, und am Horizont versank gerade die Planetenscheibe Lingoras.
    Sie rieb sich über einem Topf voll Erde die Hände sauber. Ihre Gesichtsbehaarung stand wie immer wirr zu

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