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1597 - Abschied von der Unsterblichkei

Titel: 1597 - Abschied von der Unsterblichkei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auch nach einem so langen Leben immer noch scheue Mann hatte völlig deplazierte Hemmungen gezeigt. Doch Alaska war froh, mit ihm reden zu können. Adams war ruhig.
    Wenn er Angst vor dem Ende hatte, dann beherrschte er sich mustergültig. „Du bist verrückt", erwiderte Alaska. „Oder sogar schon anmaßend. Was du für die Menschheit getan hast, ist Legende. Was hättest du noch mehr sein wollen als ihr Steuermann, wenn es um die Mittel ging, um ihre Position immer wieder neu zu festigen?" Er lachte trocken. „Ein Gott?"
    „Nein", sagte Adams. „Das ist Unsinn. Ich will nur sagen, daß jeder von uns ..."
    „Keiner hat sich etwas vorzuwerfen. Wir haben in jeder Situation getan, was nötig war und was in unserer Macht stand." Alaskas Stimme hob sich. Er drückte Sielas Hand ganz fest, ohne es zu merken. „Und wenn unsere Zeit nun vorübergehen sollte, dann werden eines Tages andere kommen und unsere Arbeit fortsetzen."
    Adams runzelte die hohe Stirn und blickte ihn skeptisch an. „Wenn ES zur Materiesenke wird, ist in diesem Teil des Universums lange Zeit nichts mehr."
    Alaska nickte heftig. „Und deshalb habe ich mich entschieden." Er sah Sie so an, als wollte er ihr stille Abbitte leisten. „Ich bin für die winzige Chance, die ES durch die Zellaktivatoren vielleicht noch hat."
    Alaska Saedelaere, geboren 3400, im Jahr 3428 Opfer eines Transmitter-Unfalls und seit damals, bis 426 NGZ, Träger einer Gesichtsmaske. Das dennoch weiter in ihm tobende Cappin-Fragment konnte erst durch Kytoma zur Ruhe gebracht werden - die Querionin, die für lange Zeit bestimmend in Saedelaeres Leben gewesen war.
    Gänger des Netzes.
    Er war vielleicht von allen ehemaligen Aktivatorträgern derjenige, der am wenigsten Furcht vor dem Tod hatte.
    Er hatte viele Daseinszustände erlebt und oft geglaubt, das Ende zu erleben. Für ihn hatte es an Schrecken verloren - und vielleicht hoffte er trotz seiner neuen Beziehung zu Sie ganz im geheimen, während des Übergangs vom Diesseits ins Jenseits durch irgendeine wundersame Fügung von Kytoma gefunden zu werden und abermals zu ihr zu gelangen. „Du bist also entschlossen", stellte Homer G. Adams fest.
    Alaska nickte in dem Augenblick, als Perry Rhodan die Ankunft der Nakken verkündete.
    Adams stand auf und ging zum Ausgang. Er blieb noch einmal kurz stehen und sagte, ohne sich umzudrehen: „Meine Entscheidung steht auch fest. Im Grunde tat sie das immer. Ich habe mein Leben lang rechnen müssen, und nie zu hoch gegriffen. Ich habe nie unsichere Größen in meine Berechnungen aufgenommen - und die restlichen Jahre der Zelldusche waren für auch immer etwas, das nicht kalkulierbar war." Er lächelte still vor sich hin. „Nein, ich habe mir nichts vorzuwerfen. Wenn es so etwas wie eine letzte Minute gibt, ein letztes Abrollen des gesamten Lebens vor dem geistigen Auge im Moment des Sterbens, dann werde ich ein gutes Gewissen haben."
    Alaska Saedelaere und Siela Correl blieben allein zurück. „Es wird auch für dich Zeit", hauchte sie ihm zu.
    Er zog sie ganz fest an sich, spürte die Wärme ihres Körpers und dann die Leidenschaft eines langen Kusses.
    In diesem Augenblick war er bereit, seine Entscheidung für ES und für Rhodan zu widerrufen und laut zu schreien, daß er leben wollte. Aber das ging vorbei, und er stand auf und drängte Siela sanft zurück.
    In ihren Augen sah er Tränen. „Ich muß gehen, ja", sagte er langsam. „Und ich hoffe, daß wir ein Wunder vollbringen. Leider geschehen sie nicht auf Bestellung."
    „Ich glaube daran, Alaska", sagte Siela. „Ganz fest."
    Ihr Blick und ihre Tränen straften diese Worte Lügen.
     
    *
     
    „Ich bin ein verdammter alter Narr!" schimpfte Reginald Bull. Er und Michael Rhodan waren die einzigen, die sich noch in der Offiziersmesse befanden. Vor zwei Stunden hatte ihnen noch Julian Tifflor Gesellschaft geleistet. Bully tat das, was er sonst in ernsten Situationen tunlichst vermied. Er trank. Nicht soviel, daß es ihm die Sinne vernebelte, doch gerade soviel, daß es ihm den Druck im Magen nahm. „Ich bleibe bei allem, was ich gestern, vorgestern und die Tage vorher gesagt habe, aber weißt du, was? Der alte Bully wird zu deinem Herrn Vater hingehen, ihm symbolisch den von ihm verwahrten Zellaktivator vor die Füße werfen und sagen: ›Da hast du ihn!‹"
    „Warum?" fragte Roi Danton mit einem Pokergesicht.
    Bully stand auf und lachte rauh. Seine Hände fuchtelten durch die Luft. „Warum? Mike, weil ich nicht mein

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