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1571 - Der fliegende Tod

1571 - Der fliegende Tod

Titel: 1571 - Der fliegende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann sein, dass vom Krankenhaus angerufen wird. Da möchte ich im Haus sein. Zwar hat der Arzt meine Handynummer, aber ich möchte auf alles vorbereitet sein.«
    »Okay«, sagte Harry. »Es ist Ihre Entscheidung. Sie wissen ja, dass Sie immer zu uns kommen können.«
    »Ja, das ist mir klar, danke.« Er schraubte sich langsam in die Höhe und schüttelte dabei den Kopf. Es war für ihn ein Wahnsinn, so etwas erlebt zu haben, und vielleicht war es besser, wenn er mit seinen Gedanken für sich war.
    »Danke noch mal für alles.« Mit müden Schritten ging er über den schmalen Weg auf das Gartentor zu. Er strich an einer Lichtinsel vorbei, die seine Gestalt für einen Moment groß und fremd erscheinen ließ, dann war er verschwunden.
    Harry Stahl lehnte sich zurück. »Ich möchte nicht in seiner Haut stecken«, flüsterte er seiner Partnerin zu. »Das ist wirklich eine schlimme Sache.«
    »Stimmt.« Dagmars Augen verengten sich. Als sie von der nahen Zukunft sprach, klang ihre Stimme nicht eben optimistisch. »Ich glaube inzwischen wirklich, dass es diesem Riesenvogel darum geht, sich das Kind zu holen. Dieser Diener des Horus wartet nur darauf, dass es geboren wird, aus welchen Gründen auch immer. Und wenn es da ist, dann wird er sich das Baby holen und irgendwohin entführen.«
    »In die Vergangenheit?«
    Dagmar erwiderte nichts. Aber keine Antwort war auch eine…
    ***
    Auf den letzten Metern fiel Frank Herzog das Gehen schwer. Er war froh, als er die schwere Eichentür am Eingang aufgedrückt hatte. Er stolperte in das Haus hinein, dessen Fußboden mit großen Fliesen belegt war.
    Oben unter dem großzügig ausgebauten schrägen Dach mit den Fenstern, die viel Licht hereinließen, befand sich sein Bereich.
    Im Wohnraum ließ er sich in einen der breiten Sessel fallen. Der kurze Gang zu seinem Haus hatte das Durcheinander in seinem Kopf nicht geringer werden lassen. Es gab nichts, was auf eine Lösung hingedeutet hätte. Die Dinge lagen so, wie sie waren, und sie würden sich auch nicht verändern. Zumindest nicht zu seinen Gunsten. Was tun?
    Er blickte auf die Uhr. Die dritte Morgenstunde war bereits angebrochen.
    Er wusste, dass er auch in den verbleibenden Stunden bis zum Tagesanbruch keinen Schlaf finden würde. Und so blieb er in der Dunkelheit hocken, die sich in dem großen Raum mit dem prächtigen Kamin verteilte.
    Vor ihm stand der Tisch aus Holz, und er sah das Telefon darauf liegen.
    Er dachte nicht mehr daran, was er erlebt hatte, plötzlich kam ihm wieder seine Frau in den Sinn, die in der Klinik lag.
    Mein Gott! Ich habe sie ganz vergessen! Wie konnte ich das nur tun!
    Er riss das Telefon an sich, und er dachte daran, dass sein Freund Dr. Jäger Nachtdienst hatte.
    Als er die Nummer wählte, zitterten seine Finger, doch er riss sich zusammen, und er bekam den Arzt zu sprechen, der sich mit recht müde klingender Stimme meldete.
    »Frank hier.«
    »Ach ja, du.«
    »Und…?« Herzog wartete zitternd ab, bis er eine Antwort hörte. Der Schweiß hatte seine Hand so nass gemacht, dass ihm der Apparat fast abgerutscht wäre.
    »Es ist alles okay, Frank. Deine Tochter lässt sich noch Zeit. Ihr gefällt es anscheinend im Leib der Mutter.«
    Herzog fiel ein Stein vom Herzen. »Danke, Klaus. Aber was ist mit Fatima?«
    »Auch sie ist okay.«
    »Das weißt du?«
    »Ja. Ich war erst vor Kurzem noch bei ihr. Sie hat keinerlei Probleme. Sie liegt im Bett und schläft. Wie es sich gehört. Du musst dir wirklich keine Gedanken machen.«
    »Ja, das sagst du so, Klaus. Du bist noch nie Vater geworden. Ich aber…«
    »Dennoch kann ich dich beruhigen. Hier bei uns geht alles seinen normalen Weg.«
    »Normal, sagst du?«
    »Bitte, Frank.«
    »Ich muss das wissen, Klaus. Ich kann mich also darauf verlassen, dass nichts Ungewöhnliches geschehen ist?«
    »Kannst du.«
    »Danke.«
    »Sollte etwas sein, Frank, dann weiß ich ja, wo ich dich finden kann. Versuche trotzdem, noch etwas zu schlafen. Es wird dir bestimmt nicht schaden.«
    »Ja, das sehe ich ein. Danke für deine Auskünfte. Bis später.«
    Er unterbrach das Gespräch und hätte sich eigentlich beruhigt zurücklehnen können, weil bei seiner Frau alles okay war. Aber das schaffte er nicht. Er blieb in einer starren Haltung auf dem Sessel sitzen, schaute auf die breite Scheibe und sah trotzdem ins Leere. Hinter dem Fenster tat sich nichts.
    Er betete, ohne die Hände zu falten. Nur seine Lippen bewegten sich dabei.
    Er sah nicht den gewaltigen Schatten, der über

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