1597 - Abschied von der Unsterblichkei
der Kosmischen Hanse einer von Perry Rhodans engsten Mitarbeitern, Hanse-Sprecher. Im Jahr 1146 NGZ verlor Ronald Tekener seine Frau Jennifer Thyron durch den Diebstahl ihres Zellaktivators.
Das war ihm mehr als genug. „Wir dürfen die Geräte nicht hergeben", sagte er entschieden, noch bevor einer der anderen das Wort ergreifen konnte. „Es ist ehrenhaft, jetzt an ES zu denken. Wir haben versucht, der Superintelligenz zu helfen, aber ES läßt uns nicht. Es ist aber ehrlicher, in diesen Stunden an uns selbst zu denken. Wollen wir wirklich jede Minute darauf warten, daß wir zu altern und zu zerfallen beginnen? Wollen wir lebende Mumien sein?
Oder nehmen wir unsere Aktivatoren und legen sie an? Wir gewinnen nicht nur unser Leben zurück, wir gewinnen auch Zeit, um an ES’ Problem zu arbeiten."
„Weitere Meinungen", sagte Perry Rhodan. Er saß im Kommandantensessel und schwenkte zu denen herum, die etwas zu sagen hatten.
Reginald Bull nickte grimmig. „Tek hat vollkommen recht. Du darfst die Aktivatoren nicht noch länger unter Verschluß halten, Perry. Keiner von uns will sterben. Es wäre verrückt, jetzt den Helden zu spielen. Denke an die Menschheit, an die Galaxis.
Wir sind durch unser langes Leben und unsere Erfahrungen unverzichtbar für sie. Es ist nun mal so, daß wir ihre Führungsfiguren sind - ich meine das in einem nicht anrüchigen Sinn."
„Ich weiß, was du meinst, Bully", sagte Rhodan. „Dann bitte. Gib uns die Zellaktivatoren zurück."
„Zumindest bis wir Gewißheit über ES’ endgültiges Schicksal haben", machte Homer G. Adams einen Kompromißvorschlag. „Sollte ES sich erholen und als Sieger aus dem Kampf mit den Psiqs hervorgehen, dann wird sich das Problem erledigen, und ES wird seine Irrtümer einsehen und uns weiterleben lassen. Und sollte ES unterliegen, dann hätte unser Opfer für ES niemals einen Sinn gehabt."
„ES braucht die Zellaktivatoren, um zu gewinnen!" brach es aus Atlan heraus. „Geht das nicht in eure Dickschädel hinein? Verdreht nicht die Realitäten!"
Perry Rhodan wirkte absolut ruhig. Er nickte seinem Sohn zu. „Mike?"
„Du verurteilst uns zum Tode, wenn du die Aktivatoren nicht herausgibst. Sag mir, wie kannst du das vor dir verantworten?"
Die so bitter hervorgestoßenen Worte trafen Perry Rhodan tiefer, als er sich das jetzt anmerken lassen durfte. Er mußte Maske zeigen, durfte niemanden in seine Seele sehen lassen. Er war zwar nicht der Initiator dieses schrecklichen Spiels um Tod oder Leben, aber er fühlte sich als eine Art Schiedsrichter. Er war es letztlich, der zwischen ES und den Freunden zu entscheiden hatte.
Mike hatte genau das gefragt, was ihn seit dem Treffen mit Dorina Vaccer beschäftigte.
Durfte er die Zellaktivatoren jetzt noch weiterhin unter Verschluß halten, mit der vagen Aussicht, ES vielleicht von den Psiqs befreien zu können? Und damit gleichzeitig, seine Freunde und seinen Sohn zum Tode verurteilen?
Konnte er dies jetzt wirklich noch verantworten?
Natürlich, wenn er ES gegen ihr aller Schicksal abwägte, dann mußte das Zünglein zugunsten der Superintelligenz ausschlagen.
Wie Bully gesagt hatte, würden der Menschheit und der Galaxis jene Persönlichkeiten bitter fehlen, die aus einer zerstrittenen Erde und einer kriegerischen Milchstraße Staatengebilde mitgeformt hatten, die Frieden und gemeinsame Weiterentwicklung garantierten.
Auf der anderen Seite gab er sich nicht im entferntesten der Illusion hin, mehr für die Galaxis tun zu können als eine gesunde Superintelligenz ES.
Andererseits wiederum, hatte ES wohl auf jeden Fall eine längere Gnadenfrist, wenn es ans Sterben oder Verlöschen oder Degenerieren ging, und selbst wenn ES rasend schnell der Entwicklung zu einer Materiesenke entgegenstrebte, war die Zeitspanne bis dahin in Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten zu messen.
Die Lebensuhr der Freunde konnte dagegen in den nächsten Minuten schon abgelaufen sein.
Dies war eindeutig ein Argument für diejenigen, die die Herausgabe der von Rhodan verwahrten Zellaktivatoren forderten. Noch kein einziger, außer Atlan, hatte sich konträr geäußert. „Wann kommen denn endlich die Nakken?" fragte Gucky. Ein Blick, und Rhodan wußte, daß der Ilt seine Gedanken und Absichten kannte. „Sie sollten dem Spuk ein Ende machen. Wann können sie hier im Solsystem sein?"
„Ich will euch die Wahrheit sagen", stieß Perry Rhodan vor. „Viele von euch mögen von den Nakken erwarten, daß sie herkommen und ES mit ihren
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