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1582 - Herr der Unterwelt

1582 - Herr der Unterwelt

Titel: 1582 - Herr der Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rachen.
    Dann ruckte der Kopf nach unten. Das Gebiss zielte auf die Kehle der Frau.
    Grace schloss die Augen.
    Ihr Gehör konnte sie jedoch nicht abstellen, deshalb hörte sie auch den Knall. Oder waren es zwei?
    Sie wusste es nicht, riss die Augen auf und konnte kaum fassen, was sie zu sehen bekam…
    ***
    Bill hatte geschossen und ich ebenfalls.
    Genau im richtigen, aber auch letzten Augenblick hatten wir abgedrückt.
    Ich hatte mir den Kopf des Unholds vorgenommen, Bill den Rücken. Und wir hatten gut gezielt, denn an beiden Stellen schlugen die Kugeln ein und sorgten bei Willow für eine Reaktion, die wir so nicht erwartet hatten.
    Obwohl der Körper von zwei Kugeln getroffen worden war, brach Willow nicht zusammen. Er zuckte in die Höhe, und das alles war vom Schein der Kerzen begleitet. In einer krummen Haltung hielt er sich auf den Beinen und gab Laute von sich, die nicht zu einem Menschen passten.
    Ein ungewöhnliches Hecheln und Keuchen, was nicht nur wir hörten. Es fiel natürlich auch der alten Kate auf.
    Wir liefen die letzten Schritte auf die Steinplatte zu, und dabei sahen wir nicht nur Grace Taylor, sondern auch Kate, die wie eine Salzsäule dastand und kaum zu begreifen schien, was sich hier vor ihren Augen abspielte.
    Wir waren da!
    »Hol dir Kate!«, fuhr ich Bill an und kümmerte mich um diesen Willow.
    Der Herr der Unterwelt stand noch auf den Beinen, obgleich er zwei Kugeln hatte schlucken müssen. Dieser verfluchte Hundesohn wollte einfach nicht sterben.
    Ich stand vor ihm im flackernden Schein der Kerzen. In meinem Innern tobte dabei eine Hölle von Gefühlen.
    Da stand jemand vor mir, dessen Taten ich nicht begriff. Das waren Handlungen, denen jede Menschlichkeit fehlte, und ich hatte Mühe, ihn als Mensch anzusehen. Er hätte die Kehle der Frau zerbissen.
    Er schwankte.
    Das Einschussloch in seinem Kopf sah ich nicht. Es befand sich an der Hinterseite, und das Geschoss selbst war im Schädel stecken geblieben.
    Bills Kugel hatte ein Loch in seinen Rücken gestanzt, und doch stand er vor mir, als wollte er mir klarmachen, dass er nicht sterben konnte. Mit seinem widerlichen Gesicht und aus seinen verdrehten Augen glotzte er mich an, als sollte mich dieser Anblick für alle Zukunft in meinen Träumen verfolgen.
    Ich hielt die Luft an.
    Ich hob den Arm mit der Beretta so weit an, dass die Mündung auf seine Stirn zeigte.
    Auch ich hatte Gefühle, und sie mussten raus.
    »Stirb endlich!«, brüllte ich und schoss ihm die dritte Kugel genau zwischen die Augen…
    ***
    Das war sein Ende. Dicht über den Augenbrauen platzte etwas auf. Der Massenmörder kippte nach hinten, als hätte man ihm zusätzlich die Beine weggetreten.
    Ich hörte ihn aufschlagen, und dieses Geräusch sagte mir, dass er nie wieder aufstehen würde.
    Erfüllte mich Triumph?
    Nein, den empfand ich in diesen Momenten nicht. Es mochte ein Gefühl der Erleichterung sein, das mich durchfloss, zugleich verspürte ich auch so etwas wie Erschöpfung, und ich hätte mich am liebsten irgendwo hingesetzt oder mich verkrochen.
    Das war nicht möglich, weil hinter mir ein irrer Schrei aufgellte.
    Ich fuhr herum. Nur eine Person konnte ihn ausgestoßen haben, und das war die alte Kate.
    Erst jetzt hatte sie begriffen, was mit ihrem Geliebten geschehen war.
    Dass sie ihn verloren hatte. Dass er sich nie wieder würde erheben können.
    Sie schrie, schrie, schrie und brach dann zusammen.
    Bill fing sie auf, damit sie nicht zu stark aufschlug. Ich warf ihm meine Handschellen zu, damit er sie der Frau anlegen konnte.
    »Und was ist mit Willow?«, fragte Bill.
    Ich hob die Schultern. »Die dritte Kugel hat ihm wohl den Rest gegeben.«
    Um allerdings ganz sicher zu sein, ging ich zu ihm und leuchtete ihn mit meiner Lampe an.
    Das hässliche Gesicht zeigte keinen friedlichen Ausdruck. Aber der Körper war so starr, wie er starrer nicht sein konnte. Ich kontrollierte noch den Puls und den Herzschlag und spürte nichts. Er war tot und würde es auch für immer bleiben…
    ***
    Als wir die Höhle verließen, trug ich Grace Taylor auf meinen Armen. Bill schleifte die alte Kate hinter sich her, die nur mühsam auf eigenen Füßen laufen konnte.
    Sie brabbelte etwas vor sich hin, und es war möglich, dass der Wahnsinn sie bereits umnebelt hatte.
    Grace Taylor lebte noch. Mir war jedoch klar, dass sie es schwer haben würde, das alles zu vergessen. Für sie war es am besten, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben.
    Ich stellte sie hin, sie blieb

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