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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte Grace mit leicht belegter Stimme. »Deshalb werde ich mich auch vorsehen. Ich möchte auf keinen Fall, dass mir ebenfalls ein Unglück widerfährt.«
    »Kann ich verstehen.« Mrs. Hamilton nickte. »Auch die Umgebung kann gefährlich sein.«
    »Wieso?«
    »Hier wurde Kohle abgebaut. Es gibt noch immer Hinterlassenschaften aus früheren Zeiten. Ich spreche da von Stollen und Höhlen, von denen die meisten zwar zugeschüttet sind, aber irgendwo gibt es immer noch Eingänge, um sie zu erreichen.«
    »Davor werde ich mich hüten.«
    »Das rate ich Ihnen auch.«
    Grace Taylor trank ihre Tasse leer und erhob sich.
    »Tja, dann will ich mal«, sagte sie und nickte ihrer Wirtin zu, »Einen schönen Tag noch, Mrs. Hamilton.«
    »Danke, Ihnen auch.«
    Grace verließ das Zimmer. Sie wollte noch mal hoch in die erste Etage.
    Dort lagen die beiden Räume, die Mrs. Hamilton vermietete. Es gab noch einen dritten. Dort befand sich eine alte Dusche, die zum Glück funktionierte, ebenso wie die Spülung der Toilette.
    Grace entleerte noch mal ihre Blase, wusch ihre Hände und schaute sich in dem kleinen Spiegel an, der im Laufe der Zeit recht blind geworden war. Sie sah das Gesicht einer neunundzwanzigjährigen Frau mit braunen kurzen Haaren und einer Haut, die ungesund aussah. Das lag an den Sorgen, die sie sich machte. Auch die Ringe unter den Augen waren eine Folge davon. Selbst die Augen hatten einen trüben Blick bekommen. Der Tod ihres Bruders war für sie nicht so leicht zu überwinden.
    Sie trocknete die Hände an einem rauen Handtuch ab und ging in ihr Zimmer. Es war klein, aber sauber. Mrs. Hamilton war nicht der Typ, der schmutzige Räume vermietete. Das Fenster lag zur Straße hin. Sie öffnete es und schaute hinaus.
    Wie immer hatte sie den Eindruck, dass es in Gilfach nie richtig hell werden würde. Das lag an den Fassaden der Häuser, auf denen noch der alte Kohlenstaub lag und die dieses Grau einfach nicht richtig loswurden. Da brachte auch ein Anstrich mit bunter Farbe nichts. Im Gegenteil, er verschmierte zu sehr.
    Ihr Auto parkte vor dem Haus. Sie schaute auf das rote Dach des Mini.
    Den Wagen hatte sie sich einfach leisten müssen, und der Kredit dafür war noch längst nicht abbezahlt.
    Im Ort selbst war nichts los. Auf der Straße waren nur wenige Leute zu sehen, und Grace wurde den Eindruck nicht los, dass die Dorfbewohner unter einem gewissen Druck standen, sich aber hüteten, etwas darüber zu sagen. Sie behielten ihre Geheimnisse lieber für sich. So war es auch vorstellbar, dass der Tod ihres Bruders von einem Geheimnis umgeben war und die Leute sicherlich mehr darüber wussten, aber nichts zu sagen wagten.
    Genau das machte sie wütend. Da kam bei ihr zwangsläufig der Gedanke auf, dass sie etwas zu verbergen hatten.
    »Ich finde es noch heraus«, flüsterte Grace, »das bin ich dir schuldig, Eric.« Erneut musste sie schlucken und spürte den Tränendruck hinter ihren Augen. Reiß dich zusammen, sagte sie sich.
    Du musst einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn es dir schwerfällt.
    Danach schloss Grace Taylor das Fenster. Die Karte ihres Bruders nahm sie mit. Einige Orte hatte sie schon abgefahren, jetzt waren neue an der Reihe, die sogar in der Nähe von Gilfach lagen, versteckt in der hügeligen Landschaft.
    Und wenn sie noch zwei Wochen bleiben musste. Sie würde nicht eher aufgeben, bis das Rätsel um Erics Tod gelöst war. Erst dann würde sie Ruhe finden.
    Auf dem Weg zur Haustür begegnete ihr niemand. Außerdem war sie der einzige Gast im Haus.
    Sie trat ins Freie und musste nur wenige Schritte bis zu ihrem Mini gehen, aber sie blieb wie angewurzelt stehen, als sie den Mann an ihrem Auto sah.
    Es war Jack Clinton, der Konstabler, der sie unter seinem Mützenschirm hervor streng anschaute.
    ***
    Augenblicklich schlug das Herz der jungen Frau schneller. Sie konnte den Grund selbst nicht sagen. Vielleicht lag es an der stattlichen Figur des Polizisten. Möglicherweise auch an seinem Blick, der sehr scharf sein konnte.
    Clinton wusste, dass sich Grace bei Mrs. Hamilton eingemietet hatte. Sie hatten sogar einige Worte miteinander gewechselt, und sie hatte ihm die gleiche Geschichte erzählt wie auch den anderen Menschen, mit denen sie sich kurz unterhalten hatte.
    Grace wusste nicht, was Clinton von ihr wollte. Jedenfalls hatte er auf sie gewartet, sonst hätte er nicht neben ihrem Mini gestanden.
    Sie rang sich ein Lächeln ab und fragte: »Warten Sie auf mich, Konstabler?«
    »Genau

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