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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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unglaublich…?«
    Chandra schüttelte staunend den Kopf.
    Drax antwortete nicht. Ihm fehlten einfach die Worte. Die Kuppelhalle erinnerte ihn einerseits an eine frühmittelalterliche Basilika… und andererseits an etwas, das er jedoch sofort wieder verwarf, das sein analytischer Verstand schlichtweg verleugnete.
    Auf halber Höhe der Kuppelwand mündeten in regelmäßigen Abständen Gangröhren in die Zentralhalle ein.
    Knapp über dem Boden des mächtigen Gewölbes, auf zwölf, drei, sechs und neun Uhr gähnten wie Tore vier kreisrunde Öffnungen. Zwei waren teilweise eingebrochen, eine von einer Geröllhalde verschüttet, die vierte sehr gut erhalten.
    »Was ist das?« Matt Drax griff nach Chandras Arm und führte ihn – und mit ihm den Lichtkegel ihrer Lampe – zurück zu der Kreisöffnung, die noch am deutlichsten als solche zu erkennen war. »Diese Zeichen da, über dem Rundtor.« Der Lichtkegel traf den oberen Bogen.
    »Gemeißelte Schriftzeichen«, sagte Chandra. Behutsam entwand sie ihm ihren Arm. »Wir haben sie freigelegt.« Sie zuckte mit den Schultern. »Hundert Mal gefilmt, tausend Mal berechnet. Niemand kann den Code entschlüsseln.«
    »Können wir da runter?« Drax' Mund war plötzlich trocken.
    »Ich möchte mir die Zeichen mal aus der Nähe ansehen.«
    »Sicher.« Chandra zuckte die Achseln. »Aber erwarten Sie sich nicht zu viel davon.«
    Windtänzer nickte sein Einverständnis. »Gehen wir hinunter.«
    Sie liefen zum Ende der Röhre. Ein Gerüst aus Leichtmetallleitern führte hinunter zum Grund der Kuppelhalle. Nirgends konnte Matthew Geröllreste einer ehemaligen Originaltreppe entdecken.
    »Wie gesagt, früher stand hier alles unter Wasser«, sagte Chandra. »Wir haben die Anlage mit Leitern und Gerüsten versehen müssen, um sie zu erforschen.« Das Leitergerüst quietschte und knarrte, als sie hinab stiegen. Ihre Schritte hallten dumpf durch die Kuppel, als sie zu dem Rundtor mit der Inschrift gingen.
    Schwarzstein und Chandra richteten ihre Lampen auf die fremdartigen Zeichen. Jedes einzelne glich einer versteinerten Lebensform.
    Der Mann von der Erde begann zu zittern.
    »Was ist mit dir, Maddrax?« Windtänzer legte die Rechte auf Matts Schulter. »Was erregt dich so?«
    Kein Wort brachte Matthew Drax über die Lippen. Die Zeichen verschwammen vor seinen Augen. Eine Bilderflut ergoss sich aus den verborgensten Kammern seiner Erinnerung.
    Tränen liefen ihm plötzlich über die Wangen.
    »Sie werden mir jetzt nicht erzählen, dass Sie auch nur eines dieser Zeichen begreifen, Maddrax«, sagte Chandra. Es sollte spöttisch klingen, verfehlte aber diesen Zweck.
    Matthew Drax setzte sich nieder, wo er gerade stand, und verbarg das Gesicht in den Händen. Sein Atem unter der Maske ging stoßweise.
    »Was ist mit dir, Maddrax?« Windtänzer tauschte einen Blick mit Aquarius. Der Junge nickte. »Du kannst… diese Zeichen lesen?«
    »Ja«, flüsterte Matt Drax. »Da steht: ›Willkommen, Reisender, in den warmen Fluten von Tarb'lhasot‹…«
    »Woher weißt du das?«, fragte Schwarzstein. Seine Stimme war nur ein Hauch.
    Drax hockte zusammengesunken am Boden und starrte in irgendeine Ferne. »Gibt es noch mehr… ich meine… kennt ihr noch andere solche Orte auf diesem Planeten?« Er hob den Kopf und sah abwechselnd von Chandra zu Windtänzer. »Orte, an denen schriftliche Aufzeichnungen der Alten existieren?«
    »Ja, in der Grotte des Strahls«, sagte Windtänzer. »Kopien davon werden in Elysium aufbewahrt…«
    »Wieso können Sie diese Schrift lesen?« Chandra war noch immer fassungslos. »Ist das ein Trick, oder…?«
    Matt erkannte, dass er sein Wissen gewinnbringend nutzen konnte – als Trumpfkarte, die seine Situation entscheidend ändern würde.
    »Sagen Sie mir, wie wir zu dieser Grotte kommen«, forderte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. »In Elysium wird man uns kaum die Kopien zeigen, schätze ich. Also muss ich zur Grotte. Bitte…«
    »Viel zu weit weg!« Chandra winkte ab. »Die liegt an der Küste nahe Utopia. Das sind zweitausend Kilometer!« Sie ging in die Hocke und sah dem Erdenmann in die Augen. »Ich will jetzt wissen, woher Sie…«
    »Wir könnten die alte Bahn nehmen«, unterbrach Windtänzer. Auch seine Neugier war geweckt. »Elysium und Utopia sind durch eine unterirdische Bahnstrecke der Alten verbunden. Sie führt bis dicht vor den Krater, unter dessen Zentrum die Quelle des Strahls liegt. Utopia haben die Städter einst direkt beim Krater erbaut…«
    »Die

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