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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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war vor drei Jahren entlassen worden; die Kriminalitätsrate auf dem Mars lag bei unter zwei Prozent und beinhaltete fast ausschließlich Kleinstdelikte.
    Nach einigem Hin und Her beschied man Carter Loy und Sigluff Cainer Bergman, dass sie den Waldmann ins Möbellager des Regierungsgebäudes zu bringen hätten. Dort gäbe es eine abschließbare Werkstatt.
    »Und jetzt?«, fragte Tartus Marvin.
    »Wir fahren zurück nach Elysium und hören den Funkverkehr zwischen Carter Loy und der Ratspräsidentin nach Neuigkeiten ab«, sagte Athena Tayle Gonzales. »Eine Alternative fällt mir nicht ein.«
    Also warf Barcon Petero die Triebwerke wieder an und steuerte den schweren Transporter den gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren. Niemandem an Bord schmeckte das besonders, entsprechend gedrückt war die Stimmung. Kaum ein Wort fiel.
    »Da ist was!« Der Mann am Funk beugte sich tief über seine Geräte. Wenn man Curd Renatus glauben wollte, war er ein absolutes Genie im Degenfechten und in Sachen Funktechnik.
    Wenn man sein vernarbtes Gesicht sah, gewann man den Eindruck, dass er noch an seiner Deckung arbeiten musste.
    »Ein Peilsender!«
    Athena Tayle verließ ihren Kommandantensessel und ging zu ihm. Sie betrachtete das Signal, verglich seine Quelle mit den Karten und kam rasch zu einem Schluss: »Die Diebstahlsicherung eines Präsidialfahrzeugs.«
    Tartus Marvin stand bereits neben ihr. Der Kampfmeister blinzelte verblüfft. »Tatsächlich!«
    In den Marsstädten wurde im Schnitt alle zwanzig Jahre ein Fahrzeug gestohlen. Das Signal war buchstäblich eine Sensation. »Etwa neunzig Kilometer westlich von Elysium, ziemlich nah an einem See der Elysium-Seenplatte.«
    »Was gibt es dort für Fahrzeuge, die Eigentum des Präsidialamtes sind?«, wollte Athena Tayle wissen.
    »Holztransporter, Forschungsrover, Rover von Forstmagistern, Überlandfahrer.« Das zweite Mal, dass Barcon Petero das Wort ergriff.
    »Und Arbeitsmaschinen in Steinbrüchen und Bergwerken«, wusste die Blonde, die sich Lill nannte. »Außerdem Fahrzeuge der Marshistoriker an Ausgrabungsstätten. Ich hatte beruflich damit zu tun…«
    »Es ist gut.« Athena Tayle winkte ab. »Ich bin überzeugt, fahren wir hin…«
    ***
    Maya schlang die Arme um Nomi und hielt sie fest. Das Mädchen bebte am ganzen Körper und weinte. Sie war schweißnass und heiß, als hätte sie Fieber.
    »Mein Kleines«, flüsterte Maya. Überall, wo der kleine Körper sie berührte, spürte sie den Pulsschlag ihrer Tochter.
    Wie ein panisches Tierchen galoppierte ihr Herz in dem kleinen Brustkorb. »Mein armes Kleines…« Sie küsste ihr die Tränen von den Wangen, aus den Augen, vom Hals.
    Ihre eigene Mutter hockte an die Wand gelehnt auf einem Sitzkissen. Zusammengesunken und reglos wie eine Tote. Ihr Anblick machte Maya Angst. Selbst Vera Akinoras Lippen waren grau.
    Zuerst war ein Vogelschwarm auf der Terrasse gelandet.
    Einige türkisfarben, andere bunt. Während sie zwitscherten und pfiffen, war Nomi immer stiller und bleicher geworden. Am Anfang weinte sie leise in sich hinein, doch als der Funkverkehr zwischen Cansu Alison Tsuyoshi und ihrem Berater ans grausam grelle Licht der Wahrheit zerrte, was Nomi auf eine unbegreifliche Weise schon wusste – oder wenigstens ahnte –, gab es kein Halten mehr: Das Kind brach regelrecht zusammen und weinte sich die Seele aus dem Leib.
    Seit über einer Stunde inzwischen.
    Die Baumsiedlung, in der Nomi den größten Teil ihrer Kindheit verbracht hatte, gab es nicht mehr. Und das Schicksal der Menschen, unter denen sie aufgewachsen war, war ungewiss…
    »O Mutter…«, flüsterte Maya. »Sitz nicht so da, das Leben geht doch weiter…« Die Greisin reagierte nicht.
    »Nein, nein…!« Nomi heulte laut auf. »Rosen, Rosen…!«
    Ein Mann kam durch die offene Pforte in den weiträumigen Salon: Thor Leonas Angelis. Er trug eine blütenweiße Toga, sah jung und gut aus und hatte einen kahl rasierten Schädel und einen blonden Kinnbart. »Fedor«, sagte er, und reichte Maya seinen PAC. Ihren eigenen hatte sie im Apartment gelassen, damit niemand eine Verbindung zu ihr herstellte, nur um sie anpeilen zu können.
    Maya richtete sich auf und nahm den PAC. Nomi rutschte auf ihre Schenkel und weinte in ihren Schoß. »Ja?«
    Fedor Lux' Gesicht erschien auf dem Bildschirm. »Wie geht es deiner Mutter?« Maya antwortete nicht, schüttelte nur müde den Kopf. »Carter Loy Tsuyoshi und Sigluff Cainer Bergman haben Schreckliches gesät und werden

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