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1573 - Blick in die Zeit

Titel: 1573 - Blick in die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fliehen. Die Verbindung zu deinem Herrn konnte danach nicht wieder hergestellt werden."
    „Das ist lange her", sagte der Bote wegwerfend. „Wen kümmern diese alten Geschichten?"
    „Mich kümmern sie!" erwiderte Nermo Dhelim heftig. „Ich habe von der Entität gehört, die über ganze Galaxien herrscht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine solche Entität keine Hilfe brauchen kann. Sollte ich mich irren, dann sag mir das! In diesem Fall werde ich diese künstliche Welt verlassen und niemals zurückkehren."
    „Dann würden andere an deiner Stelle kommen."
    „Das glaube ich kaum. Es war sehr schwer, diesen Ort zu finden, obwohl ich von den alten Berichten her wußte, worauf ich zu achten hatte. Ich werde meine Kenntnisse für mich behalten. Außerdem liegt es offenbar ganz im Ermessen deines Herrn, ob er sich und seine Welt sichtbar machen will oder nicht. Einen besseren Schutz vor ungebetenen Gästen kann es kaum geben."
    „Du wirst die Position der künstlichen Welt also nicht verraten?"
    „Nein."
    „Du scheinst mir ein charakterfester Mann zu sein", bemerkte der Bote spöttisch. „Glaubst du, daß du dieses Versprechen auch tatsächlich halten kannst?"
    Nermo Dhelim war sich dessen sehr sicher. „Sage, was du zu sagen hast!" forderte er barsch. „Ich verlange von dir alle Informationen, die du mir im Auftrag deines Herrn geben sollst, aber keine Anspielungen auf Dinge, über die du dann doch nicht reden darfst."
    „Vielleicht ist ein bißchen Neugierde eines der Kriterien, auf die es ankommt", sprach der Bote in orakelhaftem Tonfall. „Hast du keine Angst, dir deine Chancen zu verderben?"
    „Du bist nur ein Bote", erwiderte Nermo Dhelim kühl. „Du bist nicht Herr über deine eigenen Entscheidungen.
    Dir bleibt ohnehin keine andere Wahl, als mir mitzuteilen, was man dir aufgetragen hat. Und andererseits: Was darüber hinausgeht, kannst du mir sowieso nicht verraten. Ich werde deinen Herrn nach diesen Dingen fragen, wenn es soweit ist, daß ich selbst mit ihm sprechen kann."
    „Wie du willst!" sagte der Bote und wandte sich ab. „Stolz ist das, was dir hier am allerwenigsten von Nutzen ist!"
    Noch während der Bote sprach, begann er sich aufzulösen. Plötzlich sah der Wissenschaftler einige helle Sterne durch den schwarzen Schatten scheinen. Binnen Sekunden wurden diese Lichtpunkte immer zahlreicher. „Hiergeblieben!" rief Nermo Dhelim erschrocken. „Du bist noch nicht fertig!"
    Der Bote lachte. „Hier hat nur einer Fragen zu stellen", behauptete er. „Und das bist nicht du!"
    „Gut, einverstanden!" lenkte Nermo Dhelim hastig ein. „Nenne mir die Fragen, und ich werde sie beantworten, so gut ich kann!"
    „Du armer Wicht!" spottete der Bote. „Für wie klug hältst du dich eigentlich? Du kannst meine Fragen sowieso nicht beantworten."
    „Nenne sie mir!" schrie der Wissenschaftler in heller Panik, denn der Bote war schon fast nicht mehr zu sehen. „Gib mir wenigstens eine Chance! Wie lautet die erste Frage?"
    „Die erste ist schon beantwortet", erwiderte der Bote. „Die zweite auch. Und mit der dritten kannst du nichts anfangen."
    „Wie willst du das jetzt schon wissen? Stelle mir diese dritte Frage!"
    „Wie du willst", sagte der Bote. „Die dritte Frage lautet: Wer hat das GESETZ initiiert und was besagt es?"
    „Was ist das - das GESETZ?" fragte Nermo Dhelim irritiert. „Was ist damit gemeint?"
    „Da siehst du es", versetzte der Bote höhnisch. „Ich habe dir ja gleich gesagt, daß du nichts davon verstehst.
    Ich hätte mir die Mühe sparen können. Mit Leuten wie dir sollte man sich gar nicht erst abgeben."
    Damit verschwand er endgültig. „Das ist nicht fair!" schrie Nermo Dhelim in die dunkle Nacht hinaus.
    Er stand in der Finsternis auf dem weiten, leeren Platz, und nur das ständige Summen umgab ihn.
    Nichts und niemand regte sich in seiner Umgebung. Die Stadt war wie ausgestorben. „So geht man nicht mit Wesen um, wenn man Auskünfte von ihnen haben will!" rief er. „Laß uns vernünftig miteinander reden!"
    Keine Antwort. „Komm zurück, Bote!" flehte der Wissenschaftler.
    Er drehte sich langsam im Kreis, aber er wartete vergebens. „Du verdienst keine Antwort", sagte er schließlich voller Bitterkeit. „Wahrscheinlich ist das alles sowieso nur ein verrücktes Spiel. Ich sollte in mein Raumschiff steigen und diese seltsame Welt wieder verlassen. Ich glaube nicht, daß ich hier am richtigen Ort bin." Nichts. „Ich weiß nicht, ob du wirklich eine Superintelligenz

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