Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1582 - Das Kimalog

Titel: 1582 - Das Kimalog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Unterwäsche.
    Der SERUN war in fluoreszierendem Petrol gehalten. Die Schultern waren mit unterarmlangen Raketenwerfern bestückt, bei den beiden Brustgeschützen handelte es sich um Desintegratoren mit kurzen, plumpen Läufen. In den Arm- und Beinschienen hatte sie verschiedene herkömmliche Mordwerkzeuge und Folterinstrumente wie Messerklingen, gezackte Wurfgeschosse, Wurfsterne und Würgeeisen eingebaut. Roi lernte ihre Ausrüstung kennen, weil sie die Instrumente im Gehen abwechselnd ausfuhr. Ihre Schritte wurden von einem beständigen Geklapper und Gerassel und unheimlichen Seufzen begleitet, aber auf Roi wirkte das weniger furchteinflößend als infantil.
    Sie war ja auch nur ein Klon von einundzwanzig Jahren.
    Durch dieses Imponiergehabe gewann er sogar seine Ruhe und Selbstsicherheit zurück. Paylaczer wollte bloß mit ihm spielen; das konnte sie haben.
    In der Messe war eine große Tafel gedeckt, der Raum mit Blumen in kitschigen Töpfen geschmückt und in das Lichterspiel einer Laserorgel gehüllt. „Für eine Henkersmahlzeit überaus stimmungsvoll", kommentierte Roi und nahm den ihm zugewiesenen Platz gegenüber Paylaczer ein. „Todesangst?" fragte sie amüsiert. „Ich habe einen Schutzengel", antwortete Roi. „Sein Name ist Cebu Jandavari."
    „Du hast Angst!" stellte die Überschwere zufrieden fest. „Andernfalls würdest du nicht die Friedensstifterin anrufen. Aber sie ist nicht mehr lange deine Schutzpatronin. Ich werde ihr die Augen über dich öffnen. Aber davon später."
    Sie klatschte in die Hände, daß es nur so schallte. Sofort erschienen drei Überschwere mit großen Tabletts, auf denen sich die Speisen türmten. Sie knallten diese, ohne sich um besondere Eleganz zu bemühen, einfach auf den Tisch.
    Roi drehte es fast den Magen um, als er das Arrangement näher betrachtete. Fleisch - die Hälfte eines ebergroßen Tieres in einem Stück, ein Haufen Innereien, spitze, haarige Ohren in Sülze und eine Schüssel, in der rote Augen in öliger Flüssigkeit schwammen -, Gemüse, Obst und andere Zutaten bunt durcheinandergemischt. Und das alles roch angebrannt, ranzig und ein wenig nach Aas. „Laß es dir schmecken, Michael Rhodan", sagte Paylaczer zynisch, wobei sie seinem Namen eine eigene Betonung gab; es klang fast wie ein Nachruf. „Ich verlange von meinen Gästen, daß sie während der Mahlzeit schweigen."
    Mit diesen Worten säbelte sie sich ein Lendenstück von der Tierhälfte herunter, raffte jede Menge Beilagen zusammen und häufte sie vor sich. „Dann Mahlzeit!" sagte Roi ergeben, griff sich eine rote Frucht und knabberte lustlos daran herum. Er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten, um Paylaczers Kauen und Schmatzen und ihr Rumoren, wenn sie wieder mal ordentlich zulangte, nicht mit anhören zu müssen. Aber er mußte ihr bei ihrer Freßorgie wenigstens nicht zusehen und versuchte, sich in Gedanken abzulenken.
    Nach der Ermordung Maczinkors hatte sich Paylaczer zum Corun von Paricza ausgerufen und sich damit zur Anführerin über alle Überschweren gemacht. Damit verfügte sie nicht nur über ein schlagkräftiges Millionenheer, sondern auch über eine Flotte von etwa siebenhundert Schiffen. Die Dunkelziffer lag vermutlich noch höher.
    Roi fragte sich, wie das Galaktikum hatte zusehen können, daß die Überschweren in diesem Maß aufgerüstet hatten. Die Pariczaner waren schon immer die Söldner der Milchstraße gewesen; die Tatsache, daß sie ihre Kriegsdienste ohne irgendwelche moralischen Vorbehalte an jeden verkauften, war nicht erst seit der Larenkrise bekannt.
    Vermutlich hatte man sich im Galaktikum gesagt, daß es nichts schaden konnte, wenigstens eine gutgerüstete Kriegertruppe in der Galaxis zur Verfügung zu haben, auf die man im Fall einer Aggression von außerhalb zurückgreifen konnte. Bestimmt hatte aber niemand im Galaktikum damit gerechnet, daß sich in der Milchstraße ein Kriegsherr für die Überschweren finden würde.
    Paylaczer zog mit einem Rülpser Rois Aufmerksamkeit wieder auf sich. Als er seine Blicke auf den Tisch konzentrierte, stellte er fest, daß die drei Tabletts so ziemlich leer geputzt waren; von der Tierhälfte waren jedenfalls nur noch ein paar Knochen übrig. Sie riß den Mund weit auf und sprühte sich die Mundhöhle aus.
    Als sie nochmals rülpste, wehte Roi ein penetrant süßlicher Hauch entgegen. „Du kannst wohl kaum satt geworden sein, Michael Rhodan", sagte Paylaczer, während sie zwischen den Worten die Luft durch die

Weitere Kostenlose Bücher