16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
einer Apfelspalte. Niemals hätte er einen Cracker pur gegessen – die reinste Kalorienbombe. Ranger achtete sehr auf seine Gesundheit.
»Ich habe mit zwei Kontaktleuten in Newark gesprochen«, erklärte er. »Beide sind der Meinung, dass Gregor Bluttowitsch gefährlich ist. Bulgarische Mafia. Spitzname Blutto. Übersteigertes Ego. Jähzornig. Wahrscheinlich klinisch verrückt. Beide Kontaktpersonen benutzten das Wort Psycho , um ihn zu beschreiben. Er hat eine mittelgroße Firma und hat sich finanziell übernommen. Angeblich hat er begonnen, allzu akribische Geschäftspartner zu eliminieren.«
»So wie Wellington?«
»Ja.«
»Was hat Vinnie damit zu tun?«
»Wellington gehört Bluttowitsch. Das heißt, Vinnie hat Bluttowitsch hintergangen. Und das ist nicht besonders clever.«
»Wie schlimm steht es?«
»Ziemlich schlimm.«
»Tödlich?«
»Absolut tödlich«, sagte Ranger.
»Was soll ich jetzt tun?«
»Noch ein Glas Wein trinken.«
»Und dann?«
Ranger sah mir tief in die Augen.
»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, du willst mich betrunken machen«, sagte ich.
»Nicht betrunken«, gab er zurück. »Nur entspannt und nackt.«
Ein blinkendes Icon auf dem Computerbildschirm lenkte mich ab.
»Warum flackert diese kleine Flamme da?«, fragte ich.
»Ich bin mit unserem Kontrollraum verbunden. Eines unserer Systeme hat gerade einen Feueralarm gemeldet.«
Er drückte auf eine Taste, und die Adresse erschien.
»Hamilton Avenue«, las ich. »Ach du liebe Güte, das ist das Kautionsbüro!«
Ranger setzte das Headset auf und sprach mit seinem Kontrollraum. Der Brand wurde bestätigt. Er nahm das Headset wieder ab, drehte sich vom Tisch fort und erhob sich.
»Das ist wohl das Ende dieses romantischen Tête-à-Têtes«, bemerkte ich.
»Schon gut«, sagte er. »Es wird noch sehr viele Gelegenheiten zu romantischen Tête-à-Têtes geben.«
Er trat auf mich zu und küsste mich. Unsere Zungen berührten sich, ich presste mich an ihn.
»Ist doch nur ein Feuer«, flüsterte ich.
Er hielt kurz inne. »Kennst du eins, kennst du alle«, sagte er. Dann zog er mir mein weißes Stretch-Shirt aus. Wir küssten uns erneut, doch als wir uns voneinander lösten, streifte mein Blick ungewollt den Monitor.
»Babe?«
»Ich kann nichts dafür. Diese ganzen blinkenden Teile auf deinem Computer lenken mich ab.«
Er griff über mich hinweg, drückte auf eine Taste, und der Bildschirm wurde schwarz.
»Ich weiß aber, dass sie da sind«, sagte ich.
Ranger zog mir das T-Shirt wieder über den Kopf und glättete es. »Ich bin wirklich höchst einsatzbereit, aber ich bin klug genug, die Finger von einer Frau zu lassen, die abgelenkt ist.« Er gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen und wies in Richtung Küche. »Du bist mir was schuldig.«
Ich griff zu meiner Tasche und der schwarzen Strickjacke, und Ranger legte seinen Einsatzgürtel an. Mit dem Lift fuhren wir hinunter in die Garage und nahmen meinen Mercedes-Geländewagen. Ranger setzte sich hinters Steuer.
»Der Wagen riecht nach Brathähnchen«, bemerkte er. »Und nach was anderem, was nicht so gut riecht.«
»Connies Stinkbombe«, erklärte ich.
25
Ranger bog in die Hamilton ein, und ich sah den Widerschein des Feuers. Ich musste schlucken, und meine Augen füllten sich mit Tränen.
»Ruf Connie, Lula und Vinnie an, und frag nach, ob bei ihnen alles in Ordnung ist«, sagte Ranger.
Zuerst wählte ich Connies Nummer. Sie nahm nach dem zweiten Klingeln ab, und ich konnte ein wenig durchatmen. Ich erzählte ihr von dem Brand und sagte, sie solle zu Hause bleiben, bis ich mich wieder bei ihr meldete. Als Nächstes rief ich Lula an. Sie war ebenfalls zu Hause. In meiner Wohnung musste ich es zweimal probieren, ehe Vinnie zum Hörer griff.
»Ich wusste nicht, ob ich ans Telefon gehen darf«, sagte er.
»Ich wollte nur wissen, ob bei dir alles in Ordnung ist. Das Kautionsbüro brennt.«
»Scheiße!«, rief Vinnie. »Ich komme sofort rüber.«
»Nein! Ich bin gerade mit Ranger hier eingetroffen. Wir kommen schon zurecht. Ich möchte nicht, dass du die Wohnung verlässt.«
»Wie schlimm ist es?«
»Schlimm. Ich rufe dich an, wenn ich Näheres weiß.«
Ranger parkte einen Block weiter, und es war fast unmöglich, etwas anderes als Rauchschwaden und in den schwarzen Himmel züngelnde Flammen zu sehen. Die Straße war verstopft von Feuerwehrwagen, Rettungswagen und Streifenwagen. Die Leute riefen sich Anweisungen zu. Es wurde bereits Wasser auf die
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