Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1566 - Das Musical-Gespenst

1566 - Das Musical-Gespenst

Titel: 1566 - Das Musical-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
seinen Oberkörper weit über die Kante legte, es war ihm nicht möglich, die Hand seines Begleiters zu fassen.
    »Das packen wir nicht, Johnny.«
    Der zog seinen Arm zurück. »Okay, das sehe ich ein. Dann müssen wir uns eben etwas anderes einfallen lassen.«
    »Du hast Humor. Und was?«
    »Wir brauchen ein Seil.«
    Stevie Mulligan fing an zu lachen. Es hörte sich fast kreischend an.
    »Woher nehme ich denn ein Seil, verdammt?«
    »Du musst es suchen.«
    »Ich kann nicht gehen!«
    »Dann krieche. Hast du noch deine Lampe?«
    »Ja.«
    »Gut. Sieh dich da unten mal um. Vielleicht liegen da Requisiten herum, die wir gebrauchen können.«
    »Meinst du eine Leiter?«
    »Ja. Oder ein Seil. Oder etwas, auf das du klettern kannst.«
    »Mal sehen, ob ich das schaffe.«
    »Sag nicht so etwas. Das musst du schaffen. Sonst kommen wir hier nicht weg.«
    »Okay.«
    Johnny war froh, dass er Stevie hatte überzeugen können. Jetzt hoffte er, dass sein Freund auch durchhielt und die Schmerzen in seinem Bein nicht so stark waren.
    Er selbst richtete sich wieder auf und blieb vor der Luke stehen. Natürlich hatte er das Gespenst nicht vergessen, und er stellte sich vor, dass es in der Nähe lauerte und seinen Spaß an ihren Bemühungen haben würde.
    Es war nicht der Fall. Johnny drehte sich im Kreis. Die Lampe hielt er eingeschaltet. Das Licht riss die Dunkelheit auf, aber es traf das gewünschte Ziel nicht.
    Es lag auf der Hand. Dieses Gespenst kannte sich in der Umgebung aus, Johnny nicht, und er wusste auch nicht, was da im Hintergrund der Bühne lauerte.
    Man hatte sie offenbar allein gelassen. Das zumindest auf den ersten Blick. Aber man würde sie nicht aus den Augen lassen und sich über die Bemühungen amüsieren. Und wenn es ihrer Gegnerin passte, würde sie zuschlagen.
    Es waren Aussichten, die Johnny nicht passten. Er wusste, dass er und Stevie einen Fehler begangen hatten und sich auf einem ihnen unbekannten Terrain bewegten. Wenn man es genau nahm, konnte man sie als Einbrecher ansehen, was ihnen eine Menge Ärger einbringen konnte.
    Johnny schalt sich einen Narren, dass er sich darauf eingelassen hatte, in das leere Zelt zu gehen. Aber so war er eben. Sein Vater Bill hätte da nicht anders gehandelt. Neugierig auf das Leben, auch wenn es Probleme bringen konnte.
    Seine Lage war nicht gut. Und sie wäre noch schlechter gewesen, wenn es keine Handys gegeben hätte. Mochten sie manchmal ein Fluch sein, in einer Lage wie dieser empfand Johnny sie als Glücksfall.
    Da Stevie Mulligan noch suchte, hatte Johnny Zeit, sich um einen Anruf zu kümmern. Auch wenn es ihm nicht besonders passte, jetzt war der Zeitpunkt da, um Hilfe zu holen. Es war am besten, wenn er seinen Vater anrief, alles andere kam dann später.
    Die Hoffnung fiel in sich zusammen wie ein Luftballon, dem die Luft ausgegangen war. Es war keine Verbindung möglich.
    Er stieß eine Verwünschung aus, der ein leises Knurren folgte. Zugleich brach ihm der Schweiß aus. Es folgte ein weiterer Versuch, der auch nichts einbrachte.
    Das war nicht normal. Selbst in einem Zelt oder im Theater oder Kino funktionierten Handys. Was tun?
    Johnny behielt die Nerven. Er schleuderte sein Handy nicht in einem Anfall von Wut weg. Er steckte es wieder ein und konnte nur auf bessere Zeiten hoffen.
    Das Gespenst hatte sich noch nicht wieder gezeigt. Er verbuchte es auf der Habenseite und kümmerte sich dann wieder um Stevie, von dem er in den letzten Minuten nichts gehört hatte.
    »He, bist du noch da?«
    »Ja, verflucht! Ich krieche hier herum und habe noch nichts gefunden.«
    Trotz der Flucherei klang seine Stimme ein wenig jämmerlich. Er sah seine Chancen sinken. Aber er hatte die Lampe eingeschaltet, sodass Johnny sehen konnte, wo sich sein Bekannter aufhielt.
    Wieder drangen die geflüsterten Flüche zu ihm hoch. Er sah auch, dass Staub aufgewirbelt worden war, der im kalten Lampenschein schimmernd vibrierte.
    »Keine Leiter, Johnny!«
    »Und was ist mit einem Seil?«
    »Kannst du vergessen.«
    »Was hast du überhaupt da unten entdeckt?«
    »Nur Mist. Alles Mögliche. Alte Klamotten. Geschirr, das nur so aussieht wie normales Geschirr und…«
    »Keine Gegenstände? Einen kleinen Schrank oder so?«
    »Ja, eine Fußbank.«
    »Die reicht nicht. Sieh mal nach einer Kommode oder einem Tisch.«
    »Ich habe nur einen Schrank gesehen!«
    »Dann such noch weiter!«
    Johnny Conolly hatte gelernt, nicht so schnell aufzugeben. So leicht ließ er sich nicht entmutigen. Auch wenn

Weitere Kostenlose Bücher