1571 - PE-hilfreich
Andromeda-Galaxis in strahlender Pracht und verbreiteten mehr Helligkeit als der irdische Vollmond.
Die Fenster des alten Hauses waren finster. Zu ebener Erde entdeckte Rhodan die Umrisse einer niedrigen Tür.
Er machte sich an der Verriegelung zu schaffen und hatte auch hier keine nennenswerten Schwierigkeiten.
Jenseits der Tür lag ein finsterer Korridor. Rhodan zog die kleine Stablampe hervor, die er mitgebracht hatte.
Der gleißende Lichtkegel enthüllte antikes Mauerwerk, eine Nische zur linken Hand und eine weitere Tür am rückwärtigen Ende des Ganges.
Die zweite Tür war offenbar eine modernere Konstruktion. Sie glitt bereitwillig beiseite, nachdem Rhodan sich ihr bis auf ein paar Schritte genähert hatte. Ein Licht flammte auf. Der Terraner blickte verblüfft in einen winzigen Raum, der kaum mehr als Mannshöhe und einen quadratischen Grundriß von anderthalb Metern Seitenlänge besaß. Ein paar Sekunden vergingen, bis Rhodan begriff, daß er eine Aufzugkabine vor sich hatte.
Er vergewisserte sich, daß der Multitraf, den er in einem Magnethalfter am Gürtel trug, schußbereit war. Dann vertraute er sich dem Aufzug an. Die Kabine bewegte sich ruckfrei. Sie war nicht länger als vier Sekunden unterwegs gewesen, als die Tür sich wieder öffnete.
Die Stablampe wurde von neuem in Betrieb genommen. Vor Perry Rhodan lag ein weiter, absolut kahler Raum.
Boden und Wände waren frei von Staub, was daraufhindeutete, daß hier regelmäßig gesäubert wurde. Reginald Bull hatte Hyan Goroset und Liseth Moshak erzählt, er hätte hier an einer Versammlung teilgenommen, in der eine Gruppe singender Maahks ihren tefrodischen Zuhörern die Grundzüge der Chronosophie beizubringen versuchten.
Der Boden bestand dort, wo Perry Rhodan aus der Aufzugkabine getreten war, aus imitiertem Holz. Der Hintergrund des Raumes hatte dagegen einen Fußbodenbelag, der an Konkritguß erinnerte.
Rhodan schritt bis dorthin, wo Holzsurrogat und Konkrit entlang einer schnurgeraden Linie aneinandergrenzten. Ein schwacher Geruch von Ammoniak hing in der Luft. Es gab keinen Zweifel. Dieser Teil des saalähnlichen Raumes war für die singenden Maahks reserviert. Wahrscheinlich gab es irgendwo eine Vorrichtung, mit der eine energetische Trennwand erzeugt werden konnte. Wenn die Maahks auftraten, wurde die hintere Hälfte des Saales auf die ihnen genehme Temperatur abgekühlt und mit einer Wasserstoff-Methan-Ammoniak-Atmosphäre gefüllt.
Der Lichtkreis der Stablampe glitt an den Wänden entlang. Fremdartige Verzierungen waren dort angebracht, abstrakte Reliefs, ineinander verschlungene Symbole des maahkschen Alphabets. Vor Jahrhunderten, als im Verlauf des Durchzugs der Endlosen Armada die Chronofossilien aktiviert worden waren, hatte die Spezies der Maahks die Fähigkeit entwickelt, intuitiv zu denken und alogische Gefühle zu empfinden. Bis dahin war sie für eine rein von der Logik bestimmte, emotionsfreie Lebensphilosophie bekannt gewesen. In jene Zeit datierte der Beginn der maahkschen Kunst. Damals, unmittelbar nach dem Durchzug der Endlosen Armada, entstanden die ersten Gemälde, die ein Maahk je gemalt, die erste Skulpturen, die maahksche Hände je geformt hatten. Die maahksche Kunst hatte niemals intergalaktischen Ruf erlangt. Sie war in der Naivität stecken geblieben. Es gab Liebhaber des maahkschen Primitivismus, aber auf den interstellaren Auktionen erzielten Produkte der Maahk-Kunst nur selten überdurchschnittliche Preise.
Perry Rhodan war kein Kunstkenner. Aber er verstand genug von den künstlerischen Ambitionen der Wasserstoffatmer, um zu erkennen, daß es sich bei den Darstellungen an den Wänden des Saales um Kunstwerke handelte, die alles andere als typisch maahksch waren. Er hatte das Gefühl, er wäre ins Domizil eines Schamanen geraten. Symbole der Schwarzen Magie blickten höhnisch auf ihn herab und versuchten, ihn in Verwirrung zu stürzen. Er konnte sich vorstellen, wie es hier zugegangen war, als die maahkschen Sänger die Botschaft der Shuram Kalid’nar, der heiligen Ahnen, verkündeten. Bully hatte Hyan Goroset und Liseth Mokash davon berichtet, daß der Gesang mit hypnosuggestiven Impulssträngen unterlegt war.
Die tefrodischen Zuhörer hatten keine andere Wahl gehabt, als zu glauben, was ihnen vorgetragen wurde.
In der hinteren Ecke des Saales war ein Geräusch. Er schwenkte die Lampe, aber noch bevor der Lichtkreis den Ort erreichte, von dem das Geräusch kam, entstand dort eine Zone diffuser,
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