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1565 - Der Intrigant

Titel: 1565 - Der Intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehrere Sekunden anhaltende Geräuschkulisse. In dieser Zeit brachte er fünf, sechs Meter zwischen sich und den Busch, musterte den Boden und den Baum neben sich. Er blieb an einer vorspringenden Wurzel hängen und stürzte zu Boden. Einen Augenblick lang lag er reglos da, dann rollte er den Körper herum und starrte aus zusammengekniffenen Augen auf die knöcherne Chitingestalt seines Gegners.
    Stalker tauchte dicht neben den Büschen auf und streckte die Arme nach ihm aus. Braata lag auf dem Rücken und machte sich steif. Stalker mochte es als Totstellreflex interpretieren oder als Unterwerfungsgeste. Der ehemalige Sotho ging nicht darauf ein. „Es tut mir leid, Voun", sagte er. „Es tut mir wirklich leid!"
    „Macht nichts, Stalker", antwortete Braata. „Es ist egal, was aus mir wird. Die ROBIN jedoch wirst du nicht bekommen!"
    Mit den Beinen voraus sprang Stalker ihm entgegen. Voun warf sich mit einer blitzschnellen Bewegung nach rechts, spürte, wie Stalkers Stiefel an seiner Schulter entlangstreifte und die Kombination zerriß.
    Voun packte zu, zog mit aller Gewalt an dem Fuß und warf sich empor. Stalker wurde mitten in seiner Bewegung gebremst, verlor das Gleichgewicht und stürzte mit dem Kopf voraus genau neben der Stelle zu Boden, an der Voun eben gelegen hatte.
    Aber da war kein Boden, und Voun grinste, weil er es wußte. Er hatte die Stelle sorgfaltig mit kleinen Zweigen und Blättern abgedeckt.
    Mit einem Schrei verschwand Stalker kopfüber in dem Loch. Braata erhob sich und klopfte sich den Staub aus der Kombination. „Tut mir leid. Es war kein besonders eleganter Kampf", rief er hinab und betrachtete die Wirkung der Falle. Er hatte das Loch mit einem Strahler in den Boden gebrannt. Es war gut vier Meter tief, besaß einen exakt auf Stalkers Körper zugeschnittenen Durchmesser und glatte, glasierte Wände. Stalker steckte mit an den Körper gelegten Armen darin, die Beine nach oben. Er vermochte sich nicht zu rühren, und Voun Braata kehrte mit den Schuhen die Blätter und Zweige in das Loch und deckte den Verunglückten zu. Stalker steckte wie in einer Zwangsjacke und war nicht in der Lage, seine Körperkräfte zu entfalten. Er konnte höchstens versuchen, sich wie ein Bergsteiger in einem Kamin aufwärts zu schieben. Unter erschwerten Bedingungen.
    Voun war überzeugt, daß der Sotho das nicht allein schaffen würde. „Wir sehen uns noch", rief er in das Loch hinab. „Und mache dir keine Gedanken, falls die ROBIN nicht mehr da sein sollte, wenn du aus der Grube steigst. Paro ist ein schöner Planet, und du hast die Funkanlage, mit der du Hilfe herbeiholen kannst. Es gibt hilfsbereite Völker in Vilamesch!"
    „Freue dich nicht zu früh, junger Freund", klang es dumpf zu ihm herauf. „Noch nie hat jemand mich endgültig besiegt. Nicht einmal Tyg Ian hat das geschafft."
     
    *
     
    „Vorsicht!" meldete der SERUN. „Da unten ist etwas!"
    Das Sonnenlicht drang durch das dichte Blätterwerk und ließ den Gegenstand für einen kurzen Augenblick aufleuchten. Dao änderte sofort die Flugrichtung und ließ sich zwischen die Bäume hinabsinken.
    Sie hielt sich in der Deckung der Stämme und trieb langsam auf die Stelle zu, an der sie das Ding ausgemacht hatte.
    Natürlich konnte es wieder nur eines der ESTARTU-Symbole sein. Zwanzig Stück hatten sie seit ihrer Ankunft auf Paro gefunden, und die lag inzwischen fünf Wochen zurück. Sie hatten die Symbole untersucht und festgestellt, daß sie alle sozusagen fabrikneu waren. Es ging keine Gefahr von ihnen aus, und sie dokumentierten lediglich, daß Vertreter aus ESTARTUS Reich vor kurzer Zeit hiergewesen waren.
    Dao-Lin-H’ay untersuchte das Symbol. Es war ein wenig größer als die bisherigen, doch das war schon der einzige Unterschied.
    Die Kartanin setzte ihren Ausflug fort. Sie suchte Stalker, der seit zwei Wochen verschwunden war. Niemand konnte sagen, wohin der Sotho sich begeben hatte. Sicher war nur, daß er irgendeine Schweinerei gegen die ROBIN und ihre Besatzung plante.
    Tek hatte eine großangelegte Suchaktion nach Stalker starten wollen, aber Shina und ihre Offiziere hatten sich dagegen ausgesprochen.
    Also versuchte es Dao auf eigene Faust. Sie beschränkte sich dabei auf den Rand der Ruinenanlage. Ihre scharfen Sinne und vor allem ihr Gehör bildeten dabei eine wertvolle Hilfe für sie. Am Abend des ersten Tages fand sie ihn in diesem Loch, und sie war durch das rasselnde Atmen auf ihn aufmerksam geworden. Sie sah nur die Beine und

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