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1569 - Finale für Taurec

Titel: 1569 - Finale für Taurec Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie ans Ende des Korridors kamen. In der fugenlos scheinenden Wand öffnete sich ein Schott. Wiederum wurde Quartein durch eine entsprechende Geste mit den Ärmchen zum Eintreten aufgefordert. Er gehorchte. Das Schott schloß sich hinter ihm, und Quartein war in einer engen, finsteren Zelle gefangen.
     
    *
     
    Quartein hatte keine Ahnung, wie lange er hier festgehalten wurde. Aber es erschien ihm wie eine Ewigkeit.
    Während der ganzen Zeit kümmerte sich niemand um ihn, obwohl er anfangs wie wild gegen die Metallwände hämmerte, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Zum Glück kam er in seinem neuen Körper lange ohne Nahrung aus, und auch die Finsternis und die Enge seiner Zelle machten ihm nichts aus. Während dieser Isolation entdeckte er einige Eigenschaften an seinem Körper, von denen ihm Taurec nichts gesagt hatte und die ihm darum bisher unbekannt waren.
    So konnte er seinen Körperhaushalt nach Belieben regulieren, einen Ruhezustand einnehmen, der seine Körperfunktionen auf ein Mindestmaß reduzierte, oder sich in Tiefschlaf versetzen und eine Alarmeinrichtung zuschalten, die ihn auf bestimmte Impulse reagieren ließ; etwa auf die Wärme eines Körpers oder auf ein breites Spektrum von Geräuschen.
    Und er erkannte, daß er eine komplette Funkanlage in sich trug. Leider war diese nicht hyperfunkfähig, und auf Normalfunkimpulse reagierten die Nakken überhaupt nicht.
    Quartein hatte sogar ein Selbstanalysegerät implantiert. Damit konnte er seinen Körper gewissermaßen Zelle für Zelle scannen. In der Anfangszeit seiner Gefangenschaft beschäftigte sich Quartein ausschließlich damit, seinen neuen Körper kennenzulernen.
    Auf diese Weise erfuhr er, daß die lederartige Hülle nichts weiter als ein Schutzanzug war, in den die technischen Geräte eingebaut waren. Sein eigentlicher Körper bestand aus einer knochenlosen, gallertartigen Masse, die über Sensoren mit der High-Tech verbunden war. Die Geräte reagierten auf jeden noch so sensiblen Impuls; er konnte auf Wunsch Tentakel mit Greiflappen ausfahren, sich über Sprachmembranen an fast jeder Stelle des Schutzanzugs äußern, einen Antigrav zur Fortbewegung benutzen oder sich wälzend fortbewegen.
    Nur eines konnte er nicht: seine Hülle ablegen und sich frei und ungebunden bewegen. Ohne diese synthetische Haut, die seinen geklonten Gallertkörper zusammenhielt, war er zum Sterben verurteilt. Und was ihn in diesen Momenten besonders störte, war, daß es ihm auch unter größten Anstrengungen nicht möglich war, aus dieser Haut zu schlüpfen und den Freitod zu wählen.
    Quartein war froh, als das Schott endlich aufging und Taurec in der Öffnung auftauchte. „Verstehst du das darunter, einen Freund in Sicherheit zu bringen?" erkundigte sich Quartein. „Ich nicht, aber die Nakken", erwiderte Taurec, fügte aber sofort entschuldigend hinzu: „Tut mir leid, das war nicht meine Absicht. Als ich den Nakken auftrug, daß sie dich beschützen sollen, haben sie das mißverstanden und dich isoliert ?der beste Schutz, den sie bieten konnten."
    „Hättest du dich ihnen nicht besser verständlich machen können?" fragte Quartein argwöhnisch. „Es ist nicht immer leicht, mit Nakken auszukommen. Du mußt wissen, daß sie Wesen mit fünfdimensional orientierten Sinnen sind. Ohne ihre Hilfsinstrumente wären sie in dieser Dimension hilflos - blind und taub und ohne Orientierungsvermögen."
    „Sind es auch Klone von dir, Taurec?"
    Taurec lachte so herzerfrischend, daß Quartein, der inzwischen längst hinter die Bedeutung dieser emotionalen Regung gekommen war, ihm nicht mehr böse sein konnte.
     
    *
     
    Taurec führte ihn einige Etagen höher und in einen langgestreckten Schaltraum. Hier saßen Dutzende von Nakken, die einer wie der andere aussahen, vor Konsolen und bedienten mit ihren metallverstärkten Gliederärmchen Instrumente. Durch eine Panoramascheibe konnte Quartein auf eine gewaltige Anlage blicken.
    Es gab ein quadratisches Podest, auf dem mindestens 1000 Wesen von Nakkengröße Platz gehabt hätten. Zu diesem führten vier Tunnel.
    Quartein sah staunend, wie aus den Tunneln Kolonnen von gefiederten und phantastisch uniformierten Soldaten kamen. Er erfuhr, daß es sich um Somer handelte. Sie betraten in Marschformation das Podest.
    Wenn das Tausend voll war, hielten die vier Kolonnen an. Kurz darauf wurde das Podest in ein Energiefeld gehüllt - und die Tausendschaft entmaterialisierte. Danach wiederholte sich das Schauspiel. „Eine

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