1565 - Der Intrigant
ihnen. „Los dann, wir treffen uns unten", sagte die Ertruserin über Helmfunk. „Und werdet nicht leichtsinnig!"
Ihre Warnung war unbegründet. Nirgendwo trafen sie auf Sicherheitseinrichtungen, die einen Kode verlangten oder ihnen den Weg versperrten. Sie kamen an riesigen Räumen ohne Einrichtung vorbei. Andere waren mit den Überresten eines ehemals bedeutenden technischen Potentials angefüllt, dessen Kapazität sie nur erahnen konnten.
Eine knappe Stunde später erreichten sie die Halle mit dem ausladenden Turm. In der Art eines unten breiten und oben schmalen Kamins ragte er auf. Seine Spitze verschwand in einem Loch in der Decke, die sich mindestens dreißig Meter über ihnen befand. Am Fuß des Turmes stand ein kleiner Kasten, der Ronald Tekener beim ersten Hinsehen an einen altertümlichen Heizkörper einer Heißwasserheizung erinnerte. Er stellte sich als Steuerelement mit fremdartiger Anordnung heraus, dessen Konstruktionsprinzip selbst nach eingehender Analyse durch den Syntron von Shinas SERUN nicht zu ermitteln war. Dafür gab es eine morsche, aber noch immer existierende Leitung von dem „Radiator" zum Turm. Tek fuhr einen kleinen Desintegrator aus dem SERUN aus und durchtrennte die Leitung.
Die fremdartigen Funkimpulse brachen augenblicklich ab. Eine weitere Reaktion erfolgte nicht. „Sollte es sich als nötig erweisen, den Sender wieder in Betrieb zu nehmen, wird es kein Problem sein, die Leitung wieder zusammenzuflicken", sagte der Terraner.
Nach ausgiebigen Untersuchungen des Areals kehrten sie an die Oberfläche zurück. Sie wandten sich in jene Richtung, in der tief unten der Sender lag, und suchten nach einem Anzeichen auf eine aus dem Boden ragende oder dicht an der Oberfläche endende Antenne. Es gab sie nicht. Der Sender besaß keinen oberirdischen Bestandteil. „Halte mich fest!" zischte Shina plötzlich und streckte Tek den Arm entgegen. Er griff nach ihrem Handschuh und folgte mit den Augen ihrem anderen, ausgestreckten Arm.
Direkt vor ihnen befand sich ein Loch in der Metalldecke des Ruinenfeldes. Inmitten des Loches, zwischen zerrissenen und verbogenen Metallteilen, die wie spitze Dorne heraufragten, stand das Ding. Es sah neu aus, wie frisch aus der Lackiererei. Tekener beschlich ein ganz merkwürdiges Gefühl, als er es sah. Er kannte den Gegenstand oder das Zeichen nur zu gut. Es handelte sich um ein gleichschenkliges Dreieck von einem halben Meter Höhe. Es stand auf einem schmalen Sockel, der ein Stück in den Boden eingegraben war.
Das Innere des Dreiecks füllten die drei obligatorischen Pfeile aus.
Tek ließ Shina los, aktivierte das Flugaggregat seines SERUNS und trieb zu dem Ding hinab. Er umrundete seinen Standort, dann ließ er sich zwischen die Metallfetzen sinken und streckte die Handschuhe danach aus. Er berührte es und zog daran. Es war magnetisch verankert und ließ sich leicht lösen, weil das erodierte Metall keine besondere Magnetwirkung mehr zuließ. „Das ESTARTU-Symbol vom Dritten Weg", sagte er leise. „Es ist ziemlich neu. Die Völker aus den zwölf Galaxien können noch nicht lange Besitz von dieser Welt ergriffen haben. Der Funkspruch muß sie hergelockt haben."
Er setzte sich mit MUTTER in Verbindung und wies Alaska und Siela auf die neuen Gegebenheiten hin, auf die sie sich einstellen mußten. „Es ist gut", sagte Saedelaere. „Wir halten nach Raumschiffen oder Stationen Ausschau!
7.
Oberhalb der schräg in den Himmel hineinragenden Zacken des zusammengestürzten Turmes erwartete er ihn.
Als Stalker aus dem Gebüsch an den Rand der mit Steppengras bewachsenen Ebene hinaustrat, entdeckte er seinen Schatten.
Der ehemalige Sotho blieb stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. „Damit hast du nicht gerechnet, oder?" fragte Voun Braata. Er stand auf einem metallenen Klotz, der schräg im Untergrund steckte. „Es war leicht, dich zu finden. Du bist ziemlich viel unterwegs!"
„Was willst du damit sagen?" Stalker tat nicht, als berührten ihn Braatas Worte in irgendeiner Weise. „Daß du meinen Artgenossen genau auf die Finger schaust. Traust du ihnen nicht?"
„Voun Braata, komm zu dir!" Stalkers Stimme klang herzzerreißend. Er machte zwei, drei Sprünge in Richtung des Klotzes und setzte sich demonstrativ auf den Boden. „Komm herunter, du Energietechniker und selbsternannter Sicherheitsingenieur!" forderte er.
Braata lachte. „Du kannst dir das Theaterspielen abschminken, Sotho. Ich bleibe hier an dieser
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