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1597 - Abschied von der Unsterblichkei

Titel: 1597 - Abschied von der Unsterblichkei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeichen war, bezweifelte er, als er ihren leeren Blick sah, der zur Decke der Kabine gerichtet war. „Dao", flüsterte er und drückte ihre Hand.
    Es wurde bald Zeit. Die 48 Stunden waren gleich abgelaufen. Perry Rhodan erwartete ihn und die anderen wieder in der Zentrale der EIDOLON.
    Sie hatten nicht plötzlich zu altern begonnen, und Wanderer stand noch am gleichen Ort, von den gleichen Phänomenen umgeben.
    Und Ronald Tekener hatte seine Entscheidung noch nicht getroffen.
    In tausend Einsätzen hatte er sein Leben riskiert, gespielt und mit Glück gewonnen; es hätte auch anders kommen können, jedes einzelne Mal. Er hatte nie viele Gedanken an seinen möglichen Tod verschwendet. Ein gegnerischer Treffer, eine Bombe, eine Raumschiffskatastrophe - und sein Zellaktivator hätte ihm gar nichts genützt.
    Nein, er wollte nicht um sein Leben betteln. Nie hatte er das getan, selbst in Gefangenschaft nicht. Aber was hier geschah, das war in seinen Augen so sinnlos.
    Mußten diejenigen, die mitgeholfen hatten, ES’ Mächtigkeitsballung zu stabilisieren, nun dafür büßen, daß ES etwas zugestoßen war, wofür keiner von ihnen etwas konnte?
    Er blickte auf Dao-Lin-H’ay hinab.
    Vielleicht sah er hier ein Stück seiner ganz eigenen, potentiellen Zukunft. Und er wollte darum kämpfen, es zu bewahren. Er war immer ein Kämpfer gewesen. Und wenn ES jetzt eine Hilfe brauchte, dann würde er kämpfen bis zum letzten. Aber da machte es wenig Sinn, sein eigenes Leben zu opfern, mit der vagen Hoffnung darauf, daß es ES half.
    Plötzlich kehrte das Leben in die Augen der Kartanin zurück. Dao-Lin-H’ays Blick fand ihn. Ihr Kopf richtete sich etwas auf. Sofort schob er seine linke Hand darunter und stürzte sie. Ihre Lippen begannen, Worte zu formen. „Dao ..."
    Sie versuchte zu lächeln. Es mußte sie allen Mut dieser Welt kosten, denn die zu diesem Lächeln geformten Züge standen auf einem Gesicht, das von Grauen gezeichnet war.
    Sie nahm seine rechte Hand und drückte sie, leicht zitternd. „Bitte höre mir zu", flüsterte sie, jedes einzelne Wort eine Anstrengung. „Ich weiß nicht, wie lange ich noch ... reden kann. Ich bin so müde, und das ist ES’ Müdigkeit. Es ist nicht mehr viel ...
    Widerstandskraft da."
    „Bitte strenge dich nicht an", beschwor sie Tekener. „Quäle dich nicht."
    Sie drehte den Kopf langsam hin und her. Der Druck ihrer Hand verstärkte sich noch leicht. „Ich muß... jetzt reden. Ich war am Ende der Zeit, Ron. Ich habe ... die große Leere gesehen, das Nichts. Es war ... das Ende von ES, das Ende von allem."
    „Dao! Bitte ..."
    „Ihr dürft es nicht zulassen, Ron. Niemals darf es zu dieser Leere kommen!" Die Kartanin richtete sich mit einer Kraft auf, die ihr der Smiler nicht mehr zugetraut hätte. Sie sah ihn eindringlich an, so als hätte man ihr ein Aufputschmittel gegeben. Tekener ahnte indessen, daß es ein Aufbäumen vor dem Ende sein konnte. „ES ist wichtiger als ihr, denn ohne ES seid ihr, sind wir, alle nichts mehr. Ich beschwöre dich, opfere deinen Zellaktivator. Unterstütze Perry Rhodan! Tue, was ..."
    Sie kam nicht weiter, sondern bäumte sich wie unter einem Stromstoß auf und sank dann auf ihrem Lager zusammen. Nicht einmal ein Laut des Leidens löste sich mehr aus ihrer Kehle.
    Ronald Tekener hielt tief betroffen Wache an ihrer Liege, bis die Zeit gekommen war, in die Zentrale zu gehen.
    Kurz vorher hatte Perry Rhodan über den Interkom verkündet, daß die Nakken mit der CATALINA MORANI und Paunaros Dreizackschiff TARFALA eingetroffen seien.
     
    *
     
    „Ich frage mich, wieviel ich aus meinem Leben gemacht habe", sagte Adams. Er lachte und machte eine Geste, die wie eine Entschuldigung aussah. „Ich meine, wenn ich gewußt hätte, irgendwann ist plötzlich Schluß - ob ich dann nicht mehr hätte tun können."
    Homer G. Adams, geboren 1918, wegen seines photographischen Gedächtnisses oft als Halbmutant bezeichnet.
    Nach Gründung der Dritten Macht Chef der General Cosmic Company, überragendes Finanzgenie und späterer Finanz- und Wirtschaftsminister des Solaren Imperiums. Mitarbeit am Aufbau der Kosmischen Hanse, schließlich mächtigster Mann der Organisation. Als „Romulus" Chef der Widerstandsgruppe WIDDER.
    Ihm gegenüber saßen Alaska Saedelaere und Siela Correl. Siela war am Vortag von Terra gekommen, um in diesen Stunden bei ihm zu sein. Sie hielten sich bei den Händen, und Adams war nur noch bei ihnen in der Kabine, weil beide es gewünscht hatten. Der

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