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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ein großes W. Es kann nur für eine Person stehen, die aber längst tot sein muss.«
    Clinton kam im Moment nicht mit. »Wen meinst du?«
    »Das Monster Willow!«
    ***
    Nach dieser erklärenden Antwort wurde es zunächst still im Schankraum. Keiner gab eine Antwort, nur ein Hüsteln war zu hören.
    Jack Clinton fühlte sich gefordert. Er hatte seine Gedanken inzwischen ordnen können, und er war auch lange genug im Ort, um etwas über die Geschichte zu wissen.
    Willow als Monster zu bezeichnen war nur bedingt korrekt. Er war ein Mensch gewesen, aber er hatte sich benommen wie ein Monster. Er hatte sich andere Menschen geholt, sie dann wie Sklaven behandelt, ihnen Böses angetan, und niemand hatte ihn stoppen können. Sogar in einer Zeitschrift war mal über Willow berichtet worden, doch gekümmert hatte sich niemand um den Artikel.
    Schließlich hatten die Bewohner das Heft selbst in die Hand genommen.
    Sie hatten Willow gefangen und ihn in seiner eigenen unterirdischen Welt durch eine gezielte Sprengung den Weg nach draußen verwehrt.
    Und so musste er in einem abgeräumten Kohlenschacht sein Leben beenden. Elendig verhungern und verdursten.
    Jack Clinton wandte seinen Blick von dem Toten ab, um Kate anzuschauen. »Was macht dich so sicher?«
    »Das Zeichen auf der Stirn. Das ist sein Brandmal. Erinnerst du dich nicht?«
    »Doch. Aber ich bin damals nicht dabei gewesen. Ich lag in Barry im Krankenhaus wegen einer Gelbsucht. Das hat, wenn ihr euch erinnern könnt, einige Wochen gedauert. Als ich zurückkam, gab es keinen Willow mehr.«
    »Aber jetzt ist er wieder da«, sagte der Wirt, ein Mann mit überdimensionaler Nase, deren Haut von blauen Adern durchzogen wurde.
    »Er ist tot!«, sagte Clinton entschieden.
    »Nein!«
    Clinton holte tief Luft. Er kannte die walisischen Sturköpfe. »Er muss einfach tot sein.«
    »Ist er nicht«, widersprach Kate. Clinton holte abermals tief Luft. »Er muss tot sein, alles andere ist Quatsch. Niemand kann da unten überleben, und schon gar nicht eine so lange Zeit.«
    »Und wer hat den Mann hier umgebracht?«, rief Kate.
    »Einer, der ihn kopieren will. Der Bescheid weiß. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.«
    Kate schüttelte den Kopf. Die Männer taten es ihr nach.
    Auch sie waren davon überzeugt, dass es kein Trittbrettfahrer war.
    Der Wirt übernahm das Wort, und er deutete dabei auf die Leiche.
    »Alles ist so wie früher. Auch damals sind die Kehlen zerrissen worden. Als hätte er dort seinen Opfern das Blut ausgesaugt. Ich habe die Bilder noch genau vor Augen. Er muss wieder da sein!«, flüsterte der Mann.
    Seine Worte hinterließen bei allen einen kalten Schauer, und nicht wenige schauten zum offenen Fenster, als stünde dort jemand, der in den Gastraum hineinschaute.
    Der Konstabler wusste, dass es Menschen gab, die abergläubisch waren. Besonders in abgelegenen Orten wie Gilfach. Zudem hatten einige von ihnen einen Mord zu verantworten. Sie hatten diesen Willow getötet. Sie hatten das Recht selbst in die Hände genommen, das wusste Clinton. Und er hatte nichts dagegen unternommen, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Er hatte geschwiegen, was nicht richtig gewesen war. Doch jetzt würde er nicht schweigen.
    »Es tut mir leid, aber ich muss die Kollegen der Mordkommission alarmieren. Zudem die Spurensicherung. Also das große Programm. Das ist nun mal so.«
    »Und was willst du sagen?«, wurde er gefragt.
    Clinton hatte den lauernden Tonfall nicht überhört. Plötzlich war die Spannung zum Greifen nahe, und der Konstabler wusste, dass er sich seine Antwort genau überlegen musste.
    »Keine Sorge, Freunde, ich werde die Vergangenheit schon ruhen lassen. Es muss auch ohne sie gehen.«
    Die Spannung löste sich. »Das ist gut, Jack. Wir wollen hier keinen Ärger mit deinen Kollegen.«
    Clinton lachte bitter. »Das wird auch nicht der Fall sein. Dann wäre ich auch mit dran, weil ich damals geschwiegen habe. Aber diesen Toten können wir nicht einfach unterschlagen. Da müssen wir etwas unternehmen.«
    »Ist gut, wir sind einverstanden.« Der Wirt sprach für alle.
    Clinton fragte: »Wer hat ihn entdeckt?«
    Zwei Männer meldeten sich.
    »Er lag auf der Straße vor dem Schacht hier. Und niemand hat gesehen, wie er hingeschafft wurde. Wir sind auch froh, dass wir den Mörder nicht gesehen haben. Wenn Willow uns entdeckt hätte, wäre es für uns bestimmt schlimm geworden.«
    Der Konstabler winkte ab. »Hört doch auf mit eurem Willow. Der Typ ist tot.

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