1565 - Der Intrigant
Energieschirme erloschen, und die Gefangenen begannen ihre so plötzlich zurückgekehrte Freiheit sofort zu Gegenmaßnahmen zu benutzen. „Alle Maaliter zu mir!" kommandierte Gunziram Baal. Er warf seinen Paralysator weg, und seine Artgenossen machten es ihm nach. Die Waffen aus der Kriegskiste verschwanden übergangslos, als hätte es sie nie gegeben. „Das hat man nun davon", grollte Stalkers Stimme aus den Akustikfeldern. „Du Tolpatsch von einem Anti.
Hast du nicht bemerkt, daß ich nie mit tödlichen Strahlen auf den Kleinen geschossen hätte, wenn ich nicht gewußt hätte, daß sein Energieschirm es aushält, Baal?"
„Das ist mir jetzt egal. Du kannst mir viel erzählen. Meine Unterstützung hast du verloren!"
„Und dafür soll ich dir auch noch danken? Nein, nein. So wahr ich ein Wesen aus Estartu bin. Du hast es mir schlecht gedankt, Gunziram Baal. Aber ich bin es gewohnt, daß die Galaktiker mir meine Hilfe mit Undank lohnen!"
Es waren die letzten Worte, die von Stalker in der ROBIN gehört wurden. Der Haupteingang öffnete sich, und Shina Gainaka stürmte an der Spitze einer Gruppe bewaffneter Akonen herein. Baal nahm die Arme empor und zeigte ihr die leeren Handflächen. „Pfoten runter, du Idiot!" herrschte die Kommandantin ihn an. „Alle an ihre Positionen! Geschützstände besetzen! Feuerbereitschaft herstellen!"
„Was ist hier eigentlich los?" fragte einer der Maaliter neben Baal. „Sind wir in einem Irrenhaus?"
„Ja, allerdings!" brüllte die Kommandantin, die seine Worte vernommen hatte. „Und es geht gleich noch viel lustiger zu!"
Die HARMONIE dockte ab. Sie baute ein starkes Abstoßfeld auf, das sie wie ein Katapult von der Oberfläche der ROBIN wegschleuderte. Innerhalb von drei Sekunden befand sie sich außerhalb des Bereichs der Schutzschirme, und Shina stieß einen Fluch aus. Mit zusammengepreßten Lippen starrte sie auf den Bildschirm und sah zu, wie das kleine Schiff einen Bogen beschrieb und in den Himmel Paros hinaufraste. „Shina an Tek und Dao!" stieß sie hervor. „Jetzt hat er es doch noch geschafft. Und er steuert das Ding allein."
Sie wandte sich um und suchte Salaam Siin. Der Ophaler war verschwunden. „Ich korrigiere mich", fuhr sie fort. „Offensichtlich hat er Salaam mit Hilfe seines Fiktivtransmitters in die HARMONIE befördert und sich dazu."
Tekener, H’ay und Braata stürmten herein. Der Smiler setzte sein bekanntes Grinsen auf und reizte Shina Gainaka damit fast zur Weißglut. „Du konntest es dir an drei Fingern ausrechnen. MUTTER befindet sich irgendwo am Nordpol, und die ROBIN kann er nicht mehr haben, wie Voun ihm prophezeit hat. Also lag es auf der Hand, daß er sich die HARMONIE nimmt!"
„Weiß Salaam wenigstens Bescheid?" zischte die Ertruserin. Obwohl sie sich bemühte, leise zu sprechen, hörte es sich noch immer wie das Grollen einer Löwin an. „Er hat daran gedacht und wird sich jetzt nicht wundern. Haben wir Verbindung mit Alaska und Sie?"
Die Frau am Funkgerät nickte. „Sie wissen, was los ist."
Tekener räusperte sich, dann ließ er sich ein Mikrofeld vor den Mund projizieren. „Alaska, die ROBIN ist nicht flugbereit. Übernimmst du? Es ist wichtig für uns zu wissen, wohin sich Stalker wendet!"
„Einverstanden. Wir leiten bereits den Start ein und nehmen die Verfolgung auf", antwortete Saedelaere. „Salaam hat uns gerade erste Kursdaten übermittelt, so daß wir ihn nicht verlieren. Achtet auf die Leuchtboje, die wir hier ausgesetzt haben. Auf einer Insel im nördlichen Eismeer haben wir ein Mausoleum entdeckt. Es handelt sich um ein Heldengrab, in dem ein Somer beigesetzt wurde. Die in Sothalk abgefaßte Inschrift besagt, daß es sich bei dem Beigesetzten um den verdienstvollen Tormeister Ankjard handelt. Erste Untersuchungen haben ergeben, daß das Grab etwa dreihundert Jahre alt ist."
„Wir werden uns der Sache annehmen. Viel Glück. Und bleibt Stalker auf den Fersen!"
„Wird erledigt."
Die Ortung der ROBIN zeigte, daß MUTTER bereits Fahrt aufgenommen hatte und in den Himmel über Paro hinaufstieg, um der HARMONIE zu folgen
8.
Der Bordkalender verzeichnete den Beginn des fünfzehnten Dezember. Draußen stand die Sonne hoch am Himmel des Planeten. Dao und Tek durchstreiften die Ruinen. Die Reparaturen am Schiff waren so gut wie abgeschlossen, bald würde sich die ROBIN wieder auf den Weg machen können. „Hier entlang!" sagte Dao-Lin-H’ay. Sie faßte ihn an der Hand und zog ihn in eine schmale Schneise
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