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16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren

Titel: 16 - Im Schatten des Grossherrn 05 - Durch das Land der Skipetaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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seien wie die vier Verbrecher.
    „Jetzt wollen wir sehen, ob wir das Geld und den Kaftan des Kodscha Bascha finden“, sagte ich zu dem Anwalt.
    „Wo willst du es suchen?“
    „Bei seiner Frau.“
    „Die wird leugnen.“
    „Wir wollen es abwarten. Es kommt sehr viel auf den Ton an, in welchem man spricht. Kommt mit herein!“
    Wir beide traten in das Innere des Hauses, wozu wir bis jetzt niemand die Erlaubnis gegeben hatten, natürlich dem Besitzer schon gar nicht. Der Anwalt kannte die Örtlichkeit. Er tappte im Finstern voran und stieß dann eine Tür auf. Diese führte in eine kleine Stube, welche einen Tisch und einige Holzstühle enthielt. Längs der einen Wand lag ein langes Polster für diejenigen Personen, welche beliebten, sich nach orientalischer Weise zu setzen.
    Auf dem Tisch stand eine Tonlampe, und neben demselben saß ein altes Weib.
    „Das ist die Frau“, sagte mein Begleiter.
    Ihr Gesicht war ängstlich auf uns gerichtet. Ich trat zu ihr, ließ den Gewehrkolben dröhnend auf den Boden niederfallen und fragte in meinem barschesten Ton:
    „Jaschly kaftani senin kodschanün werde – wo ist der alte Kaftan deines Mannes?“
    Wenn sie bereit gewesen war, zu leugnen, so hatte mein Ton sie ganz verblüfft, denn sie antwortete, nach einer zweiten Tür deutend:
    „Sandykda – in der Kiste.“
    „Onu getir – bringe ihn!“
    Sie ging zu dieser Tür hinaus. Ich hörte einen Holzdeckel klappern, dann kam sie wieder und brachte das geforderte Kleidungsstück. Ich nahm es ihr aus der Hand und entfaltete es. Ein Stück des linken Brustteiles fehlte, und als ich den abgerissenen Fetzen aus der Tasche zog und an den Riß legte, paßte er ganz genau an die Stelle. Die Frau beobachtete unsere Bewegungen mit angstvollen Blicken. Sie war ganz sicher in alles eingeweiht.
    „Getir aktscheji – bringe das Geld“, befahl ich ihr in demselben barschen Ton.
    „Ne asl aktscha – welches Geld?“ fragte sie zögernd.
    „Dasjenige, welches dein Mann vorhin von dem Mübarek bekommen hat. Wo ist es? Schnell!“ antwortete der Anwalt.
    Er gab sich dabei Mühe, einen eben solchen Ton anzunehmen, wie der meinige gewesen war. Sie wurde auch wirklich so eingeschüchtert, daß sie zitternd gestand:
    „Auch in der Kiste.“
    „Her damit!“
    Sie ging wieder in die dunkle Kammer, aber diesmal dauerte es länger bis sie zurückkehrte. Das Geld war tief in der Kiste versteckt worden. Man hatte es in ein altes, zerrissenes Turbantuch gewickelt. Der Anwalt zählte es, und es stimmte auf die Summe, welche die Pflanzensucherin mir genannt hatte.
    „Was soll damit geschehen?“ fragte er.
    „Das mußt du wissen“, erwiderte ich.
    „Ich konfisziere es.“
    „Natürlich. Du hast es dem Obergericht einzusenden.“
    „Gewiß, und das soll geschehen, sobald der Morgen angebrochen ist. Gehen wir nun wieder hinaus?“
    „Nein; ich habe erst noch ein Wort mit dieser Frau zu reden, der es sehr schlimm ergehen wird, wenn sie mir die Wahrheit nicht sagt. Die Bastonade ist für ein Weib in diesem Alter eine lebensgefährliche Sache.“
    Da sank sie auf den Boden nieder, hob die Hände empor und rief:
    „Nicht die Bastonade, nicht die Bastonade, großer, berühmter, gnädiger Effendi! Ich sehe ja, daß alles verraten ist, und werde keine Unwahrheit sagen.“
    „So stehe auf! Man darf nur vor Allah knien. Nicht wahr, dein Gemahl hat die vier Männer fliehen lassen?“
    „So ist es.“
    „Und ihnen dazu seine Rappen gegeben?“
    „Ja, alle vier.“
    „Wo sind sie hin?“
    „Nach – nach – nach Radowitsch.“
    Da sie stockte, vermutete ich, daß sie jetzt nur teilweise gestand. Darum gebot ich ihr:
    „Sage alles! Warum verschweigst du mir die übrigen Orte? Wenn du nicht aufrichtig bist, werde ich dennoch die Bank hereinbringen und dich von den Mägden peitschen lassen müssen.“
    „Herr, ich will es sagen. Sie sind nach Radowitsch und wollen von da weiter nach Sbiganzy.“
    „Etwa zum Fleischer Tschurak, der dort wohnt?“
    „Ja, zu diesem.“
    „Und dann nach der Schluchthütte?“
    „Herr, du kennst sie?“
    „Antworte!“
    „Ja, sie wollen dorthin.“
    „Und dann weiter?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Was wollen sie dort?“
    „Auch das habe ich nicht erfahren. Mein Mann sagt mir solche Dinge nicht.“
    „Aber er kennt den Schut?“
    „Vielleicht, ich weiß es nicht.“
    „Er hat aber mit dem alten Mübarek stets Heimlichkeiten getrieben?“
    „Was sie getrieben haben, das erfuhr ich nie; aber

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