Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1603 - In der Toten Zone

Titel: 1603 - In der Toten Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Miene auf. „Eigentlich ist es noch zu früh", meinte er. „Mein Geburtstag beginnt erst in neunzehn Stunden."
    „Nimm es nicht zu genau, Junge." Mark lächelte seinem Sohn aufmunternd zu. „Auf Terra existieren in jedem Moment vierundzwanzig verschiedene Zeiten. Wenn für die einen die Sonne gerade aufgeht, haben die anderen schon späten Abend. Die Zeit ist auch in dieser Hinsicht, ich meine, bezogen auf das menschliche Empfinden, etwas Subjektives. Oder denk an die Schaltjahre, die wegen der ungeraden Zeit, die die Erde einmal um die Sonne braucht, seit Ewigkeiten bestehen. Praktisch ist das auch eine Verschiebung der Standardzeit."
    „In Ordnung, Dad." Mit einem Ruck riß Spirosangus die Bänder auf. „Dann erkläre ich hiermit, daß der 11.
    Januar für mich schon begonnen hat."
    „Halt!" rief seine Mutter. „Erst verrätst du mir, was sich in dem Paket befindet. Ich möchte wissen, wie intelligent du bist."
    „Wenn ich etwas Falsches sage, bin ich folglich dumm", maulte der junge Mann und schob das Paket von sich. „Du weißt genau, wie ich das meine", beharrte die Frau. „Ich werde dir sagen, was du meinst." Spirosangus setzte ein spitzbübisches Lächeln auf. „Du möchtest in Wirklichkeit etwas ganz anderes wissen."
    „Und was bitte?"
    „Ob ich geschnüffelt habe. Ob ich meine Neugier bezähmen konnte." Die Mutter antwortete nicht. „Nun", fragte Spirosangus, „habe ich den Intelligenztest bestanden?"
    Als Rhea Ryttusko immer noch nichts sagte, fuhr er fort: „Es macht immer Spaß, wenn die Eltern ihre Kinder für dümmer oder unfähiger halten, als sie es sind. Ich weiß nicht, Ma, ob du dich an unseren letzten Aufenthalt auf Olymp erinnerst. Das war vor etwa sieben Monaten.
    Kurz vor unserem Start verschwand Dad noch einmal mit dem Gleiter nach Trade City, angeblich um seine oberen Weisheitszähne behandeln zu lassen. Die Ausrede hat er schon benutzt, als ich sieben Jahre gewesen war.
    Er hat die Gelegenheit benutzt, um unter anderem mein Geburtstagsgeschenk, das hier verpackt auf dem Tisch liegt, zu besorgen."
    „Unter anderem?" Die Frau legte die Stirn in Falten und setzte eine fragende Miene auf. „Was willst du damit sagen?"
    „O Ma!" Spirosangus lachte. „Du hast doch auch demnächst Geburtstag. Du weißt doch, daß Dad immer an alle denkt. Ganz sicher hat er auch dir etwas mitgebracht. Du hast noch ein paar Wochen Zeit, um zu raten, worum es sich dabei handelt. Oder du kannst schnüffeln und suchen gehen, wie du es bei mir fälschlicherweise vermutest. Alles klar?"
    „Nein. Nicht alles. Da du gerade vom Vermuten sprichst - du hast mir immer noch nicht gesagt, was du in dem Paket vermutest."
    „Ende der Hyperraumetappe in fünfzehn Minuten", meldete der Bordsyntron routinemäßig, aber keine der drei Personen achtete so recht darauf. „Die Entfernung nach Shakar wird dann noch zehn Lichttage betragen."
    „Es kann sich nur um einen SAL-Diskus handeln", behauptete Spiros-Angus. „Ich hoffe, ihr seid nicht enttäuscht, wenn mein Tip richtig ist. Und auch nicht, wenn ich falschliege. Sehen wir nach."
    Er hob den pechschwarzen Diskus von gut einem halben Meter Durchmesser aus dem Behälter und legte ihn behutsam auf dem Boden ab. Dann streifte er den Steuerhandschuh über, der sich automatisch an die Größe seiner Hand anpaßte und seine Mikrosensoren an den Unterarm preßte. „Du hast doch geschnüffelt", warf Rhea Ryttusko ihrem Sohn mit gespieltem Zorn vor. „Falsch, Ma. Du warst neugierig und hast das Paket heimlich geöffnet, weil Dad dir nicht eingestehen wollte, daß er eine Menge Geld ausgegeben hat. Ich habe nur mitgedacht. Dad hat bei unserem Besuch im Vorjahr auf der Erde gesehen, daß ich in den Spielzentren recht geschickt mit einem SAL umgehen kann. Da lag es doch auf der Hand, daß er einen für mich besorgt. In Trade City auf Olymp waren sie billiger als in Terrania. Das habe ich natürlich auch bemerkt und Dad gegenüber zur passenden Zeit erwähnt. Nicht ohne Hintergedanken -zugegeben."
    Mark Ryttusko nahm die Ausführungen seines Sohnes mit einem Lächeln zur Kenntnis.
    SAL stand für Senso-Akustik-Lumineszenz. Ein SAL-Diskus galt als Spiel- und Sportgerät der gehobenen Klasse. Seine Funktionsweise war recht kompliziert und konnte nur durch ein Paar von Kleinsyntroniken sichergestellt werden. Der eine Syntron saß im Diskus selbst, der andere im Steuerhandschuh.
    Der Spieler konnte mit dem Handschuh über einen unsichtbaren Infrarotstrahl den Diskus steuern.

Weitere Kostenlose Bücher