1569 - Finale für Taurec
Moralische Kode ist die Antwort auf die zweite Ultimate Frage", antwortete Taurec. Als dem Quarteins verständnisloses Schweigen folgte, begann Taurec auf seine eigentümliche Art zu lachen und fügte beschwichtigend hinzu: „Bloß ein kleiner Scherz. Der Moralische Kode ist das kosmische Adäquat des genetischen Kodes. Er durchzieht das Universum wie eine Doppelhelix und schließt sich als Möbiusstreifen in sich selbst. Entlang dieser Doppelhelix erstrecken sich höherdimensionale Felder, Kosmonukleotide genannt, die für die kosmische Enzymierung sorgen. Und ein solches Feld ist DORIFER. Alle Orte, die wir bisher angeflogen haben, gehören zum Einflußbereich des Kosmonukleotids DORIFER. Wir nehmen am besten Kurs darauf."
Während Taurec von den phantastischen Möglichkeiten schwärmte, die ein Kosmonukleotid dem Wissenden zu bieten hatte, über die Welten der Wahrscheinlichkeit, über mögliches Werden und Vergehen und die Aussagen über potentielle Zukünfte, die in ihm gespeichert waren, und dergleichen unglaubliche und unverständliche Dinge mehr, da begann Quartein auf einmal Sehnsucht nach seiner bescheidenen Welt und nach den kleinen Dingen des Lebens zu verspüren.
Er war mit dem kosmologischen Überbau, den Taurec ihm beizubringen versuchte, überfordert, und er beklagte es, daß er eine solche Partnerschaft hatte eingehen müssen. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn Taurec ihn damals mit seiner Mannschaft getötet hätte, anstatt ihn als seinen Vertrauten auszuerwählen. „Ich möchte das nicht mitmachen, wenn ich nicht muß", wagte Quartein kleinlaut einzuwenden.
Taurec sah ihn an, dann sagte er: „Nein, das mußt du nicht, Quartein. Ich werde dich an einem sicheren Ort absetzen und auf dem Rückweg abholen. Einverstanden?"
„Ich bitte darum", sagte Quartein dankbar. „Ich hätte mich schon eher um diese Mächtigkeitsballung kümmern sollen", sagte Taurec, nachdem sie die SYZZEL bestiegen hatten und die nächste Etappe flogen. „Hier sind die Dinge so ganz nach meinem Geschmack. Aber wer konnte das ahnen!"
Nach einer kurzen Pause fügte er verbittert hinzu: „Und hier wäre mir die Enttäuschung erspart geblieben, für die Kosmokraten Eisen aus dem Feuer zu holen, ohne dafür belohnt zu werden.
5.
Taurec setzte ihn auf einer trostlosen Welt ab, die von einem monumentalen Gebäude beherrscht wurde. Dort übergab er ihn an Wesen, von denen Quartein zuerst annahm, daß sie Cyborgs - ähnlich wie er selbst - seien.
Denn ihre Körper waren zusätzlich mit allerlei technischem Gerät bestückt.
Ihre schwarzen, wirbellosen Körper steckten in gegliederten Exoskeletten, die nur wenig von ihrer Haut frei ließen. In halber Höhe ragten vorne aus dem Gliederpanzer sechs Paar Ärmchen, die durch metallene Gelenke verstärkt waren. Von ihren Sinnesorganen waren nur zwei Fühler zu sehen, die oben aus den stumpfen, halslosen Köpfen ragten. Ihre Gesichter, falls sie solche besaßen, waren hinter metallenen Masken mit roter Optik und Synthesizer versteckt.
Früher hätten solche Wesen auf ihn abstoßend gewirkt, oder sie wären ihm unheimlich gewesen.
Aber jetzt, da er ihnen dank Taurec auf gewisse Weise verwandt war, konnten sie ihn in keiner Weise beeindrucken.
Taurec übergab ihn ohne weitere Erklärung an ein solches Wesen und startete sofort wieder mit der SYZZEL, bevor Quartein eine Frage stellen konnte. „Welchem Volk gehörst du an, und wie kann ich dich nennen?" erkundigte sich Quartein bei dem Wirbellosen, während er der entschwindenden SYZZEL nachsah.
Das Wesen sah ihn aus seiner roten Optik lange an, bevor es mit künstlich modulierter Stimme sagte: „Ich bin on Nakk. Der Tormeister des Heraldischen Tores von Boldst. Sag Eranu zu mir."
„Ich heiße Quartein."
Eranu glitt auf einem Antigravfeld, das offenbar durch ein in seiner mechanischen Kriechsohle eingebautes Aggregat erzeugt wurde, auf das monumentale Gebäude zu. Quartein folgte ihm durch ein breites Tor, das sie in eine große, leere Halle brachte.
Der Nakk steuerte auf einen Antigravlift zu und bedeutete Quartein mit einigen seiner zwölf Gliederärmchen, in den Schacht zu steigen. Nachdem Quartein der Aufforderung Folge geleistet hatte, glitt er im Schacht nach oben. Etliche Etagen höher wurde er von einem anderen Nakken erwartet. Dieser wandte sich ohne ein Wort der Erklärung um und glitt einen langen Korridor entlang.
Obwohl sie an vielen Kreuzungen vorbeikamen, schwebte der Nakk immer geradeaus dahin, bis
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