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156 - Auf dem roten Planeten

156 - Auf dem roten Planeten

Titel: 156 - Auf dem roten Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Transporterpilot, sah den Schemen ebenfalls. Er entlockte ihm ein Lächeln, sonst nichts. Frauen wie Athena Tayle langweilten ihn.
    »Das ist sie!«, kam es aus dem Hintergrund des Cockpitsegments. »Das ist die Frequenz, auf der Carter Loy mit dem Rat kommuniziert!« Neben der runden Luke, durch die man ins zweite Transportersegment klettern konnte, hockten zwei junge Frauen und ein älterer Mann. Curd Renatus Braxton hatte sie als seine Freunde vorgestellt.
    Der Mann hatte Ahnung von Kommunikationstechnik.
    Seinen wirklichen Namen kannte Athena Tayle genauso wenig wie die der beiden Frauen. Alle drei wollten sie mit den Kampfnamen angesprochen werden, unter denen sie auch im verbotenen K-Club auftraten. Der Kommunikationstechniker nannte sich »Marsbone«, die Frauen »Lill« und »Herzbruch«.
    Angeblich verfügten die drei über Meistergrade in Kampftechniken, die Athena Tayle nicht kannte und auch nicht kennen lernen wollte.
    »Gute Arbeit, Marsbone!« Curd Renatus Braxton steckte seinen Blondschopf durch die offene Luke ins Cockpit. Alle lauschten. »Die Stimme des Präsidentenberaters…«, flüsterte Braxton.
    »Und die der Ratspräsidentin«, sagte Tartus Marvin.
    »Schade. Carter Loy und der Submagister waren schneller als wir…«
    »Still!«, zischte Athena Tayle. Sie konzentrierte sich auf den Dialog im Funk. Noch immer überlagerten Räuschen und Pfeifen die beiden Stimmen zum Teil, doch das Wesentliche war inzwischen gut genug zu verstehen.
    »Wir sind in ihrer Siedlung«, sagte die Männerstimme.
    »Habt ihr ihn?«, fragte eine Frauenstimme.
    »Er ist nicht hier. Der Schamane auch nicht.« Carter Loys Stimme klang erschöpft. »Die junge Bienentänzerin war Windtänzers Tochter. Sie konnte fliehen. Den mit den grünen Locken habe ich festgenommen. Seine Zwillingsschwester hat sich auf einen Baum verkrochen. Ich lass ihn gerade fällen. Den Baum des Schamanen haben die Sicherheitsmänner schon umgelegt.«
    »Gut so«, sagte die Frauenstimme. »Aber keine Toten, hörst du, Carter Loy? Bloß keine Toten! Bring den Mann mit den grünen Locken nach Elysium. Wir werden ihn verhören.«
    »Gut. Wie verteidigt Maya Joy sich?«
    »Die Kommandantin der PHOBOS ist wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Immerhin bestätigt das unseren Verdacht. Was soll ich mit den Wurzelfressern hier anfangen? So weit sie nicht fliehen konnten, sind sie paralysiert. Dreiunddreißig Personen.«
    »Bring nur den Fluchthelfer. Fälle aber sämtliche Wohnbäume. Das wird ihnen eine Lehre sein. Und noch einmal, Carter Loy – keine Toten!«
    »Verstanden, Cansu Alison.«
    Die Verbindung brach ab. Nur noch Rauschen drang aus den Cockpitlautsprechern. Athena Tayle sank in ihren Sessel zurück. »Sie waren tatsächlich schneller als wir. Aber wenigstens haben sie den Erdmann nicht gefunden.«
    »Es ist nicht gut, dass er ihre Bäume fällen lässt«, sagte Curd Renatus. Er schob sich durch die offene Luke und kam an die Steuerkonsole. »Carter Loy vergreift sich an ihrem Lebensraum, das werden sie nicht hinnehmen.«
    »Wahr gesprochen.« Über die Schulter blickte Tartus Marvin zu dem blonden Schönling hinauf. »Allerdings ist das nicht unser Problem. Wir haben den Erdmann zu suchen und sonst nichts.«
    »Hat jemand eine Idee?«, fragte Athena Tayle.
    »Nun, wenn ich eine Barbarin wäre und Exekutivgruppen des Rates im Wald nach mir suchen würden – ich würde dort bleiben, wo man mich am wenigsten vermutet. In Elysium.«
    Die Frau, die sich Herzbruch nannte, machte den Vorschlag.
    Sie hatte sehr kurzes, nachtblaues Haar.
    »Hm. Das wäre natürlich eine Idee.« Braxton kletterte ins Cockpit. »Aber wenn wir heute mit dem Waldläufer durch Elysium pflügen, weiß morgen jeder, dass das Haus Gonzales den Erdmann sucht.«
    »Praktisch wäre das nicht«, stimmte Tartus Marvin zu.
    »Aber hat jemand eine bessere Idee?«
    »Abwarten.« Zum ersten Mal meldete sich der Testpilot zu Wort.
    Sie warteten ab. Vor der Cockpitkuppel wurde es stockfinster. Der Funkverkehr zwischen Elysium und der Exekutivtruppe unter Carter Loy kam bald wieder in Schwung, brachte aber keine Neuigkeiten. Die beiden Gleiter des Präsidialamtes waren schon wieder unterwegs in Richtung Elysium.
    Die Besatzung des Waldläufers hörte mit, wie Submagister Bergman beim Präsidialamt nachfragte, ob man den Baum-Separatisten in den Arresttrakt unterhalb des Regierungsturms bringen sollte. Die Antwort war abschlägig – der Trakt wurde gerade restauriert. Der letzte Gefangene

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