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1571 - Der fliegende Tod

1571 - Der fliegende Tod

Titel: 1571 - Der fliegende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachdenklichen Ausdruck auf ihrem Gesicht, als sie sich an den Tisch setzte. Er fragte: »Hast du etwas entdeckt?«
    Dagmar hob die Schultern. »Ja und nein«, murmelte sie.
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist so«, sagte sie leise. »Wir sehen ihn zwar nicht, doch er ist nicht verschwunden. Er hält sich geschickt im Dunkeln auf, und ich denke, dass er bestimmt, wann er sich zeigt und wann nicht. Ich gehe mal davon aus, dass er auf der Lauer liegt, um einen bestimmten Zeitpunkt abzuwarten, den wir nicht kennen.«
    Die beiden Männer hatten ihr zugehört. Eine Antwort konnten sie nicht geben, aber der Grafiker fragte: »Was könnte das denn für ein Zeitpunkt sein?«
    »Ich würde Ihnen gerne helfen. Aber da bin ich überfragt. Ich gehe davon aus, dass er sich quasi in einer Warteschleife befindet. Er ist erschienen, weil er weiß, dass etwas Bestimmtes geschehen wird. Da ist er schlauer als wir. Wir sitzen hier und können nur beobachten. Er aber weiß über das Ereignis Bescheid. So ist das nun mal.«
    Wie ein Glocke legte sich das Schweigen über sie. Nur die leisen Geräusche der Nacht waren zu hören. Hier und da ein Windstoß oder mal ein Rascheln. Vom See her strich etwas Kühle durch den Garten.
    Der Grafiker fand zuerst seine Stimme wieder.
    »Kann es denn sein, dass dieser Riesenvogel meinetwegen gekommen ist?«
    Harry runzelte die Stirn. Er schielte dabei zu Dagmar Hansen hinüber, um ihre Reaktion abzuwarten.
    Sie nickte und war direkter mit ihrer Antwort. »Ja, ich glaube schon, dass das Auftauchen dieses Riesenvogels zumindest indirekt etwas mit Ihnen zu tun hat.«
    Frank Herzog ließ die Luft langsam durch die gespitzten Lippen ausströmen.
    »Ich habe ihm aber nichts getan«, sagte er mit leiser Stimme. »Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Wirklich, das ist so. Was hätte ich denn alles tun sollen?«
    »Bitte«, sagte Dagmar leise, »es muss auch nicht um Sie persönlich gehen.«
    »Um wen dann?« Er hatte die Frage gestellt und die Antwort bereits im Kopf. Nur traute er sich nicht, sie auszusprechen. Es kostete ihn eine zu große Überwindung.
    »Denken Sie nach.«
    Er nickte Dagmar zu. Dabei hatten sich Schweißperlen auf seiner Stirn gebildet. Er saß zwar auf seinem Stuhl, doch er wusste nicht, wie er sich richtig hinsetzen sollte.
    »Meine Frau?«
    Dagmar Hansen nickte.
    »Aber Warum?«
    »Ich will nicht sagen, dass es auf der Hand liegt, aber denken Sie daran, woher sie stammt.«
    »Ägypten«, flüsterte er.
    »Eben. Und nicht nur das. Es ist möglich, dass sie eine besondere Beziehung zu diesem Land hat, was die Vergangenheit betrifft.«
    »Vergangenheit?«
    »Sicher.«
    »So alt ist sie nicht«, flüsterte Frank Herzog.
    »Das ist wohl wahr, Frank. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass es bei ihr eine besondere Ahnenreihe gibt. Hat sie schon mal Ahnenforschung betrieben?«
    »Soweit mir bekannt ist, nicht. Ich kenne ihre Eltern, die im diplomatischen Dienst tätig waren, aber das ist auch alles. Sonst bin ich überfragt.« Er schwieg, hing seinen Gedanken nach, die nicht eben gut waren, wie an seinem Gesichtsausdruck zu erkennen war. Ihm schien etwas Bestimmtes eingefallen zu sein, und der Ausdruck der Angst stahl sich in seine Augen.
    »Haben Sie etwas entdeckt?«, wollte Harry wissen.
    Der Grafiker nickte, ohne zu sprechen. »Vielleicht geht es ja gar nicht um mich und um meine Frau. Kann es nicht sein, dass dieser Vogel darauf lauert, dass Fatima ihr Kind bekommt, und dass er allein darauf scharf ist?«
    Dagmar und Harry antworteten nicht sofort. In ihren Gesichtern allerdings stand zu lesen, dass Frank Herzog mit dieser Vermutung der Wahrheit recht nahe gekommen war, und sie deuteten es auch durch ein Nicken an.
    »Bitte«, hauchte Frank, »bitte nur das nicht. Das darf nicht sein!«
    »Es muss auch nicht sein.« Dagmar versuchte, den Mann zu beruhigen.
    »Aber wer immer sich hinter der anderen Seite verbirgt, Gnade dürfen wir nicht erwarten.«
    Frank Herzog fing an zu weinen. Dabei legte er sein Gesicht in die Hände und schüttelte den Kopf. Er tat ihnen leid, nur durften sie ihm die Wahrheit nicht verschweigen.
    Frank fing sich auch wieder, zog die Nase hoch und fragte mit leiser Stimme: »Jetzt muss ich wohl stark sein. So stark wie nie in meinem Leben - oder?«
    »Ich denke schon«, sagte Harry.
    »Dann ist es wohl gut, wenn ich jetzt in mein Haus gehe und mich dort hinlege.«
    »Sie können auch bei uns schlafen«, schlug Dagmar vor.
    »Nein, nein, das auf keinen Fall. Es

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