16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
die Taschenlampe über die Computerarbeitsplätze und Büros schweifen, hielt inne und öffnete einen Aktenschrank. Leer.
»Du hattest recht«, sagte er. »Hier läuft nichts mehr. Wo ist Dragers Büro?«
»Am anderen Ende dieses Raums ist ein Gang, und an dessen Ende liegt das Büro.«
Ranger richtete die Lampe auf die Tür, hinter der sich der Aktenvernichter verbarg. »Was ist da drin?«
»Ein Aktenvernichter.«
»Und hier?«
»Das ist ein Büro. Drager sagte, er hätte noch eine Besprechung. Er verschwand in diesem Raum, und wir gingen allein wieder raus.«
Ranger öffnete die Tür und leuchtete. Es war ein Konferenzraum mit Tafel und großem ovalem Tisch. Stühle waren unter den Tisch geschoben. Momentan nicht besetzt.
Wir gingen den Flur hinunter zu Dragers Büro. Die Tür war angelehnt, und Ranger hielt inne, bevor er eintrat. Er wusste, was er dahinter finden würde. Ich auch. Wir konnten es riechen – eine verwesende Leiche. Es dauert nicht lange nach dem Tod. Der Körper entleert sich. Blut bildet eine Lache. Der Geruch ist unverkennbar.
»Warte hier«, sagte Ranger.
»Schon gut«, entgegnete ich. »Damit komme ich klar.«
Drager lag neben seinem Schreibtisch auf dem Boden. Wahrscheinlich vom Stuhl gefallen. Schusswunde am Hinterkopf. Exekutionsmäßig. Wie Kulik und Dunne. Ranger zog Einweghandschuhe über und ging methodisch einen Aktenschrank nach dem anderen durch.
»Ich kann hier nichts finden«, sagte er. »Dieses Büro wurde ausgeräumt.« Er ging zur Anrichte. »O-oh«, machte er, als er die oberste Schublade öffnete.
»Was ist o-oh? Ich hasse diesen Laut.«
»Raus aus dem Zimmer!«
»Wie bitte?«
»Sprengstoff«, erklärte er. »Mit Zeitschalter und Stolperdraht. Wenn ich die Schublade zwei Zentimeter weiter geöffnet hätte, wäre dein Hamster jetzt ein Waisenkind.«
»Wie viel Zeit haben wir noch?«
»Sieben Minuten.«
»Scheiße!«
Ich wollte loslaufen und stolperte über Dragers Aktentasche.
»Nimm sie mit!«, befahl Ranger, griff nach meiner Hand und riss mich nach draußen in den Gang.
Wir rasten durch den Flur und das Großraumbüro mit den Computern, stürzten durch die Eingangstür und rannten zum Fahrstuhl. Ranger hatte ihn blockiert, sodass die Kabine noch in unserem Stockwerk war. Wir sprangen hinein, und Ranger drückte auf die Taste für das Erdgeschoss.
»Wie viel Zeit haben wir noch?«, fragte ich ihn.
»Vier Minuten«, sagte er. »Zeit satt.«
Wir verließen den Aufzug im Foyer, durchquerten es und liefen nach draußen. Mit dem Funksender stellte Ranger den Alarm wieder an, und wir setzten uns in den Geländewagen.
»Noch zwei Minuten«, sagte er und fuhr los.
Als wir die Ecke erreichten, flogen die Fenster im vierten Stock heraus. Ranger drehte mit dem Wagen und blieb stehen, damit wir zusehen konnten. Es gab eine zweite Explosion, die Alarmanlage heulte, und Feuer züngelte aus den zerborstenen Fenstern.
Ranger rief in seiner Zentrale an. »Sagt allen, die auf den Alarm im Meagan Building reagieren, dass sie das Gebäude von außen sichern sollen. Unter keinen Umständen darf jemand das Gebäude betreten, bis es vom Brandinspektor für sicher erklärt wurde.«
Zwei SUV s von Rangeman trafen ein und parkten einen halben Häuserblock von dem brennenden Gebäude entfernt. Ein Polizeiwagen war gleichzeitig am Tatort. Ranger drehte erneut und fuhr zurück in seine Firma. Er parkte in der Tiefgarage und sah mich an.
»Wow! Du kannst aber ganz schön flitzen. Und das mit den Absätzen«, sagte er. »Die Showeinlage wird mir noch lange schlaflose Nächte bereiten.«
Ich musste grinsen. »Tut mir leid, wenn ich deine Nachtruhe störe.«
»Für das Problem gibt es eine Lösung«, sagte Ranger und stieg aus dem Wagen. »Du kannst deinen Wein oben austrinken, dann können wir alles Weitere besprechen.« Er öffnete meine Tür, nahm mir Dragers Aktentasche ab und grinste ebenfalls. »Babe, dir steht die Panik ins Gesicht geschrieben.«
»Du bist echt ein Problem für mich.«
Er schob mich in den Aufzug. »Gut zu wissen.«
Schweigend fuhren wir in seine Etage, er schloss die Tür auf, und ich ging in die Küche und holte mein Weinglas.
»Ich hätte gerne noch mehr Zeit bei Wellington gehabt«, sagte Ranger.
Er legte seine Jacke und den Einsatzgürtel auf den Küchenschrank, goss sich selbst ein Glas Wein ein und schenkte bei mir nach.
»Als ich mit Vinnie da war, wurde massenweise Papier geschreddert. Wahrscheinlich hätten wir gar nichts mehr
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