1595 - Blick in die Zukunft
Voltagos Gesicht mit einem Belag aus Rauhreif. Und im Augenblick darauf machte das umgebende Grau kräftigem, leuchtendem Grün Platz. Sie hatten den Innenraum DORIFERS erreicht. „Es war eine potentielle Zukunft, Perry Rhodan", sagte der Klon. „Denke daran. Noch können wir verhindern, daß es geschieht."
„Willst du das?" fragte der Terraner mißtrauisch zurück. „Ja, ich will es."
„Ist es dein Auftrag?"
„Auch das ist richtig. Nun erst darf ich es dir sagen. Taurec fürchtet tatsächlich, ES könnte sich zu einer Materiesenke entwickeln. Was wir gesehen haben, war keine entfernte Möglichkeit. Es war die beste Wahrscheinlichkeit, die zur Zeit existiert."
Rhodan ballte ohnmächtig beide Hände zu Fäusten. „Und warum hat sich dein Herr nicht selbst darum gekümmert, daß die Dinge wieder in Ordnung kommen?"
„Pu weißt", antwortete Voltago, „daß Taurec den Schritt hinter die Materiequellen getan hat. Ihm blieb keine Zeit. Es ist deine Aufgabe."
„Meine?"
Er wußte nur zu genau, daß er keine weitere Auskunft erwarten durfte. Draußen tanzten die vielfarbigen Ketten der Psiqs einen undurchschaubaren Reigen. Wie sollte er das eine finden, das über die Ursache der Drohung Auskunft gab?
Nicht du. Wir werden es für dich tun
4.
Nakken: Zehn Jahre lang wurde Phacoc von den Robotern betreut, die sie Toto Duga nannten, die manchmal aber auch den Namen Juatafu trugen.
Die Toto Duga lehrten ihn.
Es gab Millionen Dinge zu erfahren. Immer wenn er glaubte, er habe den Kosmos in seiner Gesamtheit erfaßt, zeigten die Schulmeister neue Probleme auf. Als er fünf Nansar-Jahre alt geworden war, hoben die Tato Duga die Abschirmung auf. Von diesem Augenblick an spürte er den Splitter der Ewigkeit am Himmel, das psionische Leuchtfeuer, das auf Nansar gerichtet war. Anansar. Ein winziges Schwarzes Loch.
Dort oben lag seine Zukunft.
Doch für die Realität des Planeten war Phacoc blind. Die Lehrmeister zwangen ihm eine Maske auf, die er von diesem Tag an sein ganzes Leben lang tragen sollte. Er vertrug den Anblick der Außenwelt nicht.
Phacoc wußte, daß er den Verstand verlieren würde.
Viele Jahre lang lebte er mit diesem Zustand. Und als ihn die Toto Duga zum erstenmal ins Loch der Ewigkeit führten, verlor er den Verstand. Phacoc wurde psiphrenisch. Sein bewußtes Leben endete mit einem gewaltigen Schock. „Wie viele Psiqs existieren da draußen, Paunaro?" fragte Rhodan. „Nicht einmal ich weiß es", gab das Schneckenwesen zur Antwort. „Die Zahl kann nicht konstant sein.
Wahrscheinlich ist sie sogar unendlich, weil von hier aus die Gesamtheit der Universen gesteuert wird.
Potentielle Zukünfte entstehen und vergehen in jeder Sekunde. - Sieh diese ovale Form, Perry Rhodan!"
Der Nakk deutete mit einem seiner metallenen Greifarme in das Grün der Umgebung hinaus.
Eine Unmenge von Psiqs umschwirrte die TARFALA, doch Rhodan fand trotzdem dasjenige heraus, das Paunaro meinte. Es schimmerte in einem vergleichsweise matten, dunklen Ocker. Jedenfalls war das die Farbe, die er als Mensch wahrnahm. „Ich sehe es."
„Gut. Du weißt nichts über den Gehalt dieser Formation. Ich aber sehe sehr viel. Ich weiß, daß darin ein bestimmter Strang der Vergangenheit gespeichert ist. Keine Zukunft."
„Hat der Strang mit ES zu tun?"
„Nein, eine Verbindung zu ES existiert nicht", sagte Paunaro. „Aber sieh, wie die Formation mit anderen Psiq-Ketten in Verbindung tritt."
Nun wurde Rhodan doch noch neugierig. Er verfolgte mit konzentriertem Blick den Kurs des ockerfarbenen Ovals. Das Gebilde stieß zunächst an das Endstück einer bunten Kette, dann trat am betroffenen Psiq eine kaum sichtbare Veränderung der Helligkeit auf, wenig mehr als ein Flackern. Die ovale Form wanderte binnen zehn Sekunden weiter. Nun kam das zweite Glied der Kette an die Reihe. Derselbe Vorgang wiederholte sich, bis das Oval auch das letzte Psiq erfaßt hatte. Abschließend trennte es sich von der Kette. Rhodan versuchte noch einige Zeit, es im Auge zu behalten, doch im Reigen der Psiqs erwies sich das als unmöglich. „Weißt du, was du da gesehen hast, Terranen?"
„Wie sollte ich? Ich habe keine Ahnung."
„Jedes Glied der Kette enthält eine potentielle Zukunft. Und das Vergangenheits-Psiq hat seine Informationen einfach übertragen. So werden Fehlentwicklungen, die von der realen Entwicklung überholt wurden, korrigiert.
Deshalb beinhaltet DORIFER nur solche Zukünfte, die tatsächlich Realität werden
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