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1604 - Der Fluch von Rubin

Titel: 1604 - Der Fluch von Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vier Wochen wartete sie nun schon auf ihre Beute - Michael Rhodan. Während dieser ganzen Zeit war er irgendwo in ihrer Nähe gewesen. Allerdings hatte sie nicht regungslos in ihrem Versteck gelegen und darauf gewartet, daß er zu ihr kam. Sie hatte es vielmehr täglich verlassen und war durch das Raumschiff geschlichen.
    Einige Male war sie anderen Besatzungsmitgliedern begegnet, doch keiner von ihnen hatte sie beachtet, und es war ihr stets gelungen, sich schattengleich zurückzuziehen, bevor einer von ihnen gemerkt hatte, wer sie war.
    Es war ihr gelungen, sich in das Kommunikationsnetz der MONTEGO BAY einzuschalten. Auf diese Weise hatte sie erfahren, daß Michael Rhodan das Raumschiff täglich verließ, um sich dem von Atlan geleiteten Team anzuschließen, das die sogenannte Tote Zone vermaß. Immer wieder hatte sie versucht, den Weg herauszufinden, den er beim Verlassen des Raumers nahm. Einige Male war es ihr auch gelungen, doch dann hatte der Terraner seine Pläne kurzfristig geändert. Er war irgendeiner Anfrage nachgegangen, hatte eine nicht angekündigte Besprechung in einem anderen Teil des Schiffes gehabt, und sie hatte vergeblich auf der Lauer gelegen.
    Bastar-Stredan aber hatte nicht aufgegeben. Sie war nicht ungeduldig geworden. Seit sie einige Kabinen ausfindig gemacht hatte, die zur Zeit nicht belegt waren, stand ihr alles zur Verfügung, was sie benötigte. Sie konnte die Hygienekabinen aufsuchen und hatte sich mehrmals sogar in aller Ruhe geduscht. Alles war gutgegangen. Bis heute!
    Mittlerweile war die MONTEGO BAY gestartet. Mit einem freudigen Aufschrei hatte sie diese Tatsache registriert, bedeutete sie doch, daß Michael Rhodan nun ständig an Bord sein würde und daß ihre Chancen somit stiegen. Vielleicht war sie danach ein wenig leichtsinnig geworden. Sie war in eine der Hygienekabinen gegangen und hatte länger geduscht als sonst. Gegen ihre Gewohnheit hatte sie der Tür den Rücken zugewendet. Das war ihr Fehler gewesen, und nun war ihr ganzer Plan gefährdet.
    Den Mann hatte sie erst gesehen, als sie sich umgedreht hatte. Er war keine zwei Schritt von ihr entfernt, und er musterte sie mit argwöhnischen Blicken. „Eine Anti an Bord?" sagte er lauernd. „Das ist ja ganz was Neues!"
    Er schien ihre Nacktheit nicht zu bemerken. „Komm schon!" forderte er sie auf. „Ich will wissen, was du hier zu suchen hast!"
    Sie überwand den Schrecken mit der ihr eigenen Kaltblütigkeit. Sie stellte das Wasser ab und tat, als wolle sie sich im Luftstrom trocknen lassen. Er ließ sich täuschen, und seine Aufmerksamkeit ließ für den Bruchteil einer Sekunde nach. Zu lange!
    Bastar-Stredan stürzte sich plötzlich auf ihn, und bevor er seine Arme heben konnte, um ihren Angriff abzuwehren, trafen ihn stahlharte Handkanten und Hacken, die mit grausamer Konsequenz zuschlugen.
    Die Anti-Frau kehrte unter die Dusche zurück. Sie spülte sich erneut mit klarem Wasser ab, ließ sich dann im Luftstrom trocknen, kleidete sich an und stieg ohne die geringste Gemütsregung über den Toten hinweg. Für einen kurzen Moment erwog sie, ihn im Abfallschacht verschwinden zu lassen, doch verzichtete sie darauf. Sie erinnerte sich an einen Bericht, den sie über terranische Raumschiffe gesehen hatte. Darin war dargestellt worden, daß sofort Alarm ausgelöst wurde, sobald eine Biomasse einer bestimmten Größe in einen der Schächte geriet.
    Sie beschloß, den Toten in der Kabine liegenzulassen. Nachdem sie ihre Spuren soweit wie möglich verwischt hatte, verließ sie den Raum und kehrte auf Umwegen in ihr Versteck zurück.
    Unbemerkt erreichte sie den Lagerraum. Sie kroch in einen der Container, die gerade so groß waren, daß sie ausgestreckt darin liegen und einige Lebensmittelvorräte unterbringen konnte, und verschloß ihn hinter sich. Mit einem Trick, den sie aus der Drogenszene kannte, gelang es ihr, das außen angebrachte syntronische Siegel von innen her wieder an seinen Platz zu bringen. Danach war sie sich sicher, daß man sie nicht so ohne weiteres finden würde.
    Sie war sich darüber klar, daß der Mann, den sie getötet hatte, bald vermißt werden würde. Sie wußte, daß man ihn suchen und finden würde. Danach würde man Spezialroboter einsetzen und die Spuren sicherstellen, die sie nicht hatte beseitigen können. Man würde bald wissen, daß ein Anti an Bord war. Dennoch machte sie sich keine Sorgen. Sie würde ihr Ziel weiter verfolgen, und man würde sie nicht entdecken. Daß Michael Rhodan wußte,

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